
Gott verbietet keineswegs den Kontakt von Männern zu Frauen (und umgekehrt), die nicht miteinander verheiratet sind. Es wäre auch seltsam, wenn wir zu Personen des anderen Geschlechts in unserem Beruf, in Schule und Ausbildung, in der Nachbarschaft Kontakte wahrnehmen, die wir haben und auch wahrnehmen müssen, inmitten der Gläubigen aber nicht einmal in der Lage sind, uns „normal“ zu begrüßen und einen normalen Austausch miteinander zu haben.
Aber Gott sagt durch seinen Knecht Paulus ausdrücklich: „Grüßt einander mit heiligem Kuss“ (Röm 16,16). Und das sagt Er nicht nur an einer Stelle (1. Kor 16,20; 2. Kor 13,12; 1. Thes 5,26)! Das zeigt, wie sorgfältig, umsichtig und zurückhaltend wir darin sein sollten, nicht in einem (fleischlichen) Überhang verbale und vor allem körperliche und seelische Kontakte mit dem „anderen Geschlecht“ zu pflegen. Nochmal: Wir wollen keineswegs unnatürlich werden. Aber bei manchen Umarmungen von Unverheirateten, aber auch von Verheirateten, kann man sich als (zufälliger) Beobachter Fragen stellen. Auch hier gilt: Wir wollen uns nicht zu Detektiven entwickeln, die jede Geste meinen, beurteilen zu können (zu dürfen!).
Dennoch wollen wir uns gegenseitig motivieren, anständig zu sein, zu handeln und zu bleiben. Es ist interessant, dass der „Anstand“ im Blick auf das Äußere der Frau betont wird („in bescheidenem [oder anständigem, ehrbarem] Äußeren“ (1. Tim 2,9), auf das Verhalten des Ältesten (1. Tim 3,2), den allgemeinen Lebenswandel vor der (ungläubigen) Welt (Röm 13,13; 1. Thes 4,12), die Kopfbedeckung der Frau (1. Kor 11,13), das Verhalten in den Zusammenkünften (1. Kor 14,40).
Vor einiger Zeit wurde ich gebeten, auf dem Weg zu einer christlichen Zusammenkunft in einem Auto Platz zu nehmen, in dem bereits ein sehr altes Ehepaar saß. Der Mann saß auf dem Beifahrersitz, vorne, die Frau (über 80 Jahre alt) saß hinten. Ich sollte mich hinten hinsetzen, was ich auch tat. Nach der (netten) Begrüßung stand die gläubige Frau aus, ging nach vorne zu ihrem Mann und bat ihn, sich zu mir nach hinten zu setzen.
Vielleicht finden wir, dass das doch total übertrieben sei. Auch ich glaube, dass dieser „Wechsel“ nicht notwendig war. Aber dieses (für mich vorbildliche) Verhalten zeigte mir, dass diese gläubige Frau ein Empfinden hat, das uns heute oft total verloren gegangen ist. Sie war lieber übervorsichtig als übermäßig lax und zu „frei“. Wir müssen nicht extrem werden. Aber in unserer Zeit ist ein bisschen mehr von dieser Gesinnung hilfreich, um uns ein bisschen weniger (vermutlich viel weniger) in Gefahren zu begeben, die nicht notwendig sind.
Quelle: bibelpraxis.de/a3126.html