Von Feinden lernen?

Lesezeit: 2 Min.

„Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden", sagte einmal der bekannte griechische Philosoph Aristoteles.

Als Christ fragt man sich: Kann man von Ungläubigen wie Aristoteles etwas „lernen"? Und wenn ja, in welcher Hinsicht?

Denken wir einmal an das Gleichnis, das der Herr Jesus zu seinen Jüngern über den ungerechten Verwalter gesprochen hat. „Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts ihrem eigenen Geschlecht gegenüber" (Lk 16,8). Dieser ungerechte Verwalter hatte an seine Zukunft gedacht. Ja, er war ungerecht. Aber er hatte den Söhnen des Lichts offenbar voraus, dass ihm die Zukunft nicht gleichgültig war.

So lernen auch wir von diesem „Ungläubigen", dass es sich lohnt, auf die Zukunft zu sehen. Wir leben im „Heute", aber entscheidend für unsere Einstellung heute sollte die Zukunft sein. Wie man gesagt hat: Wir müssen das Heute vom Ende her sehen - zum Beispiel vom Richterstuhl des Christus, wo wir offenbar werden und wo wir sehen werden, ob das Heute im Licht des Wortes Gottes und zur Verherrlichung Gottes gelebt worden ist. Wir können heute manches genießen. Aber was, wenn die viel längere Ewigkeit, was unser Platz in dem Reich Gottes betrifft, durch einen falschen Genuss mit einem gewissen Mangel an Belohnung einhergeht? - Das können wir von unseren „Feinden" lernen.

Aber es gibt noch ein weiteres Lernen von den Feinden. Wenn man sich den Charakter der Feinde des Volkes Gottes im Alten Testament ansieht - von Moab, von Edom usw., dann lernen wir durch sie, dass sie Eigenschaften besitzen, die in dem „Feind in uns", dem Fleisch, ebenso vorhanden sind. Wenn der Apostel Johannes vor den Eigenschaften der Welt warnt - Lust des Fleisches, Lust der Augen, Hochmut des Lebens - dann sind das gewissermaßen unsere Feinde. Aber diese Feinde finden wir in unserem Fleisch. Und da sollten wir uns wappnen. Gott zeigt uns die Vorgehensweise der Feinde. Und diese können in unserem eigenen Leben vorhanden sein. Wer müsste sich nicht schämen, wenn er an seine Augen und an die Begierden des Fleisches denkt? Wer müsste sich nicht schämen, wenn er daran denkt wie oft er sich über andere Menschen und sogar Gläubige innerlich gestellt hat?

Wir lernen von unseren Feinden, weil wir etwas über uns selbst lernen. Lasst uns hier wachsamer sein!

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Wenn man sich zu sicher fühlt durch eigene (militärische) Errungenschaften: Was wir für uns vom 7. Oktober lernen können! Manuel Seibel Am 7. Oktober 2023 hat die Hamas in terroristischer Weise Israel angegriffen - und erstaunlich viel Erfolg gehabt. Haben sich die Israelis wegen ihrer militärischen Innovationen der vergangenen Jahrzehnte zu sicher gefühlt? Auch ein Christ kann ... Podcast anhören
Im Krieg mit dem Virus (Biden)? Wer ist unser wirklicher Feind? Manuel Seibel Joe Biden meint, dass wir im Krieg mit dem Virus (Covid) stünden. Könnte es sein, dass es der Teufel immer noch schafft, die ganze Aufmerksamkeit der Menschen mit einem Thema zu fesseln, das einen von dem wichtigsten Thema das Lebens ablenkt? Podcast anhören
Der Feind Die gute Saat „Wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden“ (Römerbrief, Kapitel 5, Vers 10). (aus: Folge mir nach - Heft 5/2009) Artikel lesen
Die Taktik des Feindes ist Vermischung: Wenn unsere Urteilsfähigkeit verloren geht ... Manuel Seibel Es war fast von Anfang an die Taktik des Teufels, gut und böse, Gläubige und Ungläubige, Licht und Finsternis miteinander zu verbinden. Heute ist er noch subtiler und vermischt verschiedene Grundsätze miteinander. Das fängt in der Lehre an, ... Podcast anhören
Jakobus - von Gegensätzen lernen Christian Rosenthal Jakobus benutzt eine deutliche und klare Sprache. Ein sprachliches Mittel, das er gerne benutzt, ist das Aufzeigen von Gegensätzen. Damit macht er umso klarer, was im Leben der Leser seines Briefes zu sehen sein sollte. Einige Gegensätze werden in ... Video ansehen
Herr, lehre uns beten. Manuel Seibel “Beten ist doch einfach. Das habe ich von Kindesbeinen an gelernt.” Vielleicht sagst auch Du das, wenn Du ans Beten denkst. In den letzten Monaten habe ich jedoch erfahren, dass “Beten” gar nicht so selbstverständlich ist, wie ich früher ... Artikel lesen