Du bist gemeint

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Um den Lesern diesen Eindruck zu vermitteln, benutzt Friedhelm König mehr als 40 bekannte und unbekannte Erlebnisse, Ereignisse und Geschichten. Er verbindet diese mit einem Bibeltext und der Botschaft der Bibel, um deutlich zu machen, dass nicht die Geschichten als solche beeindrucken sollen, sondern zu den biblischen Aussagen und damit zum Herrn Jesus Christus selbst hinführen sollen. Ein Beispiel mag das illustrieren:

Der Preußenkönig Friedrich II., auch der Alte Fritz genannt, besuchte ein Gefängnis. „Er unterhielt sich mit den Strafgefangenen und erkundigte sich nach ihren Taten und ihrer richterlichen Beurteilung. Der große König, der in seinem schlichten blauen Rock mit jedem Strafgefangenen persönlich sprach, musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass alle Insassen des Gefängnisses unschuldig waren. Der eine sagte, er sei verleumdet worden, andere wollten einem Irrtum zum Opfer gefallen sein. Weitere stellten sich als Opfer ungerechter Richter hin. Der König hörte jedem gelassen zu. Dann kam er an einen Mann, der den Kopf schwer hängen ließ. Auf die Frage, warum er so bedrückt sei, antwortete dieser: ‚Majestät, ich bin ein Schuft. Es fing damit an, dass ich die Schule schwänzte. Später habe ich mich vor regelmäßiger Arbeit gedrückt. ...Aber ich war der reinste Liederjan... Mein Leben ist verpfuscht. Ach, wenn ich doch alles wieder gutmachen könnte!‘ Der Preußenkönig sagte zu diesem reuigen Sünder: ‚Er ist hier der einzige Lump unter lauter anständigen Leuten. Scher er sich fort, damit die andern nicht durch ihn verdorben werden!‘ Von ihm versprach er sich noch etwas Tüchtiges und den Beginn eines neuen Lebens. Von den andern sagte der Alte Fritz: ‚Die Burschen können ruhig noch weiterbrummen. Sie kennen keine Scham, haben kein Schuldgefühl, lügen und sind selbstgerecht.‘"

Mit dieser bekannten Begebenheit möchte Friedhelm König auf das Problem hinweisen, dem wir auch heute häufig bei evangelistischer Arbeit begegnen: Viele Menschen meinen, gar nicht so schlecht zu sein. Sie sagen, Gott wäre ungerecht, wenn Er sie als Sünder verurteile; andere seien viel schlechter und schlimmer, und sie würden sich ja bemühen, gerecht zu sein; diese Gerechtigkeit müsse Gott anerkennen. – Wenn sie sich jedoch als Sünder ansähen, dann wäre Rettung möglich: „Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder" (Matth 9,13), hat schon der Herr Jesus gesagt.

Meine Erfahrung mit diesem Buch ist, dass man es sehr gut für evangelistische Zwecke einsetzen kann, sowohl an einem Büchertisch, aber auch z.B. für die Gefängnisarbeit. Das erste Kapitel behandelt übrigens einen „Gefängnisfall". Durch die vielen Geschichten ist das Buch sehr vielseitig, wenn es sich auch keinem speziellen Thema in tiefergehender Form widmet. Daher wird man nach einem längeren Gespräch mit einem besonderen Schwerpunkt am Büchertisch oder in anderer Arbeit wie in Gefängnissen sicher zu einem anderen Buch greifen. Aber als Gesprächseinstieg oder bei Menschen, die zwar am Büchertisch stehen bleiben, jedoch nicht angesprochen werden wollen, ist dieses Buch sehr gut geeignet. Früher hatte ich ein bisschen Sorge, dass dieses Buch mit seinen vielen kurzen „Themen" vielleicht zu wenig intellektuelle Ansprüche an den Leser stellt. Diese Sorge hat sich als unbegründet herausgestellt. Gerade durch seine leichte Lesbarkeit erreicht es seinen Zweck und ist für einen breiten Empfängerkreis geeignet! Man kann es auch gut Seelsorgern in Krankenhäusern, Altenheimen oder in Gefängnissen geben, zu denen man Kontakt aufgebaut hat.

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