Am: Do, 4. Mai 2023
Vor einiger Zeit hieß es vom Missionswerk Frontiers, dass durch Gebetsnächte Gläubige die Berufung für den Missionsdienst erhalten hätten. Was man so alles von Gebetsnächten (nicht) erwarten kann ...
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was durch betete Nächte bewirken können. So wurde ein Artikel in Ideaspektrum überschrieben,
in dem das Missionswerk Frontiers Deutschland mitteilt, dass es gute Erfahrungen mit Gebetsnächten
gemacht habe. Es würde junge Christen einladen, die Interesse an der Mission haben, einmal
im Monat eine ganze Nacht durchzubeten, so heißt es dort, und auf diese Weise würden
junge Menschen, aber auch ältere, die Berufung für den Missionsdienst erhalten, eben durch
so eine Gebetsnacht. Der Vertreter von Frontiers nannte es eine wichtige Voraussetzung für
den Missionsdienst, dass Mitarbeiter vorher gelernt hätten, zu beten. Nun ist es ganz
ohne Zweifel so, dass Gebet etwas außerordentlich Wichtiges ist. Man hat es das Atmen der Seele
genannt. Wir finden im Neuen wie im Alten Testament immer wieder betont, wie wertvoll,
wie wichtig, wie schön, wie notwendig Gebet ist. Wir finden auch im Leben des Apostels
Paulus, dass immer wieder auf das Gebet Bezug genommen wird. 1. Thessalonicher 1 Vers 2
Wir danken Gott alle Zeit für euch alle, indem wir euch erwähnen, in unseren Gebeten (00:01:05)
unablässig gedenkend usw. Das zeigt, dass für Paulus das Gebet, eben wie das Atmen
der Seele, ist etwas, was er regelmäßig getan hat. Wir denken an das, was er als Aufforderung
am Ende dieses 1. Thessalonicher Briefes vorstellt, betet unablässig, Dank sagt in allem, denn
dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Das heißt, Gottes Wille ist tatsächlich,
dass wir beten, dass wir regelmäßig beten, dass das Gebet sozusagen ein Atmen der Seele,
ein Merkmal unseres Glaubenslebens ist, was sich nicht auf bestimmte Gebetszeiten begrenzt,
sondern was eben ein Charakterzug des christlichen Lebens ist. Also nicht besondere Gebetszeiten,
wobei nichts gegen besondere Gebetszeiten einzuwenden ist, sondern Gebet soll ein grundsätzliches
Merkmal unseres Lebens sein. Gebet ist also erstens wichtig. Zweitens dürfen wir den
Herrn Jesus natürlich und sollten wir den Herrn Jesus als Vorbild nehmen, auch wenn (00:02:03)
das jetzt eine prophetische Aussage aus dem Alten Testament ist, aber sie macht deutlich,
was das Leben des Herrn Jesus prägte. Ich aber bin im Gebet. Ich aber bin stets im Gebet,
das ist am 109 Vers 4. Der Jesus war tatsächlich durch eine Haltung geprägt, die Gebet war.
Der Jesus hat, wo er war, wo er lief, wo er handelte, hat er gebetet. Er hat nichts getan,
ohne nicht sich seinem Vater anzuvertrauen. Wenn er ein Wunder getan hat, dann war das
Erste, was er getan hat, dass er zu dem Vater aufgeschaut hat und zu ihm gebetet hat. Der
Jesus, unser Vorbild, er, der der ewige Sohn Gottes ist, hat gebetet. Wunderbares Vorbild.
Er hat stets gebetet. Das war seine Haltung. Wir können ja nicht ununterbrochen aktiv
beten. Wenn ich hier rede, dann muss ich mich auf mein Reden konzentrieren. Aber die Haltung,
das ist die Frage. Beten wir vor einem Dienst? Sind wir solche, die sich dem Herrn anvertrauen?
Sind wir solche, die eine Haltung haben, dass wir wirklich beten, die wirklich im Gebet sind? (00:03:01)
Der Jesus ist dazu unser Vorbild, aber nicht nur der Herr Jesus, sondern wir denken auch
an den Apostel Paulus. Was sagt er uns in 2. Timotheus 1 Vers 3? Da heißt es, ich danke
Gott, dem ich von meinen Voreltern her mit reinem Gewissen diene, wie unablässig ich
deiner gedenke in meinen Gebeten Nacht und Tag. Also wie schon in 1. Thessalonicher 1,
so auch hier, der Apostel Paulus hat wirklich ständig, immer wieder hat er gebetet, unablässig
und hier sogar Nacht und Tag. Also es ist nichts verkehrtes daran, eine Nacht zu beten,
aber aus dieser Nacht, aus diesem Nachtgebet etwas Besonderes zu machen, zu meinen. Dadurch,
dass ich eine Gebetsnacht habe, persönlich oder auch gemeinschaftlich, wie hier bei den
Missionswerksfrontiers, dadurch wäre irgendwie ein besonderes Ergebnis hervorgerufen. Das wäre
etwas Besonderes. Für Paulus war das etwas Natürliches und wer das tut, der mag das tun.
Paulus hat an sich nicht darüber gesprochen, außer jetzt hier in diesem besonderen Bezug
inspiriert. Er hat sich nicht dessen gerühmt, was er getan hat, sondern er wollte damit deutlich
machen, wie wertvoll ihm der Timotheus war, wie wertvoll ihm die Thessalonicher waren, (00:04:05)
wie dankbar er dafür war, dass Gläubige wirklich ein Leben im Hinblick auf den Herrn,
für den Herrn geführt haben oder wie er versucht hat, durch das Gebet auch Menschen
aufzurütteln letztlich, also indem er für sie gebetet hat, dass der Herr sie in ihren Herzen,
in ihren Seelen aufrüttelt. Also wir haben erstens das wichtige Gebet, wir haben zweitens das Vorbild
den Herrn Jesus, wir haben drittens das Vorbild des Apostels Paulus, eines Mannes, der wie wir
Sünder war, der sich aber bekehrt hat und das ist natürlich besonders schön, so jemanden als
Vorbild zu haben. Und wir wollen viertens daran denken, dass das Gebet nicht irgendwie eine
gesetzliche Handlung ist. Also gesetzliche Handlung in dem Sinne, dass das Voraussetzung
wäre, dafür Gottes Wohlgefallen zu bekommen. Nein, wir sind in Christus, das hat mit unserem Handeln,
auch mit unserem Beten überhaupt nichts zu tun. Wir sollten nicht meinen, niemand sollte dir
irgendwie vormachen, wenn du mehr betest, dann liebt dich Gott mehr, wenn du mehr betest,
dann bist du treuer. Natürlich gehört Gebet zur Treue hinzu, aber nicht du tust etwas, (00:05:03)
sondern wir dürfen das, was der Herr uns vor die Füße legt, das dürfen wir tun. Wir dürfen das
Gebet als ein Atmen der Seele sehen und dürfen nicht meinen, dadurch würde irgendetwas bewirkt
letztlich. Ja, der Galaterbrief machte uns deutlich, dass die Galater gerade das meinten,
jetzt gar nicht in Bezug auf das Gebet, aber das ist jetzt mal so ein Beispiel. Wenn ich das tue,
wenn ich bete, dann, das ist dieses wenn dann. Natürlich gibt es Saat und Ernte, überhaupt keine
Frage, aber zu meinen, dass ich durch Gebet irgendwie Gottes Arm bewege oder dass ich durch
Gebet irgendwie mehr Wohlgefallen von Gott habe, dass ich ein besserer Christ sei. Nein,
so spricht Gottes Wort nicht. Nicht je länger ich bete, umso oder je mehr ich bete, umso oder mit
je mehr ich bete, umso oder wenn ich mehr als eine Gebetsnacht mache oder wenn ich überhaupt
eine Gebetsnacht mache, dann oder je spektakulärer ich bete, dann. Das sind so Haltungen, die eben
gesetzlich sind, wo ich meine, dadurch, dass ich etwas tue, dadurch erreiche ich etwas. Das ist
das Gegenteil von Gottes Wort. Es bedarf nicht einer besonderen Anzahl, es bedarf nicht einer (00:06:04)
besonderen Länge, es bedarf nicht einer besonderen Art, es bedarf nicht einer besonderen Länge,
um Gottes, um zu dem Herrn zu beten, um auch Dinge zu verändern in meinem und in dem Leben von anderen,
sondern wie sagt Jakobus in Vers 16, Kapitel 5, da sagt er, das inbrünstige Gebet eines Gerechten
vermag viel. Es kommt nicht darauf an, wie viel ich bete, obwohl wir viel beten dürfen. Es kommt
nicht darauf an, wie lange ich bete, obwohl wir lange beten dürfen, sondern es kommt auf meine
Haltung dem Herrn gegenüber an und dass der Herr wirksam wird und da kann ein Gerechter mehr
bewirken als eine Gebetsnacht oder viele Gebetsnächte oder viele, die eine Gebetsnacht
oder wann auch immer tätig sind. Dann haben wir in dem Artikel gesehen, dass diese Geschwister
der Meinung sind, dass man durch das Gebet irgendwie eine Missionsberufung erhält,
dass der Herr uns durch das Gebet auf diese Weise eine Berufung für den Missionsdienst (00:07:01)
deutlich macht. Nur der Herr kann jedes Mittel benutzen. Der Herr kann uns auch im Gebet auf
bestimmte Gedanken hinweisen, aber es ist erstens der Herr und es ist zweitens durch sein Wort,
dass er uns belehrt und dass er uns die rechten Hinweise gibt und die Berufung geschieht eben
nicht durch das Gebet, sondern durch den Herrn. Wie heißt es in Epheser 4 Vers 11? Und er hat
die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere
als Hirten und Lehrer. Wir lesen hier auch gar nichts in Verbindung mit Gebet, obwohl das natürlich
ist. Wenn ich vor dem Herrn mich bewege und vielleicht prüfe gerade im Blick auf eine
bestimmte Aufgabe, die ich vor Augen habe, dann wird das mit Gebet verbunden sein. Aber der Herr
verbindet das hier nicht mit Gebet, weil das Gebet etwas ist, was uns gefühlsmäßig emotional
irgendwie an etwas binden kann. Da habe ich etwas gesehen, gehört oder wenn ich im Gebet vor dem
Herrn bin, dann bin ich oftmals vielleicht gar nicht nüchtern. Wir sollen gerade nüchtern sein
und sollen uns nicht auf emotionale Weise in das eine oder in das andere hineinbegeben oder hineinführen
lassen. Das ist also Punkt 6. Berufung ist nicht durch Gebet, sondern durch den Herrn und durch (00:08:06)
sein Wort. Aber natürlich kann das verbunden werden mit Gebet. Dann Punkt 7. Es ist nicht das
Gebet, was uns zur Aussendung führt, sondern interessanterweise der Dienst. Wenn wir uns
Apostelgeschichte 13 anschauen, das ist die erste Missionsreise, die der Apostel Paulus vorgenommen
hat. Da heißt es in Vers 2, während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige
Geist, sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe. Also
erstens, es ist das Wort des Herrn, er sprach. Zweitens, es ist nicht in Verbindung mit Gebet, wie
wir das hier finden, sondern mit Dienst und Fasten. Das heißt Fasten, sie haben verzichtet auf
bestimmte Dinge und gedenkt, sie haben das getan, was der Herr ihnen vor die Füße gelegt hat. Und
in dieser Verbindung hat er gesprochen. Also nochmal, die haben natürlich dabei auch gebetet,
aber das wird hier ausdrücklich nicht erwähnt. Oder ich sage, es wird nicht ausdrücklich erwähnt,
obwohl das natürlich selbstverständlich ist, dass sie gebetet haben. Aber wir sollten nicht (00:09:01)
meinen, das Gebet führt nun gerade dazu, sondern wir sehen hier, dass sie treu dienten. Und da hat
der Herr dann deutlich gemacht, ihnen und anderen, dass er für sie eine Aufgabe hat. Was wir dann
sehen ist, dass sie in der Folge gebetet haben. Da entließen sie sie, indem sie gefastet und gebetet
und ihnen die Hände aufgelegt hatten. Das heißt, sich damit eins gemacht haben. Also wir finden die
Aussendung nicht durch Gebet, sondern durch das Wort des Herrn in Verbindung mit dem Dienst,
den sie ausgeführt haben. Und wir wollen das nicht irgendwie auf eine gefühlsmäßige Ebene bringen.
Dann noch etwas zu Gebetserhörungen. Das ist mein Punkt 8 hier. Wir haben täglich Gebetserhörungen.
Wir brauchen nicht spektakuläre Gebetserhörungen, obwohl der Herr sie hin und wieder gibt,
sondern es ist das tägliche Gebetsleben, was der Herr segnet. Es ist das, was wir in unserem normalen
Leben mit ihm tun. Das ist das, was der Herr segnet, auch im Blick auf den Dienst. Wenn wir
morgens um Bewahrung beten, wenn ich vor einem solchen Podcast darum bitte, dass der Herr das
leitet, dass er das führt, dass er Gelingen schenkt, dass man die richtigen Worte findet (00:10:03)
und man ist dann fertig, dann darf man dem Herrn danken, dann sollten wir dem Herrn danken. Das ist
nichts Spektakuläres. Aber es ist auch eine Gebetserhörung. Es ist die Gebetserhörung. Das
sind die Gebetserhörungen, die der Herr in erster Linie meint. Wir sollten uns nicht gegenseitig
besonders auf irgendwelche besonderen Gebete und Gebetserhörungen lenken. Warum nicht? Weil
das uns Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das ist letztlich Egoismus, dass ich etwas Besonderes
erleben möchte, dass ich etwas Spektakuläres haben möchte. Nein, es gibt viel, viel mehr
Erhörungen einfach auf einer täglichen Basis. Und das Ringen danach, mehr Erhörungen zu bekommen,
gemeint ist spektakuläre, besondere Erhörungen, das führt eben, dass ich letztlich egoistisch bin,
dass ich etwas für mich suche, dass ich in dem Mittelpunkt stehe und nicht, dass wir den Herrn
ehren. Wir ehren den Herrn, indem wir einfach ein normales Gebetsleben führen, indem wir schlicht
zu dem Herrn beten und er wird das hören, er wird das erhören und das haben wir täglich,
das haben wir mehrfach täglich erlebt. Also wir wollen abschließend Punkt 9, wir wollen das Gebet (00:11:04)
als etwas Wertvolles, als etwas, was wir Atme der Seelen nennen, wollen wir benutzen. Es zeigt und
offenbart und bewirkt letztlich praktische Gemeinschaft mit dem Herrn und mit Gott,
zu dem wir beten. Es zeigt, dass wir uns bewusst in Abhängigkeit von ihm begeben. Das brauchen wir
nicht auf spektakuläre Weise, das brauchen wir nicht in Gebetsnächten zu tun, obwohl wir das
natürlich tun können, wenn wir das verborgen tun, wie der Herr das in Matthäus 6 nennt. Wir
sollen da nicht groß mit herumposoren, sondern dann mögen wir das tun, ohne da irgendwie mit
dem Finger auf das zu zeigen, was wir tun. Es ist ein Beweis eben unserer Abhängigkeit von
ihm. Es ist ein Beweis, dass wir Vertrauen haben zu dem Herrn, dass er unsere Gebete hört und uns
auf eine gute Weise leitet. Und es führt zu Frieden in unseren Herzen, weil wir mit dem dann in
Übereinstimmung sind, der über allem steht, der unser Erlöser ist und wenn es um den Herrn Jesus
geht, der sein Leben für uns gelassen hat. Wunderbare Möglichkeiten des Gebetes, wenn wir (00:12:01)
das Gebet nicht an eine falsche Stelle aufhängen.