Am: Di, 5. September 2023
Es ist schon erstaunlich, dass sich die "Exegese" - die Auslegung - von 1. Korinther 14,34 so wandelt im Laufe der Zeit. Prof. Dr. Armin Baum von der Freien Theologischen Uni in Gießen plädiert inmitten von 15 verschiedenen Auslegungen zu diesem Vers, die er gefunden hat, für eine "kontextualiserte" Erklärung. Was heißt das und wohin führt das?
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(00:00:00)
Die Frauen sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt, zu reden,
sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.
Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen, denn
es ist schändlich für eine Frau, in der Versammlung zu reden.
Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen, oder ist es zu euch allein gelangt?
Diese Verse in 1. Korinther 14 haben seit längerer Zeit, eigentlich so seit Mitte des 18. Jahrhunderts,
aber stärker dann im 19. Jahrhundert, im 20. Jahrhundert, haben sie zu Kritik Anlass
gegeben.
Immer wieder wird gefragt, ja ist das denn nicht kulturell gebunden, ist das nicht damals
in Korinth eine solche Sache gewesen?
Und jetzt finden wir auch, dass jemand von der Freien Theologischen Hochschule in Gießen,
also einer Hochschule, die eigentlich von Christen, die Bibel treu studieren wollen, (00:01:01)
sehr gerne benutzt wird, dass hier Prof. Dr. Armin Baum dazu sowohl einen Artikel in EDH
Spektrum, als auch einen auf YouTube zu findenden Vortrag gehalten hat.
Er sagt, dass dieses Gebot nur verständlich sei, wenn man die Historie untersucht und
versteht, wenn man also eine Kontextualisierung vornehmen würde.
Christen haben die Kultur von damals, dass Frauen nur im privaten Umfeld reden durften,
übernommen.
Das heißt, Paulus hätte hier die damalige Kultur auch in die Versammlung eingeführt.
Die Frau durfte eben nicht in der Öffentlichkeit, nicht im Parlament und so weiter reden.
Wenn sie etwas sagen wollte, dann hat sie durch ihren Mann, zu ihrem Mann geredet und
dann durch ihren Mann geredet, ihm das gesagt, was er sagen sollte.
Das ist schon eine spezielle Wahrnehmung, die Armin Baum dort hier vornimmt. (00:02:05)
Das heißt, eine Frau konnte schon in die Zusammenkünfte hineinreden, aber eben nicht
durch den eigenen Mund, sondern hat ihrem Mann das gesagt.
Da finden wir das in Gottes Wort wohl an keiner Stelle.
Diese Manipulation, die hat es sicherlich immer gegeben und die wird es auch heute geben,
dass Frauen ihren Männern sagen, was sie sagen sollen, was sie verbreiten sollen, worauf
sie bestehen sollen.
Das ist ja nicht nur in Fragen der Ältestenschaft, der sogenannten Brüderstunde an manchen Orten
so, sondern das ist auch sicherlich im Blick auf manche anderen Dinge ist das leider möglich
und wird das leider auch getan.
Also in der damaligen Kultur hätten Frauen nicht in der Öffentlichkeit reden dürfen.
Es gab aber wohl drei Ausnahmen.
Erstens, wenn Krisen da waren.
Ein Beispiel sind die Makabea, wo dann die Frauen eben doch eine Rolle in der Öffentlichkeit
wahrnehmen durften.
Zweitens bei Hochverrat und drittens bei privaten persönlichen Angelegenheiten der Frau durfte
sie in der Öffentlichkeit reden, zum Beispiel wenn es um ihre eigene Eheschließung ging. (00:03:03)
Nach 1.
Juni 1914 sollten die Frauen nicht reden, weil es also damals Sitte war, dass die Frauen
nicht geredet hätten in der Öffentlichkeit, eben die Versammlungen waren öffentliche
Veranstaltungen.
So Professor Doktor Armin Baum.
Man kann also sagen, dass die Christen damals so seine Meinung in Übereinstimmung mit der
historischen Kultur, mit dem Weg der historischen Kultur gehandelt hätten, das war eben schändlich
in der damaligen Kultur und das müssen wir, wenn wir eine Kontextualisierung der Schrift
vornehmen, auch im Blick auf die heutige Zeit sehen.
Es gibt also kulturelle Gründe, dass Frauen damals eben nicht reden durften, nur hier
und nicht da eben ihre Gaben einbringen durften, nur im Privaten, nicht im Öffentlichen.
Das ist seine Meinung und wenn man das eben dann kontextualisiert auch in die heutige (00:04:03)
Zeit übertrifft, Christen waren damals eben in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen,
weil das in der Kultur nicht war, es war unanständig, das heißt man hat das als unanständig angesehen,
wenn sie in der Öffentlichkeit waren, in der Öffentlichkeit geredet hatten und deshalb
durften das die Christen damals auch nicht.
Also Kontextualisierung ist unanständig in der Öffentlichkeit, das hat sich aber heute
geändert, denn heute finden wir seit etlichen Jahren, Jahrzehnten, dass die Frauen im Parlament
sein durften, dass die Frauen sein dürfen, dass die Frauen eben ihre Stimme erheben dürfen
in der Öffentlichkeit und weil das öffentliche Reden der Frauen heute als unproblematisch
gilt, dürfen eben auch, darf dieses öffentliche Redeverbot nicht in die Versammlung eingeführt
werden, denn öffentliches Redeverbot gilt als ungerecht.
Es ist also jetzt unanständig, wenn wir einer Frau verbieten in der Öffentlichkeit, sprich (00:05:06)
in der Versammlung zu reden, das ist die Argumentation.
Das heißt, das was Gottes Wort hier sagt, wir müssen das Prinzip suchen und das Prinzip
hier nach Armin Baum ist, dass hier die Frau nicht anders als in der Kultur handeln darf,
als auch die Männer.
Und das ist das Prinzip, was Paulus hier in 1.114 vorstellen würde, so heißt es und
deshalb ist in der Kontextualisierung heute verständlich, also darf die Frau sich in
der Versammlung, in den Zusammenkünften darf sie sich beteiligen, denn das wäre ja unanständig,
wenn man ihr das verbieten würde.
Sehr interessant, Armin Baum sagt in einem kurzen Satz auch, wenn man die Kontextualisierung
auslassen würde, dann wäre ganz klar, dann dürfte die Frau heute nicht reden.
Nun schauen wir, das ist also genau die biblische Auffassung, schauen wir uns kurz die Argumente
ein bisschen an.
Wird hier in 1.114 an irgendeiner Stelle ein Bezug zur Kultur gemacht? (00:06:08)
Ich lese nochmal die Stelle, die Frauen sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist
ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz
sagt.
An keiner Stelle wird die Kultur als irgendein Argument aufgeführt, sondern wenn es darum
geht, dann ist es das Gesetz.
Nun, wenn Armin Baum recht hätte, dass das Schweigen in der Öffentlichkeit damals auch
in der jüdischen Religionsausübung Common Sense gewesen wäre, warum muss der dann eigentlich
diesen Brief schreiben?
Also warum muss der diesen Punkt dann hier anführen?
Das ist doch Common Sense gewesen.
Das war doch dann in Korinth auch so üblich und hier macht der Brief ganz deutlich, je
länger man weg ist von dem damals geschrieben, also zeitlich weg ist, je weiter man weg ist,
umso mehr meint man zu wissen, was damals genau üblich war. (00:07:01)
Diese Argumentation wird ja allein dadurch ad absurdum geführt, dass Paulus überhaupt
davon spricht, dass er diese Anweisung in dieser strikten, in dieser harschen, in dieser
ja fast harten Weise hier vorgeben muss.
Offensichtlich war das damals jedenfalls in Korinth ganz anders üblich und wenn sich
die Korinther an die Kultur von Korinth gehalten hätten, dann hätten die Frauen einfach weiter
da reden können.
Aber Paulus will das nicht, nicht weil es irgendwas mit der Kultur zu tun hat, sondern
weil das Gottes Wille ist.
Übrigens, wenn man den Gedanken von Armin Baum und anderen, die natürlich genauso denken,
weiterspinnt, wenn also unsere Gesellschaft irgendwann dahin kommt, dass die Männer schweigen
müssen in der Öffentlichkeit, dann heißt das, dass in den Zusammenkünften die Männer
schweigen müssen, weil alles andere als unanständig gelte.
Wenn also es heißt, dass die Frauen den Ton angeben, dann müssen sich die Männer den
Frauen unterordnen.
Das zeigt schon, dass diese ganze Argumentation nicht nur auf tönenden Füßen ruht, sondern
dass sie schlicht absurd ist, dass sie schlicht unbiblisch ist und dass es ein erneuter Versuch (00:08:04)
ist, die biblische Autorität, die Autorität des Wortes Gottes, die in den einzelnen Aussagen
gerade im Neuen Testament liegt, auszuhebeln.
Nun worauf verweist Paulus?
Ich habe das schon gesagt, Vers 34, ausdrücklich auf das Gesetz.
Das heißt, in dem Gesetz hat Gott das angeordnet, nicht irgendwie in Kultur.
Das heißt, er zieht einen Bogen, nicht zur Kultur, sondern zu dem, was Gott schon im
Alten Testament deutlich gemacht hat.
Der Inhalt des Alten Testamentes macht deutlich, dass die Frau in der Öffentlichkeit keinen
Platz hat, was das Reden und was das Lehren betrifft.
Eine Frau wird dadurch nicht wertloser als der Mann, sie hat den gleichen Wert, aber
sie hat da keine Aufgabe.
Übrigens macht das deutlich, dass Gott der Herr ihr auch natürlich dann keine Gabe dafür
gegeben hat.
Keine Gabe des Lehrens, keine Gabe der Auslegung und so weiter. (00:09:01)
Denn Gott gibt doch keine Gaben, die gar nicht ausgeführt werden können.
Also das ist ja völlig klar.
Zweitens haben wir hier gesehen, dass das als autoritatives Wort von Gott festgelegt
wird.
Vers 36.
Ist das Wort Gottes von euch ausgegangen oder ist es zu euch allein gelangt?
Nein, Paulus macht deutlich, er spricht hier das Wort Gottes.
Also hier diese Worte sind nicht nur Teil des Wortes Gottes, das vollständig für uns
Gültigkeit hat, sondern hier hat er konkret Gottes Wort geredet zu ihnen und das macht
drittens noch in der Verbindung deutlich, dass Paulus in 1.
Korinther 1 deutlich macht, dass das eine allgemeine Gültigkeit hat, dass er sich nicht
nur an die Korinther wendet, sondern an jede Versammlung, Gemeinde Gottes, die irgendwo
in dieser Welt ist.
Und wir wissen, dass Kultur in den einzigen Gegenden unterschiedlich war.
Das macht schon deutlich, dass das einfach absurd ist, auf die Kultur zu verweisen, die
in vielen Bereichen dieser Erde völlig unterschiedlich war.
Aber Paulus macht eben drittens ausdrücklich deutlich durch 1. (00:10:05)
Korinther 1, dass die Worte, die er hier an die Korinther richtet, eben nicht auf Korinth
beschränkt waren, sondern in der ganzen Welt Gültigkeit hatten.
Dazu passt auch viertens, dass ja in Vers 33 ausdrücklich gesagt wird, dass Gott nicht
ein Gott der Unordnung ist, sondern des Friedens, wie in allen Versammlungen der Heiligen.
Das heißt, das hat nicht nur für die damalige Zeit Bedeutung in den damaligen Versammlungen,
sondern für alle Versammlungen, egal zu welcher Zeit, egal an welchem Ort.
Also das hat universelle Gültigkeit.
Und fünftens, wenn wir noch 1.
Timotheus 2 hinzunehmen, wo jetzt nicht die Zusammenkünfte im Vordergrund stehen, aber
doch, dass den Frauen untersagt wird zu lehren, übrigens nicht dann, wenn Männer dabei sind.
Da ist keine Rede davon, 1.
Timotheus 2, sondern ganz allgemein wird dort den Frauen untersagt zu lehren.
Ich lese mal diesen Vers, wo gesagt wird in 1. (00:11:01)
Timotheus 2 Vers 12, ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, noch über den Mann
zu herrschen, sondern still zu sein.
Das heißt, dieses Verbot der Lehre der Frau wird ganz universal ausgesprochen und dann
wird darüber hinaus noch hinzugefügt, dass sie auch nicht über den Mann herrschen darf.
Und dort in 1.
Timotheus 2 wird dann von dem Apostel Paulus die Schöpfungsordnung auch noch angeführt.
Aber auch nach der Schöpfungsordnung, nicht nach der Kultur, nach der Schöpfungsordnung
ist das so.
Und in unserem Abschnitt Vers 38 fügt Paulus noch hinzu, wenn aber jemand unwissend ist,
so sei er unwissend.
Das heißt, wenn jemand bewusst, und das müssen wir jetzt bei so jemand wie Armin Baum leider
sagen, wer bewusst unwissend sein will, wer also bewusst auf einem unbiblischen Weg verharren
will, das tun alle, die zusammenkommen, in denen Frauen beten dürfen, laut beten dürfen
oder in anderer Weise sich beteiligen dürfen, sei es durch Lehre oder was weiß ich, Pastorin (00:12:04)
und so weiter.
Sie sind bewusst unwissend, handeln bewusst im Widerspruch zu Gottes Wort und müssen
damit natürlich auch mit der Zucht Gottes in dieser Hinsicht rechnen.
Also Gottes Wort macht hier völlig klar, der Apostel Paulus macht völlig klar, diese
Anweisung ist nicht zeitgebunden, ist nicht kulturell gebunden, sie ist universal, sie
gilt in allen Versammlungen, in allen Zusammenkommen und wer nach Gottes Gedanken leben möchte,
wer sich nach Gottes Gedanken richten möchte, der wird das beachten, auch in der heutigen
Zeit.
Das ist natürlich unpopulär, das ist unmodern, aber es ist der einzige Weg, auf dem wir Gott
gehorsam sein können, auf dem wir Gott ehren können, was die Zusammenkommen betrifft.
Wenn du als Schwester damit Probleme hast, natürlich, das können wir nachvollziehen
in der heutigen Zeit, wo man ganz anders belehrt wird, aber so kannst du Gott ehren, so kannst
du gesegnet sein von dem Herrn, wenn du dem gehorchst, dass die Frauen schweigen in den
Versammlungen.