Allerdings heißt es auch weiter, dass man leidenschaftlich für die eigene Glaubensüberzeugung einstehen will. Man lehnt zudem ab, dass alle im Grunde doch dasselbe glaubten.
Was aber ist von dem positiven Gedanken an die religiöse Vielfalt zu halten? Die EKD will das als Beitrag zur interreligiöser Kompetenz verstanden wissen. In bestimmten Situationen wie bei Schulgottesdiensten oder öffentlichen Gebetsfeiern nach Katastrophen müsse das Zusammenleben so gestaltet werden, dass alle Beteiligten Worte der Zuwendung zu ihrem Gott finden könnten. Biblisches Vorbild ist nach Ansicht der Evangelischen Kirche Deutschlands die Geschichte des Propheten Jona, wo die Schiffspassagiere unterschiedlichen Glaubens jeweils zu ihrem Gott gebetet hätten.
Was soll man dazu sagen? Ist die Geschichte Jonas ein positives Beispiel für unsere Tage? Müssen wir nicht anerkennen, dass Jona sich in einem denkbar schlechten, geistlichen Zustand befand? Dass heidnische Menschen sich jeweils an ihren Gott wenden, muss noch nicht mal heißen, dass sie unterschiedlichen Religionen anhängen. Manche Religionen umfassen viele, sehr viele Götter. Aber was hat das Eingreifen Gottes in dieser Geschichte für eine Wirkung? Auf einmal lesen wir: „Da riefen sie zu Jahwe und sprachen: Ach, Jahwe, lass uns doch nicht umkommen um der Seele dieses Mannes willen, und lege nicht unschuldiges Blut auf uns! Denn du, Jahwe, hast getan, wie es dir gefallen hat" (Jona 1,14.15). Sie haben erkannt, dass es EINEN Gott gibt, den Gott Israels, und diesen haben sie dann angerufen.
Was tat Paulus, als er nach Athen kam und die Stadt voll von Götzenbildern sah? „Sein Geist in ihm erregte sich" (Apg 17,16), von freudigem Begrüßen der religiösen Vielfalt lesen wir kein Wort.
Sind wir noch bereit, die Götter der Religionen als Götzen zu bezeichnen, oder ziehen wir in einer Zeit, wo jeder denken und glauben kann, was er will, die softe Sprache der Verständigung vor, so dass niemand mehr merkt, dass es nur EINEN Gott, den Gott der Bibel gibt? Dann machen wir uns mitschuldig daran, dass Menschen zu diesem einen Gott nicht finden. Wir jedenfalls haben durch unsere Kompromisshaltung dazu beigetragen, dass sie denken müssen: Jedem das seine ...
Wir sollen unbedingt in Liebe die gute Botschaft bringen. Aber in biblischer Klarheit.
Quelle: bibelpraxis.de/a2850.html