Nahas und Jabes 2 (1. Sam 11)

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Henri Rossier

Kaum ist das Königtum errichtet, so betritt Nahas, der Ammoniter, der gefürchtete Feind Israels, den Schauplatz. Es ist nicht der große innere Feind, der Philister, dessen Aufstellung auf dem Hügel Gottes war (1. Sam 10,5), und von dem der Herr gesagt hatte: „Saul wird mein Volk retten aus der Hand der Philister" (1. Sam 9,16.) Um den Kampf zu vermeiden, schlagen die Leute von Jabes‑Gilead dem Feind vor, er möge einen Bund mit ihnen machen. Dann wären sie bereit, ihm zu dienen. Nahas beantwortet diesen Vorschlag nur mit Verachtung. Das ist alles, was wir von unseren feigen Zugeständnissen an die Welt und von unserem Mangel an Glauben ernten können. Die Leute von Jabes denken nicht einmal an den Retter, welchen Gott ihnen gerade gegeben hatte ...

 

William Wooldridge Fereday

Das Grenzgebiet der Welt ist auch für uns heute gefährlich und setzt uns unnötigerweise den Angriffen des Feindes aus. Wir sind nur sicher, wenn wir uns mit ganzer Entschiedenheit abseits von der Welt aufhalten und für sie tot sind. Nur wenn unser Sinn wirklich nach oben gerichtet und der auferstandene Christus unsere Herzen in Beschlag nimmt, dann sind wir gegen die Versuchungen der Welt und des Teufels gewappnet. Wenn wir beginnen, Kompromisse einzugehen, öffnen wir damit auf Schritt und Tritt jedem Übel die Tür.

Nahas, der König der Ammoniter, verachtete anscheinend das Volk Gottes zutiefst. Wenn er vorschlug, den Einwohnern von Jabes–Gilead das rechte Auge auszustechen und damit „eine Schmach auf ganz Israel“ zu legen, und ihnen überdies noch sieben Tage Frist gewährte, damit sie sich nach Hilfe umsähen, so zeigt dies deutlich, wie gering er die Kraft des Volkes einschätzte. So weit hatte Israels Untreue es in den Augen seiner Nachbarn erniedrigt! Wie kostbar ist es dagegen, zu lesen, was von der Versammlung in ihren ersten Tagen berichtet wird: „Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie“ (Apg 5,13)! Das war das Ergebnis der offenbaren Gegenwart Gottes und seiner Kraft, die unter den Gläubigen wirkte.

 

Jean Koechlin

Angesichts ihrer anmaßenden und grausamen Drohungen, befinden sich die Bewohner von Jabes-Gilead in einer unglücklichen und fast hoffnungslosen Lage. Und doch sehen wir nicht, dass sie sich dem Herrn zuwenden; im Gegenteil, sie wollten einen Bund mit dem Feind machen! Aber Gott, in seiner Barmherzigkeit, befreit sie trotzdem durch die Hand Sauls. Diese Bewohner von Jabes sind ein treffendes Beispiel vom Schrecken, der Schmach und schließlich der elenden Knechtschaft, die derer wartet, die sich mit der Welt und ihrem Fürsten verbinden (siehe Heb 2,15).

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