
Als David, der Mann nach dem Herzen Gottes und König in Israel, auf der Flucht vor seinem eigenen Sohn Absalom war, erlebte er nicht nur die brennend heiße Wüstensonne und den Verzicht auf die Annehmlichkeiten des Alltags, sondern auch schlaflose Nächte.
Wir können nur versuchen uns vorzustellen wie es an David gezehrt haben muss, in der Ungewissheit zu leben, ob er wohl jemals wieder auf den Königsthron zurückkehren würde. Wann würde diese Not ein Ende haben? Würde Gott seine Verheißungen über ihn erfüllen?
Es ist nicht genau zu sagen, ob David in den kalten Wüstennächten nicht einschlafen konnte oder ob er immer wieder aufwachte. Erstaunlich ist jedoch, dass David uns in diesem Psalm nicht darüber berichtet wie er von zahllosen Gedanken und Ängsten geplagt ist, nachts wach liegt, sich von einer Seite auf die andere dreht und die endlose Grübelei über das, was werden wird, einfach kein Ende findet.
David hatte ein Rezept gefunden, um in diesen Nächten die richtige Ausrichtung zu bekommen. Er dachte über seinen Gott nach! Dabei wurde seine Seele „wie von Mark und Fett gesättigt" und mit seinem Mund konnte er Gott loben. Das „Fett" galt in der Zeit als David diesen Psalm schrieb als eine besonders genussvolle Speise - an anderer Stelle wird das Fett von Tieren auch als „das Beste" bezeichnet (1. Mose 45,18). Heutzutage haben wir andere Essgewohnheiten, aber damals war das Fett nur für Gott reserviert und selbst der Priester durfte davon nicht essen - „alles Fett gehört dem Herrn" (3. Mose 3,16).
Weit davon entfernt, tatsächlich ein Festmahl vorgesetzt zu bekommen, genoss es David über seinen Gott nachzudenken, über Ihn zu sinnen. Das war für ihn mehr als das reichhaltigste Buffet und die kostbarsten Speisen. Gott war mehr für Ihn! (siehe auch Psalm 73,26). Anstatt zu klagen oder zu jammern und mit der Situation und seinem Gott zu hadern, hatte David ein Loblied auf seinen Lippen.
Auch in unsrem Leben gibt es Probleme, Sorgen und innere Belastungen, die uns den Schlaf rauben können. Existenzielle Sorgen - eine schlimme Diagnose beim Arzt! Tägliche Nöte - Wie werde ich die nächste Klausur bestehen? Wie soll ich die neue Arbeitswoche bewältigen? Die schlaflosen Stunden der Nacht, werden zu einer nicht enden wollenden Zeit. Da gibt es Ängste, die uns schier überwältigen können, Situationen, in denen wir keinen Ausweg sehen - aber Du bist nicht ohne Ausweg! (2. Kor 4,8)
Wir wollen von David lernen: Er hatte den Herrn vor Augen. Das setzt auch bei uns eine bewusste Entscheidung voraus, über Gott nachzudenken und zu Ihm zu beten. Dazu müssen wir unsere sich drehenden Gedanken willentlich unterbrechen und die Denkrichtung ändern. (2. Kor 10,5) Die Probleme, die wir in der Nacht hin und her wälzen können, werden dadurch nicht kleiner und verschwinden ganz gewiss nicht. Aber wenn wir über unseren Gott nachdenken und uns an seine Größe erinnern, daran wie Er uns in der Vergangenheit zur Hilfe gekommen ist und wir Ihn erfahren konnten, dann werden wir sicherlich eher zur Ruhe kommen. Es sagte einmal jemand: „Wenn Du nachts nicht schlafen kannst, zähle nicht die Schafe, sprich mit dem Hirten!" Vielleicht schlägst Du Deine Bibel auf und liest einen Psalm, erinnerst Dich ganz bewusst an Erfahrungen mit Deinem Herrn zurück und gehst auf die Knie um zu beten.
Gott hat sich nicht verändert! Seine Hilfe (Vers 8), die uns in der Vergangenheit durchgebracht, steht uns heute, ja gerade jetzt, in gleichem Maß zur Verfügung. Wenn Du ehrlich darüber nachdenkst, hast Du doch auch schon damals „im Schatten seiner Flügel" Schutz gefunden. Geschützt von der heißen Wüstensonne und den Gefahren, die uns umgaben. Gott will uns unter seinen Flügeln bergen, wie ein Adler seine Jungen und Er will uns auch auf seinen Flügeln tragen, wenn mir nicht mehr können, die Puste ausgeht und wir kraftlos sind (Jes 40,29 ff. und 5. Mo 32,11 f.).
Vielleicht wirst Du beim Nachdenken über Ihn erfahren, dass Du einschläfst und auch wieder mit Ihm aufwachen kannst! (Siehe Ps 3,6). Dann hast Du Grund Gott zu loben!Quelle: bibelpraxis.de/a2781.html