Der Herr schreibt auf die Erde…

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In Johannes 8 brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Ehebrecherin zum Herrn Jesus, die nach dem Gesetz hätte getötet werden müssen (5. Mo 22,22; 3. Mo 20,10). Doch statt ihnen sofort zu antworten oder Recht zu geben, bückte sich der Herr „nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde"...

Erde und Staub

Was in die Erde geschrieben wird, hat keinen Bestand. Ein Wind fährt darüber und das geschriebene ist für immer verloren. Genauso ist das mit dem Menschen: „Der Mensch - wie Gras sind seine Tage; wie die Blume des Feldes, so blüht er. Denn ein Wind fährt darüber, und sie ist nicht mehr, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr." (Ps. 103,15.16) Der Mensch wurde aus Staub gemacht (1. Mo 2,7) und sollte die Erde bevölkern. Als der Mensch dann sündigte und damit sein Todesurteil besiegelte (Röm 6,23; Röm 5,12), musste Gott ihm sagen: „Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!"(1. Mo 3,19).

Doch Gott hatte einen Plan! Der Mensch sollte nicht für immer Verloren sein. Gott möchte, dass die Menschen ihre Sünden bekennen (1. Joh 1,9) und errettet werden (1. Tim 2,3.4; Joh 3,16). Das ist nur deshalb möglich, weil der Herr Jesus die Sündenschuld am Kreuz auf sich genommen hat (1. Pet 2,24; 3,18). Der Sohn Gottes wurde Mensch und starb für uns (Phil 2,6-8). Im Alten Testament lesen wir bereits prophetisch etwas davon, was der Herr empfunden hat als Gott Ihn für uns hingab und da lesen wir von Staub. Dort sagt der Herr: „und in den Staub des Todes legst du mich."

Erde oder Himmel?

Weil der Herr für mich in den Staub des Todes gegangen ist, muss ich nicht mehr jemand sein, dessen Name in die vergängliche Erde geschrieben wird (vgl. 2.Kor 8,9)! Wenn ich meine Sünden Gott bekannt habe, umgekehrt bin und an den Herrn Jesus als meinen Erretter glaube, darf ich wissen, dass mein Name im Himmel angeschrieben ist (Lk 10,20)! Konkret heißt das, dass mein Name im Buch des Lebens steht. Und in den ewigen Himmel kommt nur, wer darinsteht (Off 20,15). Wer nicht an den Herrn Jesus glaubt ist nur ein weiterer Name, geschrieben in die Erde und nicht im Buch des Lebens gefunden, da seine Sünden nicht getilgt wurden (vgl. auch 2. Mo.32,32-33; Ps 69,29).

Religion geht in die Erde

Was hat der Herr nun in die Erde geschrieben? Wir wissen es nicht, da Gottes Wort es uns nicht mitteilt. Manche denken, dass es die Namen der Pharisäer und Schriftgelehrten waren. Warum tat der Herr das? Der Herr wollte ihre Gewissen erreichen. Daher gab Er ihnen Zeit zum Nachdenken: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie."(Joh.8,7). Sünde! Sünde war das Problem. Der Mensch kann noch so religiös und „gut" sein, gesündigt hat er (Röm 3,23). Da war keiner ohne Sünde und als ihnen das klar wird, passiert etwas Interessantes: Anfangend vom Ältesten verdrückt sich einer nach dem anderen. Der, der die meiste Ehre zu verlieren hat, haut als erstes ab.

Religion imponiert dem Menschen, weil er sich dadurch „gut" oder gar „besser" als andere fühlt. Doch im Licht des Herrn Jesus (Joh 8,12) wird klar, dass auch der religiöse Mensch ein Sünder ist, der ebenso Rettung durch den Tod des Herrn Jesus braucht wie die Ehebrecherin. Nur durch die Kraft Gottes ist man auch in der Lage, das zu befolgen was der Herr dann zur Sünderin sagt: „geh hin und sündige nicht mehr!" (Joh.8,11). Da hilft kein religiöses Üben und Kasteien, man muss sein Versagen einsehen und dem Herrn im Leben das Steuer übergeben (vgl. Eph 2,8-10; Phil 2,13).

Von Gott weichen - geht in die Erde

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder ich lebe für mich, oder ich lebe für Gott. Entweder dreht sich alles um mich, oder alles bei mir dreht sich um Gott. Vielleicht habe ich ähnlich wie das Volk zu Zeit Jeremias ein gottzugehöriges, christliches Bekenntnis, aber im Grunde genommen dreht sich bei mir alles um mich und den Menschen, statt um Gott (Jer 17,13). Es fängt damit an, dass es mehr um den Christen geht als um Christus. Und dann geht es mir irgendwann nicht mehr um Gottes Ehre, sondern um meine Ehre. Ich gehe mit dem Trend und damit letztlich mit dem was in der Welt ist: Lust der Augen, Lust des Fleisches und Hochmut des Lebens (1. Joh 2,16). Doch das alles vergeht (1. Joh 2,17) und ist nur gut genug um in die Erde geschrieben zu werden.

Ich bin so sehr mit mir und dem Menschen beschäftigt, dass ich nicht merke wie ich von Gott abweiche. Natürlich gehe ich nicht verlohen, wenn ich mich mal bekehrt habe (Joh 10,28), aber auch dann darf ich mich fragen ob meine Werke himmlisch sind und Ewigkeitswert haben, oder ob sie für die vergängliche Erde sind (Mt 6,19-20; Jak 2,18). Kann es sein, dass ich so genusssüchtig und selbstzentriert bin, dass Fasten und Abhängigkeit im Gebet für mich zu Fremdwörtern geworden sind? Und wenn es dann hart auf hart kommt und ich den Herrn frage warum nichts so geht wie es gehen sollte - muss der Herr mir dann vielleicht auch wie den Jüngern sagen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet und Fasten." (Mk 9,29)? Dann ist es vielleicht an der Zeit sich zu demütigen (Jak 4,6), wieder dahin zu kommen, den Herrn ganz praktisch zum Mittelpunkt in meinen Leben zu machen (Spr 23,26) und solche aufzusuchen, die das auch tun (2. Tim 2,19-21; Mt 18,20; Mal 3,16).

Wasser statt trockene Erde

Nur bei Christus finde ich „die Quelle lebendigen Wassers" (Jer 17,13). Wenn ich denke, meine eigenen Zisternen graben zu können, dann muss Gott mir zeigen, dass sie kein Wasser halten und es als böse verurteilen (Jer 2,13). Wenn ich aber zu IHM gehe und von IHM genieße, IHN zum Mittelpunkt mache und immer zuerst nach IHM frage, dann werden (nicht aus meinem Kopf sondern) aus meinem Leib „Ströme lebendigen Wassers fließen" (Joh 7,38)!

„Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt, und sich nicht fürchtet..." (Jer 17,7-8)

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