Glaube für Jungbekehrte (13): Bezieht sich Mission auf das Ausland? (FMN)

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Auslandsmission

Wenn man den Ausdruck „Mission“ hört, wird meistens über Einsätze in Afrika, Südamerika oder Asien gesprochen. Teilweise ziehen Gläubige in diese Erdteile um, wo sie als Missionare das Evangelium Menschen verkündigen, die noch nichts von der guten Botschaft gehört haben. Sie stützen sich auf Bibelstellen wie: „Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium“ (Mk 16,15).

Heißt das, dass man ins Ausland ziehen muss, um Missionar zu sein? Ganz sicher nicht. Selbst wenn man die Parallelstelle von Markus 16 überdenkt, gibt es ausreichend Bedarf an Missionaren in Deutschland: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern“ (Mt 28,19). Denn auch in Deutschland leben Menschen vieler unterschiedlicher Nationen. Das ist nicht erst so, seitdem viele Flüchtlinge in unser Land gekommen sind. Aber diese aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, dass man nicht ins Ausland ziehen muss, um Ausländern das Evangelium weiterzusagen.

Missionar

Es kommt hinzu, dass der Name „Missionar“ (aus dem Lateinischen: missionarius) einfach bedeutet: Gesandter. Und Gesandte sind wir nicht nur im Ausland, sondern mindestens im gleichen Maß auch in Deutschland: „So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Kor 5,20).

Zu Hause

Fängt das Zeugnisgeben nicht ohnehin zu Hause an – in der Familie oder in der Nachbarschaft? Manch einer hat sich als Erwachsener bekehrt und kommt aus einer ungläubigen Familie. Zu solchen sagt der Herr Jesus: „Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wie viel der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.“ Genau das tat dieser Jungbekehrte, der vorher viel in Friedhöfen unterwegs gewesen war: „Und er ging hin und fing an, in der Dekapolis bekannt zu machen, wie viel Jesus an ihm getan hatte; und alle verwunderten sich“ (Mk 5,19.20).

Was war das Ergebnis seines Dienstes dort? Während der Herr in der Begebenheit, die Markus in Kapitel 5 berichtet, weggeschickt wurde, kamen dann „große Volksmengen zu ihm, die Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere bei sich hatten, und sie legten sie zu seinen Füßen nieder“ (Mt 15,30).

Immer da, wo der Herr hinführt

Wenn der Herr Jesus dir allerdings deutlich macht, dass du einen Missionsauftrag in einem anderen Land hast, dann führe diesen Dienst treu aus. Er wird dir dabei helfen und auch deinen Mitgläubigen deutlich machen, dass es deine Aufgabe ist. Dabei gilt es, die Kosten eines solchen Missionseinsatzes zu überschlagen (vgl. Lk 14,28). Dazu einige Fragen als Anregung:

  • Wie gut kannst du dich auf eine fremde Kultur einstellen, auch mit den oft sehr einfachen Lebensverhältnissen, da man als Missionar nicht anders wohnen und leben will als die Einheimischen? Hast du schon die entsprechende Sprache gelernt – das ist nicht für jeden so ganz einfach und würde, wenn man sie erst noch erlernen muss, viel Zeit und Energie von der Missionsarbeit wegnehmen?
  • Gibt es in dieser Gegend bereits eine evangelistische oder eine Lehr-Arbeit inmitten der Gläubigen, oder ist dein Dienst wirklich erforderlich?
  • Wie gut kannst du mit Einsamkeit und Ängsten umgehen? Es hat sich gezeigt, dass Missionsarbeit meistens eine einsame Tätigkeit und zum Teil nicht ungefährliche Sache ist. Gerade für Ehefrauen und kleine Kinder, die oft alleine zu Hause bleiben, kann dies zu einem Problem werden. Sich abzuschotten würde dich den Menschen nicht näherbringen.
  • Wenn du gerne eine Familie gründest oder schon verheiratet bist, solltest du dich fragen, ob dies der richtige Zeitpunkt für die Missionsarbeit ist. Wenn ein größerer Teil der Energie nicht der Mission, sondern der Familie gilt, sollte man dies vielleicht als Vorbereitungszeit für die Mission für eine spätere Periode verstehen. Zu diesem Thema gehört auch die Überlegung, wie und wo später mit Schule und Ausbildung der Kinder alles geregelt werden soll.
  • Niemand möchte die Enttäuschung erleben, dass man sich geirrt hat mit seinem Plan, in die Mission zu gehen. Gerade daher ist es wichtig, Hinweise von Gläubigen, die Erfahrung in der Missionsarbeit haben, ernsthaft zu überdenken. Wenn Gott später Türen schließt, ist dies viel schwerer zu verarbeiten.

Wenn der Herr für dich einen Missionsdienst im Ausland vorgesehen hat, hat dieser Dienst gewiss vorher in deinem persönlichen und örtlichen Umfeld begonnen. Vielleicht arbeitest du an einem Büchertisch mit. Oder du machst eine Kinderstunde für Ungläubige. Oder du hilfst bei einem evangelistischen Hauskreis mit. Oder du unterstützt Gläubige bei evangelistischen Einsätzen, zum Beispiel auf einer Messe oder auf einem Campingplatz. Oder, oder, oder ...

Für Gott ist nicht entscheidend, ob du im Inland oder im Ausland tätig bist. Wichtig ist, dass du Ihm gehorsam bist und den Dienst für Ihn tust. Sei sicher: Es gibt auch in Deutschland mehr als genug „Einsatzmöglichkeiten“, wo du deinem Meister dienen kannst. Wenn dein tägliches Glaubensleben glaubwürdig ist und damit deinen Dienst unterstützt, kannst du überall da, wohin dich dein Herr schickt, nützlich sein.

Folge mir nach – Heft 2/2020

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Artikelreihe: Glaube für Jungbekehrte

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