Drosten erklärt "Pandemie" für beendet - ein Beispiel deutscher Autoritätsgläubigkeit auch unter Christen?


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(00:00:00) Wie autoritätsgläubig sind wir eigentlich? Diese Frage wurde jetzt in den Medien gestellt, nachdem Christian Drosten, der oberste Pandemie-Virologe, die Pandemie für beendet erklärt hat. Und interessanterweise die Reaktionen zeigen, wie in Deutschland Autoritätsgläubigkeit funktioniert. Denn in unserem Land endet die sogenannte Corona-Pandemie eben später, schreibt ein Kommentar. Andere westliche Länder mögen längst zur Normalität gefunden haben. Bei den Deutschen ist die Pandemie beendet, wenn Christian Drosten sie für beendet erklärt. Interessant ist eben nicht nur die späte Erkenntnis von Drosten, sondern die Reaktionen darauf. In jedem anderen Land, schreibt der Kommentator der NZZ, hätte man die Aussage eines einzelnen Virologen, zumal so spät, axelzuckend zur Kenntnis genommen. In Deutschland reagierte der Regierungsapparat prompt. Und sofort kam eben dann von Politikern, dann kann man ja jetzt auch alle Maßnahmen (00:01:05) beenden. Nicht, weil irgendwelche wissenschaftlichen Argumente angebracht werden, nicht, weil die Diskussion aus Wissenschaft und auch Politik irgendwie zu einem Ergebnis gekommen ist, sondern weil der Mann, der am stärksten im Öffentlichkeitsfokus gewesen ist, jetzt diese sogenannte Pandemie für beendet erklärte. Also statt die Erfahrung anderer Länder zu berücksichtigen und anderslautenden wissenschaftlichen Rat zur Kenntnis zu nehmen, vertraut man einem Virologen. Das zeigt, wie autoritätsgläubig nicht nur der eine oder andere Minister ist, sondern auch viele Menschen, viele Bürger, die sich jetzt alle auf Christian Drosten berufen. Das gibt Anlass mal über Autorität nachzudenken. Autorität auch, und jetzt mal speziell für uns im christlichen Bereich, nicht so sehr, (00:02:02) was Regierung betrifft. Da haben wir an anderer Stelle deutlich gemacht, dass der Apostel Paulus und auch der Apostel Petrus uns ganz deutlich machen, dass wir der Regierung gehorsam sein sollen, dass wir uns ihr unterordnen sollen. Es sei denn, was aber in den seltensten Fällen eben vorkommt, dass sie sich zwischen das Gewissen und Gott stellen. Aber wie ist das mit Autorität im christlichen Bereich, im Bereich der Gläubigen? Ich möchte dazu sagen, erstens, Autorität maßt man sich nicht an. Es gibt eine moralische Autorität, es gibt, komme ich gleich zu, auch eine amtliche Autorität oder gab es jedenfalls. Aber man sagt nicht, ich habe Autorität und wer am lautesten schreit, der hat die Autorität. Wer am stärksten von seinem Charakter ist, hat Autorität. Nein, Autorität maßt man sich nicht an. Gott gibt Autorität. Zweitens, man ist oft dankbar, sich hinter Autoritäten sammeln zu können. Also beides ist verkehrt, einerseits sich Autorität einfach anzumaßen, zweitens ist (00:03:02) genauso verkehrt, dass man einfach eine Autorität als Person, ich spreche jetzt nicht von Eltern, von gottgegebenen Autoritäten in dem menschlichen Bereich, sondern im geistlichen Bereich, dass man sich einfach hinter Köpfen versammelt, um eben ein Haupt über sich zu haben. Auch das ist falsch. Wie war das damals? Damals meine ich zu Beginn der christlichen Zeit. Da gab es von Gott gegebene amtliche Autorität. Erstens Apostel und zweitens Älteste, und zwar amtliche Älteste. Apostel, die eine Funktion übernommen haben, das kann man sehen an Matthäus 16, wo das Petrus übertragen worden ist, das kann man sehen in Johannes 20, wo das den Jüngern insgesamt übertragen worden ist, die später der Versammlung Gottes übergeben worden ist, binden und lösen, Matthäus 18 dann. Also Apostel hatten in einer Übergangszeit eine amtliche Autorität, nämlich bis das Wort Gottes vollendet war. Zweitens, Älteste hatten eine amtliche Autorität in örtlichen Versammlungen, Gemeinden. (00:04:07) Sie hatten diese Autorität genau in der gleichen Zeitspanne, denn wer hat Älteste eingesetzt? Das heißt, Autorität kommt immer von oben, kommt nie von unten. Autorität wird nicht gewählt, da ist nicht eine Gemeinde, die sich am Ältesten wählt, das gibt es in Gottes Wort nicht. Autorität kommt immer von oben, d.h. Apostel hatten sie eingesetzt bzw. Delegierte, die die Apostel beauftragt haben, wie Titus Timotheus, Älteste einzusetzen. Also genau in dieser Zeit, in der das Wort Gottes noch nicht vollendet war, in der die Apostel waren, gab es diese beiden Autoritäten. Heute gibt es diese amtlichen Autoritäten nicht mehr. Es gibt also niemand, der in der Versammlung Gottes sagen kann, ich bin Autorität, ich habe Autorität qua Person, qua Amt, denn es gibt weder das Apostelamt, noch das Ältestenamt mehr. Es gibt noch Lehrer, es gibt noch Hirten, es gibt noch Evangelisten, es gibt auch noch Älteste, aber nicht mehr amtliche Älteste, sondern Älteste, die den Dienst des Ältesten (00:05:01) ausführen. Aber es gibt eben keine amtliche Autorität mehr. Niemand kann sagen, ich bin aber ein Ältester, deshalb musst du mir gehorsam sein, ich bin ein Apostel. Es gibt kein Apostel mehr heute, weil Gott keine mehr gegeben hat. Das finden wir im Neuen Testament deutlich notiert. Also gibt es heute Autorität nur noch dadurch, dass Gottes Wort zur Autorität gemacht wird. Also jemand hat eine moralische Autorität heute, weil er Gottes Wort lehrt, weil er deutlich macht, was Gottes Wort vorstellt. Und da bin ich nicht befugt jetzt zu sagen, ich lehre aber Gottes Wort und deshalb musst du mir gehorsam sein, sondern diese moralische Autorität, die kommt daraus hervor, dass ich Gottes Wort vorstelle und dass ich geprägt bin dadurch, dass ich Gottes Wort bringe und dass die Glaubensgeschwister eben erkennen, da spricht jemand Gottes Wort. Er bringt nicht seine eigenen Ideen, der stellt sich nicht selbst in den Vordergrund, sondern er bringt Gottes Wort. Wir haben da ein wunderbares Vorbild. (00:06:02) Schon damals in der christlichen Zeit, in der ersten christlichen Zeit, das waren die Berührer. Das waren übrigens noch nicht mal Gläubige, das waren Juden im Wesentlichen, Apostelgeschichte 17 Vers 10. Die Brüder aber sandten sogleich in der Nacht sowohl Paulus als auch Silas fort nach Berühr, die, die Apostel, als sie angekommen waren, in die Synagoge der Juden gingen. Diese aber waren edler als die Intersalonischen, sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte. Das heißt, sie haben das Wort der Apostel mit Vertrauen angenommen, das sollen auch wir heute tun. Aber sie haben geprüft, ob das Gottes Wort ist und dadurch wurde das bestätigt, was der Apostel gesagt hat. Da gab es ja noch Apostel, aber selbst da finden wir, dass die Gläubigen mit Recht das geprüft haben, damals anhand des Alten Testamentes. Umgekehrt gibt es die Warnung, die wir in 1 Korinther 1 finden, 1 Korinther 1 Vers 12, da gab es, Paulus bekam das mit durch die Hausgenossen der Chlor Streitigkeiten in Korinth und da (00:07:04) heißt es, ich sage aber dies Vers 12, dass jeder von euch sagt, ich bin des Paulus, ich bin des Apollos, ich bin des Käfers, ich aber des Christus. Das heißt, die Korinther haben sich hinter Köpfen, hinter Autoritäten nicht, weil sie Gottes Wort gebracht haben, versammelt, sondern weil sie sich stärker fühlten, weil das eben eine Gruppe ist, wo man sich dann sicherer fühlen kann, wenn man einen Gruppenhaupt hat. Und das zeigt, dass Autorität, ähnlich jetzt wie in dem Realitätsfall von Christian Drosten, ist das eine, dass man sich selber diese Autorität gibt und meint man hat sie, man sei der Virologe, aber andererseits gibt man Leuten Autorität, die sie gar nicht besitzen. Versammelt man sich hinter Köpfen, obwohl diese Köpfe gar nicht, ich spreche jetzt wieder von dem Glaubensbereich, obwohl sie gar nicht durch Fachkundigkeit, also nicht durch moralische Autorität aufgrund des Wortes Gottes geprägt sind, sondern weil sie durchsetzungsstark sind. Nun gibt es heute zwei Extreme. (00:08:02) Erstens, wir lehnen Autorität ganz ab. Das ist der Zeitgeist, in dem wir leben. Das ist Rebellion. Das ist genau das, was wir im Judasbrief finden, Vers 8. Doch ebenso beflecken auch diese Träume, das sind Christen, das Fleisch und verachten die Herrschaft und lästern Herrlichkeiten. Sie akzeptieren keine Autorität über sich. Das gibt es heute leider. Christen und leider auch Untergläubigen, die grundsätzlich sagen, Autoritäten gibt es nicht mehr heute. Und das ist grundverkehrt. Gott hat Autorität gegeben bis heute. Nicht nur Eltern ihren Kindern gegenüber, nicht nur die Regierung den Bürgern gegenüber, zu denen auch wir Christen gehören, sondern auch in der Versammlung, in der Gemeinde Gottes gibt es Autorität, moralische Autorität, die Gott gegeben hat. Und wir sollen uns unterordnen, solchen zum Beispiel, die einen Ältestendienst tun und die eben dadurch geprägt sind, dass sie ihn nach dem Wort Gottes tun. Also, Autorität grundsätzlich abzulehnen ist unbiblisch. Zweitens gibt es aber eine Gruppe, die handelt nur wegen bestimmter Ansagen. Man übernimmt selber keine Verantwortung fürs Leben, auch wenn der Zusammenhang ein (00:09:05) bisschen anders ist und vielleicht sträubt sich der ein oder andere, wenn er diesen Vers liest. Wenn man 16 Vers 18, da gibt es solche, die dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauch und durch süße Reden und schöne Reden verführen sie die Herzen der Arglosen. Man ist dann so ein Argloser, einer der keine eigene Meinung hat, keiner der keine feste Überzeugung, zwar nach Gottes Wort, hat, sondern der einfach mitläuft, wie die Lemminge. Das sind ja Nagetiere, so kleine Wühlmäuser, obwohl dieser Begriff, wie die Lemminge hinterher laufen, wohl nicht mit Recht gewählt worden ist. Da muss wohl aus einem Disney-Film kommen, Abenteuer in der weißen Wildnis, wo sie angeblich hinterher gelaufen sind und kollektiv Selbstmord begangen haben, was wohl rein erfunden ist, reine Fantasie ist, gar nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Aber dieses Phänomen, das kennen wir ja, wie die Lemminge hinter jemandem herlaufen (00:10:02) und gar nicht merken, dass einer einen in die Irre führt, dass jemand hinter sich her sammelt, dass jemand nicht hinter Christus sammelt, sondern hinter sich persönlich her sammelt. Keine eigene Verantwortung übernehmen, nicht reflektieren, was jemand sagt und anhand des Wortes Gottes prüfen. Leider gibt es das auch in der heutigen Zeit und gerade in der heutigen Zeit, das ist so seltsam. Schüler werden aufgefordert, zu reflektieren und die Lehrer wollen das gar nicht. Sie führen viele Lehrer in eine rot-grün-antifaschistische Richtung und geben vor, Schüler sollen reflektieren und wollen das gar nicht. Und wir benehmen uns manchmal auch so, wir rennen, obwohl wir sagen, wir akzeptieren eigentlich keine Autorität mehr und rennen dann doch hinter jemandem her, nur weil er besonders charismatisch ist, nur weil er besonders interessant ist. Das ist irgendwie ein Phänomen auch in der heutigen Zeit. Also wir wollen uns zum Schluss fragen, suchen wir selbst Einfluss, um des Einflusses willen? Sind wir selbst solche, die Autorität haben wollen, weil wir irgendwie im Vordergrund (00:11:03) stehen wollen, weil wir anführen wollen, weil wir Autorität für uns beanspruchen wollen am Ort und über den Ort hinaus? Suchen wir Köpfe, um stärker zu sein, zweitens? Suchen wir solche, die Paulus, Petrus, Kephas, Apollos, vielleicht sogar hinter Christus angeblich, den wir dann zum Haupt einer Partei machen, ganz furchtbar. Suchen wir solche, die sozusagen vorangehen und wir denken gar nicht mehr darüber nach? Oder drittens, sind wir einfach Anti, um jemandem zu schaden? Auch das gibt es, dass ich gegen jemand bin, gegen eine Gruppe bin, gegen Gläubige bin, nur um irgendwie mal was anderes zu machen, weil ich den oder diejenige nicht mag, das ist genauso falsch. Lasst uns also sehen, Gottes Wort kennt Autorität, Gottes Wort will Autorität, aber Autorität in der heutigen Zeit ist immer basierend auf Gottes Wort, nie einfach nur auf einer Person, einem Amt, einer Persönlichkeit und so wollen wir anhand des Wortes Gottes im Vertrauen, (00:12:04) dass diejenigen, die Gottes Wort lehren, das Richtige lehren, mit Vertrauen ihnen zuhören, aber das immer prüfen und nicht blind hinter jemandem herlaufen und dann sagen, weil der das gesagt hat, machen wir das auch, nein, weil Gottes Wort das sagt, deshalb tun wir das und deshalb wollen wir nach Gottes Gedanken auch uns neu ausrichten.
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