Inzwischen ist es schon viele Jahre her, dass sich der deutsche Nationalkeeper entschied, Suizid zu begehen. Es war am Abend des 10. November 2009. In den Spätnachrichten konnte man lesen, dass sich der 32-Jährige, der in Hannover Fußball spielte, das Leben nahm. Er litt unter Depressionen. Er wagte wegen der Stigmatisierung nicht, sich zu offenbaren. Gerade im Sport (wie in manchen anderen Bereichen unseres Lebens) galt es als schwach, zu schwach, seine Ängste zu zeigen. Seine Rivalen hätten vermutlich sofort Kapital daraus geschlagen. So versteckt er sich und erfand einen Virus als vermeintlichen Grund, warum er nicht spielen konnte. Auch einen Kliniktermin sagte er in letzter Minute ab.
Wir sollten Menschen, auch gläubige Menschen mit ihrer Not nicht allein lassen! Vor einigen Jahren hieß es, dass alle fünf Minuten ein Suizid-Versuch unternommen wird. Im Jahr 2010 hatten sich beispielsweise 10.021 Menschen in Deutschland selbst getötet. Das bedeutet, dass mehr Menschen durch Selbstmord als durch Verkehrsunfälle (3.648), Mord und Totschlag (2.218), illegale Drogen (1.237) und Aids (550) zusammen starben. Statistisch gesehen begeht alle 53 Minuten ein Mensch in Deutschland Selbstmord. Selbstmordversuche finden sogar alle 5 Minuten statt.
Einerseits ist Gottes Wort zu dem Thema ganz klar: Unser Schöpfer hat das Recht, Leben zu geben und zu nehmen (vgl. z.B. 1. Joh 5,16). Wer sich selbst umbringt, sagt damit, er habe selbst das Recht über sein Leben.
Anderseits befinden sich viele Menschen in ihrem Empfinden (und oft auch tatsächlich) in äußerst schwierigen Lebenssituationen. Jeder aber sollte bedenken: Selbstmord löst Probleme nicht, er schafft aber neue. Und letztendlich ist es eine Handlung der Selbstsucht, weil sie die Angehörigen und teilweise sogar Kinder mit einem furchtbaren „Schicksal“ konfrontiert, das man selbst angerichtet hat. Nochmal – niemand darf die Lage von solchen Menschen kleinreden, die für sich selbst keinen Ausweg sehen.
Wir sollten uns auch fragen: Was tun wir Christen, um solchen Menschen zu helfen? Sind wir noch so empfindsam, dass wir überhaupt merken, dass es Menschen um uns herum, vielleicht auch Christen, gar nicht gut geht? Wir haben den Auftrag, uns um solche zu kümmern, die krank, schwach oder einsam sind. Das macht der letzte Vers in Jakobus 1 sehr deutlich. Dazu müssen wir unsere Ohren (des Herzens) öffnen. Wohl uns, wenn wir darin geübt sind ...
Gott macht uns Gläubigen Mut! Das lernen wir auch bei Paulus, der extrem schwierige Lebenssituationen erlebte: „Denn wir wollen nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, was unsere Bedrängnis betrifft, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten. Wir selbst aber hatten das Urteil des Todes in uns selbst, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt, der uns von so großem Tod errettet hat und errettet, auf den wir unsere Hoffnung gesetzt haben, dass er uns auch ferner erretten wird; indem auch ihr durch das Flehen für uns mitwirkt, damit für die von vielen Personen uns zuteilgewordene Gnadengabe durch viele für uns Danksagung dargebracht werde“ (2. Kor 1,8-11).
Quelle: bibelpraxis.de/a6571.html