Der Sommer ist kleidungsmäßig so ganz einfach nicht. Da der Sommer jetzt vorbei ist, aber der nächste Sommer mit Sicherheit kommen wird – falls der Herr Jesus bis dahin noch nicht zur Entrückung gekommen ist –, möchte ich jetzt ein paar Zeilen zu diesem Thema schreiben.
Am Arbeitsplatz sind es oft die Männer, die mit härteren Bandagen zu kämpfen haben. Da haben es die Frauen leichter, sich locker zu kleiden. Aber in der Freizeit und „draußen“ haben dann oft die Frauen mit Problemen zu kämpfen. Und das ist jetzt mal das Thema.
Eine Frau in Frankreich startete den Hashtag #JeKiffeMonDecollete, zu Deutsch „Ich liebe mein Dekolleté“, weil sie auf der Straße für ihr luftiges Kleid mit Ausschnitt beschimpft wurde. Das hat zu einer gewissen Welle in Frankreich geführt, die ich jetzt nicht weiter ausbreiten möchte.
Aber tatsächlich ist es für Frauen wegen ihrer Weiblichkeit hier schwieriger. Eine Soziologin, die auf dem evangelischen Kirchentag gegen die Unterschiede im Maßstab, was Frauen und Männer im Sommer tragen dürfen, mobil machte (und Einheitskleidung wollte …), gab in anderer Hinsicht einen bedenkenswerten Hinweis: Sie findet, dass Frauen sich nicht wundern müssen, wenn sie beim Tragen knapper Kleidung begrapscht werden, wofür ihr medial, aber auch vor Ort auf dem Kirchentag, viel Kritik entgegenschlug.
Manchmal hört man, dass Frauen sagen: Die Männer sollen ihre Augen unter Kontrolle haben. Sie sollen disziplinierter sein. Wir können doch nichts dafür, dass die Männer uns alles weggucken.
Ist das berechtigt? Ja und nein. Ja, leider müssen wir als Männer zugeben, dass wir überall hinschauen, vor allem dahin, wo wir nicht hinsehen sollten. „Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen“ (Mt 5,28). Das gilt uns Männern. Wir müssen lernen, unsere Augen zu disziplinieren und uns für das zu halten, was wir sind: tot (im Blick auf die Begierden, die uns locken).
Aber kann eine Frau wirklich nichts dafür, wohin der Mann schaut? Es geht ja nicht nur um gläubige Männer. Denn gläubige Frauen werden ja in mindestens gleicher Weise von ungläubigen Männern gesehen. Und da können sie nicht erwarten, dass diese ihre Begierden im Griff haben. Sie fordern durch offene Kleidung gerade die Blicke und die Lüsternheit dieser Männer heraus.
Wenn ein Rock letztlich nur einen verlängerten Gürtel darstellt und das Dekolleté mehr enthüllt als verbirgt, braucht sich eine (gläubige) Frau nicht zu wundern, dass die Blicke der Männer genau dahin gehen. Wenn sie das nicht möchte, würde sie sich anders kleiden. Daran kann ein Mann erkennen, worauf eine Frau aus ist (wobei er sich zunächst selbst fragen sollte, worauf er aus ist, auch das kleinste Detail zu erkennen???).
Tragisch ist es, wenn wir als Ehemänner unseren Ehefrauen dabei keine Hilfe sind. Es geht nicht um eine gesetzliche Haltung. Es geht auch nicht darum, wie im 16. Jahrhundert herumzulaufen. Es geht darum, rein (keusch) zu sein und sich entsprechend zu kleiden.
Wenn jeder bei sich selbst anfängt, wird es ein sauberes, gutes Miteinander geben. Auch in Kleidungsfragen. Es kommt auf unsere Herzen an. Dann wird auch unser Äußeres entsprechend stimmen.
Quelle: bibelpraxis.de/a3541.html