Ich habe noch nie gebetet.
Seit einiger Zeit fahre ich regelmäßig in ein Gefängnis (Knast) und besuche Gefangene (Knackis). Nachdem ich mehrere Male mit einem jungen Mann, der in der römisch-katholischen Kirche “groß” geworden ist, gesprochen und gebetet hatte, fragte ich ihn, ob er nicht auch zum Abschluss ein Gebet sprechen wollte. Seine Antwort: Das habe ich noch nie getan. Wie geht das eigentlich?
Meine erste Reaktion war: Das gibt es doch gar nicht. Beten ist doch das einfachste von der Welt. Aber dann erinnerte ich mich an die Worte des Herrn und versuchte, dem jungen Mann klar zu machen, dass er mit dem Herrn Jesus und mit Gott im Gebet einfach “sprechen” kann. Aber auch das half nicht weiter, so dass die ersten Gehversuche darin bestanden, dass ich ihm einige Sätze vorsprach.
Es kommen Fortschritte
Heute nun hat er das erstemal von sich aus gebetet. Und das auf eine so natürliche Weise, dass ich sehr beeindruckt war. Er nahm einfach Bezug auf das, was wir zuvor besprochen haben. Und er redete mit Gott - sicherlich noch etwas unsicher, und mit dem Abschluss: Mehr weiß ich nicht. Aber es handelte sich um ein ungekünzeltes und natürliches Gebet - wie ich es zuvor besonders bei Kindern erlebt habe.
Haben wir eigentlich den Mut, mit unseren Gästen zu beten? Gerade, wenn sie ungläubig sind? Das fängt beim Essen an, das man gemeinsam einnimmt. Aber man kann ja auch einmal über ein biblisches Thema mit ihnen reden, oder? Wenn das nicht das Ziel ist, warum laden wir sie dann überhaupt ein?
Helfen und Hilfe sein - das ist die Herausforderung
Vielleicht kannst Du dann jemandem eine Hilfe sein, beten zu lernen. Und das ist vielleicht noch schwerer, als selbst beten zu lernen.
Viel Mut und Freude dabei!
Quelle: bibelpraxis.de/a146.html