Glaube für Jungbekehrte (7): Was ist von dem heutigen Sprachenreden zu halten? (FMN)

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Gerade charismatische Gemeinden aus der Pfingstbewegung haben heute Zuwachs. Dort wird vielfach in „Sprachen" oder „Zungen" geredet. Was ist davon zu halten?

Zunächst einmal muss man erkennen, dass sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen Zunge und Sprache durch dasselbe Wort ausgedrückt werden. Das kann man auch gut nachvollziehen: Man spricht mittels der Zunge. Ohne Zunge könnte man nicht sprechen. Daher gehören Sprache und Zunge untrennbar zusammen.

Leider hat diese „Namensgleichheit" dazu geführt, dass Pfingstgemeinden vom Zungenreden sprechen. Damit gehen sie einem Problem aus dem Weg: Das Sprachenreden in der Bibel war eindeutig mit existierenden Sprachen verbunden: „Und sie fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen ... Als sich aber die Kunde hiervon verbreitete, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte" (Apg 2,4.6).

Damals war also Sprachenreden das Reden in einer Fremdsprache, die man nie erlernt hatte, was man durch eine geistliche Gnadengabe aber auf einmal tun konnte. Das ist heute nicht der Fall. Daher spricht man lieber von Zungen- und nicht von Sprachenreden, weil durch Zungenbewegungen irgendwelche Laute hervorgebracht werden, die überhaupt keinen Sinn ergeben. Sie können daher auch nicht von einem Übersetzer ausgelegt werden (vgl. 1. Kor 14,27.28).

Tatsächlich hörte das Sprachenreden sehr früh auf. Kirchenväter aus dem 2. Jahrhundert nach Christus sprechen schon davon, dass sie keine Ahnung hätten, wovon der Apostel hier sprach. Damit werden die Worte des Apostels Paulus bestätigt, der davon schrieb, dass das Sprachenreden wie ein Bächlein von selbst verrinnen würde (vgl. 1. Kor 13,8). Der Schreiber des Hebräerbriefs betont daher, dass die Wunderwirkungen wie Krankenheilungen und Sprachengabe zu seiner Zeit bereits Vergangenheit waren (vgl. Heb 2,3.4).

Mit welchem Ziel wurde das Sprachenreden gegeben? Das Volk Israel besaß einen von Gott gegebenen Gottesdienst. Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu aber veränderte sich die Situation. Gott gab etwas vollkommen Neues: wahres Christentum. Nun konnten die Juden sagen: „Wir haben einen von Gott gegebenen Gottesdienst. Wieso sollten wir etwas Neues annehmen?" Eine berechtigte Frage. Daher gab Gott zusammen mit dem Evangelium der Gnade eine wunderbare Bestätigung durch Wunder und Zeichen, auch durch das Sprachenreden. Er gab sie als Zeichen für Ungläubige, nicht den Gläubigen (1. Kor 14,22). Heute aber gibt Gott nichts Neues mehr. Er ermahnt uns vielmehr, das in Treue zu bewahren, was Er in seinem Wort niedergelegt hat. Daher brauchen wir diese Wundergaben auch nicht mehr. Wie könnte Gott auch die Zersplitterung der Gläubigen mit Wunderwirkungen gewissermaßen krönen! Seltsamerweise aber breitet sich das Zungenreden im christlichen Bereich „gemeindeübergreifend" aus.

Nein, das Reden in Sprachen gehört der Vergangenheit an. Niemand sollte sich daher irreführen lassen, das könnte doch noch irgendwie von Gott an der einen oder anderen Stelle zugelassen werden. Wir brauchen es auch gar nicht. Wir haben das gesamte, vollendete Wort Gottes. Wir haben Christus, unseren Retter und Herrn. Und Gott hat uns den Heiligen Geist geschenkt. Was brauchen wir mehr?

Folge mir nach - Heft 9/2015

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