Dabei stützten sie sich nicht auf die Liebe des Lazarus zum Herrn, sondern auf die Liebe des Herrn zu Lazarus. Sie vertrauten der Liebe des Herrn und überließen alles Weitere Ihm. Was der Herr Jesus dann im weiteren Verlauf tat, ist tröstlich und lehrreich zugleich.
„Jesus hörte” (V. 4)
Der Herr Jesus hörte von der Not, die in das Haus seiner drei Freunde in Bethanien eingekehrt war: Lazarus war krank geworden und die beiden Schwestern waren in großer Sorge. Der Herr kannte ihre Herzen und wusste, was dieses Leid für jeden Einzelnen in diesem Haus bedeutete. Und doch blieb Er noch zwei Tage an dem Ort, an dem Er sich gerade aufhielt (V. 6).
Der Herr kennt auch unseren Kummer und unsere Nöte. Er hört das Flehen und Schreien der Seinen und vernimmt das fragende „Warum“ in ihren Herzen. Keine Träne und kein Seufzer bleiben Ihm verborgen. Auch wenn Er nicht sofort eingreift und hilft, dürfen wir uns doch damit trösten, dass Er um alles weiß. Und eins steht fest: Er macht keinen Fehler.
In seiner unveränderlichen Liebe spricht Er auch zu dir, der du dich vielleicht gerade in großen Schwierigkeiten befindest: „Diese Not ist um der Herrlichkeit Gottes willen“ (Joh 11,4). Und dürfen wir nicht alles, was uns begegnet, aus der Hand Gottes annehmen und uns im Glauben darauf stützen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Röm 8,28)? Diese Zusage gilt immer, auch wenn wir anfangs vielleicht nicht die Notwendigkeit der Schwierigkeiten erkennen, in die der Herr uns führt.
„Jesus liebte” (V. 5)
Jesus liebte Martha, Maria und Lazarus. Auch wenn im folgenden Vers gesagt wird, dass Er noch zwei weitere Tage an dem Ort bleib, wo Er gerade war, sollte das keinen Zweifel an der Tatsache hervorrufen, dass Er die drei Freunde liebte. Ganz im Gegenteil: Weil Er sie so sehr liebte, wollte Er ihnen seinen Trost und seine Hilfe gerade dann erweisen, als ihre Not am größten und ihre Lage völlig hoffnungslos schien.
Er liebt uns! Auch wenn die Umstände manchmal eine andere Sprache zu sprechen scheinen – an dieser Tatsache lässt sich nicht rütteln: Er liebt uns – auch in der größten Not! „Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte Er sie bis ans Ende“ (Joh 13,1).
Seine Liebe verändert sich nie! Der Herr Jesus hat nicht nur von seiner Liebe gesprochen, sondern sie auch völlig unter Beweis gestellt, indem Er sich selbst am Kreuz von Golgatha für uns hingegeben hat (Gal 2,20)! Gibt es einen größeren Beweis dafür, dass Er uns liebt?
„Jesus kam” (V. 17)
Allein von der Not und Trauer zu hören und davon zu wissen, hätte nicht ausgereicht. Dadurch hätte niemand getröstet werden können. Nein, der Herr kam. Er kam nach Bethanien und an die Gruft, in der Lazarus lag (V. 38). Er trat in die Umstände ein, in denen sich die trauernden Schwestern befanden. Einerseits kam Er mit einem Herzen voller Mitgefühl, andererseits aber auch in seiner ganzen Macht.
Der Herr kam in diese Welt. Er kam dahin, wo wir waren. Er sah unsere Not und unser Elend und kam herab, um uns zu erretten (2. Mo 3,7.8). Aber nicht nur das. Er kam auch herab, um Mitempfinden mit uns zu haben in unseren Umständen und um bei uns zu sein (Heb 4,15).
Auch zu dir, der du vielleicht gerade niedergeschlagen und traurig bist, kommt Er ganz persönlich, um dich in deiner Not und deinem Leid zu trösten (Jes 57,15). Gibt es jemanden, der trösten könnte wie Er?
Quelle: bibelpraxis.de/a6578.html