Gypsy Rose Blanchard und das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom


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(00:00:00) Vor einiger Zeit gab es ein großes Aufsehen dadurch, dass eine vor acht Jahren verurteilte Frau, Gypsy Rose Blanchard, die ihre Mutter hat ermorden lassen, aus dem Gefängnis frei kam. Sie wurde verurteilt wegen Beihilfe zum Mord an ihrer Mutter, und das hatte einen speziellen Hintergrund. Auch dass sie trotzdem nur zehn Jahre bekommen hat als Haftstrafe, hatte diesen Hintergrund. Denn ihre Mutter hatte jahrelang ihrer Familie, ihren Freunden und den Ärzten vorgemacht, ihre Tochter sei schwer krank. Sie hatte ihre Tochter gezwungen, im Rollstuhl zu sitzen, hat ihr die Haare abrasiert, um glaubhaft zu machen, Gypsy Rose Blanchard leide an Leukämie. Daneben gehörten Epilepsie, Asthma, Muskelschwund, ein Hirnschaden zu einer langen Liste von Krankheiten, von denen diese Mutter behauptete, ihre Tochter hätte sie und müsste deshalb medikamentös behandelt und sogar operiert werden. (00:01:02) Das ist eine sogenannte psychische Erkrankung, die man unter dem Begriff Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom fasst. Das ist eine psychische Erkrankung, die mit psychischen Störungen bei Müttern, selten auch bei Vätern, damit zu tun haben, dass man Kinder krank macht, um Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zuneigung zu bekommen. Man fühlt sich also als ein Stück Außenseiter nicht wertgeschätzt und versucht auf diese Art und Weise Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zuneigung zu bekommen. Das macht man in Verbindung mit Lügen, indem man seine Umwelt geradezu krank macht. Das ist eine ganz schlimme Form von Narzissmus, Egoismus, wo man versucht, auf diese Art und Weise selber in den Mittelpunkt zu kommen und Anerkennung zu erhalten. Leider gibt es so etwas auch unter Christen. Es gibt ja keine Störung, keine Sünde, man muss das als Sünde bezeichnen, die es nicht (00:02:05) auch unter Christen gibt. Eigentlich ist die Mutterliebe sprichwörtlich. Der Apostel Paulus beispielsweise bezeichnet seine Beziehung zu den Thessalonichern unter diesem Stichwort. 1. Thessalonicher 2 Vers 7 heißt es, obwohl wir als Christi Apostel euch zur Last sein konnten, waren sie das nicht, sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt, also im Positiven sich den Kindern zuwendet, um ihnen eine Hilfestellung zu geben. Der Jesus bezeichnet sein eigenes Handeln den Juden gegenüber, auch in dieser Verbindung. 3. Jerusalem, Jerusalem, die der tötet, die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind. Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Schutz. Und genau diese Instinkte werden in das Gegenteil verkehrt bei diesem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. (00:03:05) Angeblich ist das eben diese Mutterliebe, diese Schutzfunktion, in Wirklichkeit aber ist es Egoismus. Ich spreche über meine Kinder, die krank sind und die dann tatsächlich auch Symptome entwickeln können, das hat man eben festgestellt, die in diese Richtung gehen, obwohl die organische Ursache dafür überhaupt nicht vorlag. So wie eine nährende Mutter, die sich darum kümmert und damit eben die Aufmerksamkeit für sich bekommt, sowohl von dem Kind, was von einem abhängig ist, als auch von den anderen Leuten, die natürlich Mitleid und Mitempfinden dann auch zeigen. Wenn man an 2. Mose 2 denkt, wie die Mutter von Mose Joggebett gehandelt hat, 2. Mose 2 Vers 3, und als sie ihn nicht länger verbergen konnte, Mose nahm sie für ihn ein Kästchen von Schilfroh und verpichte es mit Erdharz und mit Pech und legte das Kind hinein und legte es in das Schilf am Ufer des Stroms. Sie hat es eben nicht wie verlangt umgebracht, sondern hat sich um das Kind gekümmert, hat (00:04:04) also mit einer wunderbaren Fürsorge für das Kind gehandelt. Ähnlich auch finden wir das bei Hannah, die ihrem Sohn, dem Samuel, immer wieder neu, obwohl sie ihn selber nicht versorgen konnte, weil sie ihn ja abgegeben hat an Eli, Kleider brachte. Wir lesen in 1. Samuel 2 Vers 19, und seine Mutter machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das jährliche Schlachtopfer zu opfern. Also wir sehen in wunderbarer Weise die Fürsorge, die Mütter haben und auch Mütter haben dürfen und haben sollen. 2. Korinther 4 Vers 20. Das ist diese synamitische Frau und das Kind, der Knabe, der wurde krank, sie nahm ihn auf und brachte ihn zu seiner Mutter, der Knecht oder der Vater, und er saß auf ihren Knien bis zum Mittag und er starb. Also wunderbare Fürsorge. Und diese Fürsorge wird bei diesem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom in das Gegenteil gekehrt. Scheinbar Fürsorge ist in Wirklichkeit Egoismus. (00:05:01) Ich sage, dass mein Kind krank ist, und wenn man das lang genug einredet, dann ist das Kind auch krank, obwohl es in Wirklichkeit gar nicht krank ist. Ich mache meine Kinder krank. Und das ist natürlich eine perverse Form, eine perfide Form von Erziehung. Eigentlich haben wir die Aufgabe, unsere Kinder zu lieben. Und zwar nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter, aber es wird doch besonders den Müttern gesagt. Vers 2, da heißt es in Vers 4, dass die älteren Frauen den Jüngeren unterweisen sollen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, rein und gütig und so weiter zu sein. Also sie sollen ihre Kinder lieben in einer Weise, dass es zum Segen, zur Fürsorge für die Kinder ist. Und hier wird diese scheinbare Fürsorge umgekehrt in geradezu das Gegenteil davon, indem das Kind krank gemacht wird. Natürlich gesteht man sich das nicht ein und am Ende des Tages glaubt man sogar noch daran. Aber das fällt eben auf, dass das dann zum Teil ganz ungewöhnliche Krankheiten für Kinder sind. (00:06:01) Aber solche Mütter sind ja nicht unintelligent und sie haben dann hundert Begründungen dafür, Erklärungen dafür, dass ihr Kind wirklich das hat und dass das etwas ganz Besonderes ist und dass das einfach ganz schlimm ist und dass man sich da so drum kümmern muss. Aber in Wirklichkeit geht es gar nicht um das Kind, geht es gar nicht um die Fürsorge, ist das eben keine Liebe, sondern ist das Narzissmus, ist das Egoismus. Erinnert so ein bisschen an die böse Atalia, von der wir lesen in 2. Könige Elphas 1, als Atalia die Mutter Asias sah, dass ihr Sohn tot war, da machte sie sich auf und brachte alle königlichen Nachkommen um. Man sieht ja an dem Fall, der jetzt der Aufhänger für diesen Podcast ist, an diesem Fall von Claudine Blanchard oder Blanchard in Amerika, dass die Mutter tatsächlich ihr Kind drangsaliert hat, in Sklaverei gebracht hat. Denn wenn ein Kind dann eben dem nicht entspricht, wenn es nicht genau diese Krankheitssymptome dann auch benennt und der Mutter dann folgt, dann führt es zu noch mehr Einschränkungen (00:07:04) und noch mehr Härte und dass ein Kind dann ausgegrenzt wird, das hat man eben erlebt und das ist eine ganz böse Form, gerade wenn das unter Christen passiert. Was kann man tun? Letztlich als Außenstehender hat man selten Beweise, man hat ein Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt, aber was hat man für einen Eingriff? Man hat kaum eine Eingriffsmöglichkeit und das ist eben das Tragische, dass diejenigen, die eigentlich geschützt werden sollen, am meisten darunter leiden, das sind die Kinder. Denn sie können sich dagegen nicht wehren, sie sind vom Alter her manchmal sehr jung, erwachsen heran, sind aber dadurch dann in ein Abhängigkeitsverhältnis gekommen, aus dem sie sich nicht einfach ohne weiteres befreien können. Das ist eigentlich sehr ähnlich wie bei anderen Missbrauchsfällen, das ist eine Art von Missbrauch. Missbrauch der Verantwortung, der Autorität, auch des Anvertrautseins und das wird missbraucht, um eigene Interessen zu verfolgen. Das sind eben Personen, die nicht integriert sind, sind Personen, die vielleicht von den (00:08:02) eigenen Eltern nicht in besonderer Weise gepflegt worden sind, die ein Aufmerksamkeitsdefizit haben in der Familie, vielleicht in der Schule, im Beruf, vielleicht jetzt unter Christen auch in der Gemeinde, die nicht anerkannt sind, wo man Vorbehalte hat. Nun, was kann man als Außenstehender tun? Man kann in erster Linie dafür beten, dass der Herr die Dinge offenbar macht. Man kann dafür beten, dass innerhalb der Familie Augen sich öffnen. Wie gesagt, es ist ja oft nicht so, dass man eindeutig sagen kann, das stimmt nicht. Denn die Symptome, die dann damit einhergehen, die sind oft dann irgendwie dieser Art, weil das ja den Kindern derart oft eingeredet worden ist, dass sie gar nicht anders können, als dem zu folgen. Und vor diesem Hintergrund kann man als Außenstehender kaum mit Gewissheit sagen, das ist verkehrt. Man hat einfach nur ein komisches Gefühl, dass da Dinge sind, die nicht normal sind. Wie man auch das Kind, wenn es mal zufällig alleine irgendwo ist, gar nicht erlebt in (00:09:02) dieser kranken Weise und wo man sich dann fragt, wo kommt das her? Ja, das ist eine Verantwortung der Eltern und Gott hat auch in unserer Gesellschaft ist das nach wie vor so, den Eltern eine besondere Autorität gegeben, auch dass man da nicht so ohne weiteres hineinreden kann, außer die Dinge sind so offensichtlich. Und manchmal ist es dann doch hilfreich, auch einen Arzt anzusprechen, dass man diesen Eindruck hat. Vielleicht auch, wenn man weiß, das ist der Kinderarzt oder das ist jemand, der sich um ein solches Kind, um eine solche Familie kümmert, damit dann wirklich ernsthaft auch eine Untersuchung angestellt wird. Ist das so? Ist diese Krankheit so? Oder ist das letztlich etwas, was die Mütter nicht sich einbilden, sondern was sie sogar verursacht haben? Nochmal, wenn man unter diesem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leidet, beziehungsweise das eben hat, dann wird man hundert Begründungen für die seltsamsten Diagnosen, die seltsamsten Krankheitsdiagnosen (00:10:02) haben. Man hat sich oft da hineingekniet und Außenstehende sind, wenn sie nicht wirklich Fachleute sind, Fachärzte sind, kaum in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen, weil sie sich bei weitem nicht mit einem solchen Thema so intensiv auseinandergesetzt haben. Allein diese Tatsache zeigt oft schon, da stimmt etwas nicht und man sollte das benutzen, um wirklich Möglichkeiten zu finden, vielleicht auch mal allein mit einem solchen Kind zu sein und dann abzuchecken, in aller Vorsicht, man muss ja auch aufpassen, dass man die Kinder nicht gegen die Eltern aufhetzt, aber um sie aus einer vielleicht Zwangssituation, Zwangslage zu befreien. Natürlich muss man auch für die entsprechenden Eltern, für die Mütter beten. Die Väter machen sich natürlich oft dann eins mit den Müttern, weil sie zu Hause ja auch Frieden haben wollen und das oft eine sehr konfliktbelastete, also jedenfalls leicht so ein konfliktenführende Situation ist, wo, wenn man eben dem nicht folgt, das sind ja oft dann sehr starke Persönlichkeiten, diese Mütter, zu Hause dann eben überhaupt kein (00:11:04) Friede mehr da ist. Man kann dafür beten, man kann die Augen öffnen, man kann solche Möglichkeiten, die sich selten bieten, die muss man dann nützen, man muss die Signale der Kinder wahrnehmen, wenn man merkt, da stimmt irgendwas nicht und ansonsten, der Herr kann Dinge offenbar machen, aber der Herr lässt auch manchmal die Dinge zu und dann sind wir, wie bei Altalia, in einer Situation, wo Böses tatsächlich geschieht, das ist einfach böse und natürlich, wenn ich krank bin, bin ich krank, aber wir sind verantwortlich, auch in einer solchen Situation, wenn wir einmal irgendwelche Hinweise bekommen, dass wir irgendwie seltsam sind, dann sind wir verantwortlich dafür, uns dann auch checken zu lassen, wer dazu nicht bereit ist, der ist verantwortlich für sein Tun und der kann diese Verantwortung auch nicht ohne weiteres abschieben. Das wollen wir auch bedenken, wenn wir mit solchen Personen zu tun haben, um ihnen eine Hilfe zu geben, aber wenn sie nicht wollen, dann müssen wir sie natürlich lassen mit den Folgen, die sie für sich selbst und auch für ihre Kinder und oft sind das ja auch (00:12:01) unerträgliche soziale Kontakte, die sie innerhalb der Gemeinde und außerhalb der Gemeinde haben, wo man einfach nicht zusammenkommt, sondern wo einfach nur Konflikte entstehen. Nochmal, das Gebet ist das Mittel, was im Wesentlichen dann auch eingesetzt werden kann.
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