Die Leiden Christi

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Die Leiden unseres Retters sind ein besonders erhabenes Thema. Sie umfassen viel mehr als nur die Sühnung. Letztere ist zweifellos das Zentrum dieser Bedrängnis. Aber wenn wir Gottes Wort genau lesen, werden wir erkennen, dass Gott uns über das Leiden seines Sohnes weit mehr berichtet als „nur“ diese Seite seiner Hingabe.

Ein wichtiger Grundsatz, den wir immer bedenken wollen, wenn wir uns mit diesem Teil des Lebens Jesu beschäftigen, ist: Es bedarf großer Ehrfurcht. Auch wenn das in anderem Zusammenhang gesagt wird, denken wir an Mose, der zu dem Dornbusch hinzutreten wollte, der nicht verbrannte. Gott rief ihm zu: „Tritt nicht näher herzu! Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden“ (2. Mo 3,5).

Tritt nicht näher hinzu: Man kann Dinge sagen und denken, die über das hinausgehen, was wir von diesem brennenden Dornbusch sehen können, sehen dürfen, sagen können. Gott hat uns dazu alles gesagt, was wir wissen müssen. Und auf einem heiligen Boden wird man vermeiden, zu sagen und zu tun, was der Heiligkeit dieses Werkes und des ewigen Gottes entgegensteht.

Mit anderen Worten: Wir haben vorsichtig zu sein, über das hinaus zu gehen, was uns in Gottes Wort über die Leiden Christi mitgeteilt wird. Alles andere fügt zu Gottes Wort hinzu oder nimmt weg – mit tragischen Folgen für uns und diejenigen, zu denen wir etwas über Christi Passion weitergeben wollen.

Das, was Gott uns in seinem Wort über die Drangsale Jesu sagt, ist der Rahmen, in dem wir uns bewegen. Wir wollen uns nicht an Gefühle wenden, indem wir die Behandlung Jesu ausschmücken – weder die vonseiten der Menschen und noch viel weniger die vonseiten des heiligen Gottes. Wie leicht kommt man auf eine Spur, die unehrerbietig ist.

Nein, wir sind uns bewusst, dass Gott besser weiß als wir, warum Er diese Leiden, die uns zur Anbetung führen, oftmals nur sehr kurz behandelt. Selbst in den Psalmen, die uns etwas über die Empfindungen des Herrn in diesen Tagen und Stunden mitteilen, wird äußerst zurückhaltend berichtet, was die Anzahl der Hinweise betrifft. So ist und bleibt unser oberster Leitgedanke, in Ehrerbietung bei dem zu bleiben, was Gott uns mitteilt.

Aus der Geschichte und aus anderen Erklärungen wissen wir manches, was mit den Werkzeugen und den Abläufen der damaligen Zeit zu tun hat. Gewiss kann man in sehr vorsichtiger Weise auch solche Punkte einmal überdenken. Aber zu wahrer Anbetung führt uns der Geist Gottes immer durch sein Wort; ganz bestimmt nicht durch menschliche Überlegungen. Wir mögen in unseren Emotionen dafür empfänglich sein. Vergessen wir jedoch nicht: Der Geist Gottes weiß im Unterschied zu uns vollkommen, was „angemessen“, heilig und Christus gemäß ist. Genau das hat Er uns in der Schrift weitergegeben.

So wollen wir uns mit Ihm, unserem leidenden Retter beschäftigen. So wollen wir Ihn vor Augen haben, wie der Geist Gottes Ihn uns zeigt. Und so wollen wir auch anderen „Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen malen“ (Gal 3,1) – nach dem Wort Gottes.

„Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh 1,29). Unser Erretter ist es wert, dass wir uns mit Ihm beschäftigen, Tag für Tag, nicht nur am ersten Tag der Woche. Und wir sind es Ihm schuldig, dabei immer auf dem Fundament des Wortes Gottes zu bleiben. Christus bleibt in seinen Leiden ein einzigartiges Thema für unsere Herzen. Ihm sei die Ehre, von Ewigkeit zu Ewigkeit!

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