Am: Di, 11. Oktober 2022
Menschen werden immer jünger krank. Das gilt nicht nur für körperliche Krankheiten, sondern auch für psychische Herausforderungen. Jetzt hat man festgestellt, dass schon junge Menschen im Alter von 16-25 Jahren mit seelischen Nöten zu tun haben und mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kommen. Was ist hier los?
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Quarter-Life-Crisis noch nie gehört?
Im seelsorgerlichen Bereich oder auch im weltlichen psychotherapeutischen Bereich gibt es immer
wieder neue Themen, mit denen Menschen zu kämpfen haben und die dann einen gewissen
Begriff bekommen.
Quarter-Life-Crisis ist jetzt keine offizielle Diagnose, sondern mehr, wie man das nennt,
eine phänomenologische Beschreibung, ähnlich wie Altersdepression für alte Menschen, Midlife-Crisis
für Menschen im mittleren Alter gibt es jetzt auch die Quarter-Life-Crisis, jedenfalls
so bezeichnet, für Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren.
Das wird jetzt als ein vulnerables Alter genannt.
Diesen Begriff Vulnerabilität kennen wir ja von Covid, also Personen, die in besonderer
Weise anfällig sind, empfindsam sind, gefährdet sind durch etwas bestimmtes.
Hier sind es jetzt die jungen Leute.
Nun, worum geht es da eigentlich?
Ich bin durch einen Zeitungsartikel auf dieses Thema gestoßen.
Wir haben damit ja, ohne das jetzt mit diesem Begriff zu bezeichnen, immer wieder zu tun, (00:01:04)
dass junge Menschen einfach orientierungslos werden und an dieser Orientierungslosigkeit
in ihrem Leben irgendwie scheitern oder einfach krank werden.
Das ist eine Studentin, 27-Jährige, die sich am Ende ihres Medizinstudiums fragt, was jetzt,
was will ich noch im Leben außer Arbeit?
Eine noch jüngere Person, auf einmal hatte diese Person das Gefühl, mein Leben hat keinen
tieferen Sinn.
Das Ganze, was vorher wichtig war, hatte keine Bedeutung mehr.
Ich habe keine Lust mehr gehabt, irgendetwas zu machen.
Also eine Art Sinnkrise, die aber eben nicht jetzt aufkommt, nachdem Kinder aus dem Haus
sind, sondern die aufkommt, bevor überhaupt das Leben so richtig in seine normalen Wahnen
geht.
Das ist mit Traurigkeit, mit Antriebslosigkeit, mit ständigem Grübel, sogar Ängste bis
hin zu Suizidgedanken. (00:02:02)
Und offenbar sind gerade Ängste ein besonderes Phänomen in dieser Betroffenheit.
Die Personen hinterfragen sich ständig, leiden an Ängsten, vor allem an Zukunfts- und Versagensängsten.
Und zwar in Verbindung mit vielen plötzlichen Übergängen von der Grundschule in die weiterführende
Schule, von der weiterführenden Schule in die Frage, Ausbildung oder nicht, soll ich
einen Zwischenstopp einlegen, dann von dem Studium, von der Ausbildung in das Beruf,
soll das mein ganzes Leben ausmachen?
Es ist immer dieses, wie man das nennt, Feeling in between, dass man immer sich zwischen zwei
Zeitabschnitten meint zu befinden und nicht mal weiter weiß.
Zum Beispiel die angesprochene Medizinstudentin sagt, die Arbeitszeiten sind extrem, aber
auch die Verantwortung, die ich dann haben werde.
Eine andere möchte gerne, bevor jetzt irgendwie das Leben mit seiner ganzen Härte, mit seiner
ganzen Verantwortung dann weitergeht nach dem Studium, nämlich bevor sie eine Stelle
antritt, einen großen Welturlaub machen, um nochmal so richtig auftanken zu können. (00:03:06)
Viele junge Leute wissen bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten nicht mehr, wie sie weiterkommen
können.
Das ist natürlich irgendwie besonders, wenn man jetzt mal an biblische Zeiten denkt, die
hatten natürlich keine Zeit darüber nachzudenken, was gibt es für verschiedene Möglichkeiten.
Auch in früheren Generationen, da war es ja schlicht so, die Eltern hatten einen Beruf,
der Vater hatte einen Beruf, in diesen Beruf ging der Sohn, die Söhne, die Töchter, falls
sie überhaupt eine Ausbildung, ein Studium oder so machen konnten, gingen eben auch in
den selben Bereich.
Aber heute gibt es so viele Möglichkeiten, so viele Herausforderungen, wie soll man damit
umgehen?
Ja, diese Herausforderungen, Entwicklungsaufgaben, sich vom Elternhaus lösen, Partner finden,
Hausstand gründen, finanzielle Selbstverantwortung übernehmen, Berufsausbildung abschließen,
im Beruf ankommen, was natürlich jede Generation wieder neu irgendwie bewältigen muss.
Die Verwirklichung seiner selbst, wie das so heute schön heißt und das Leben von Werten. (00:04:04)
Dann kommt noch hinzu, dass die sozialen Medien, Social Media, wie das so schön genannt
wird, irgendwie den Eindruck vermitteln, ja, ist das jetzt das richtige Leben oder
ist das nicht das richtige Leben, ist das nur eine künstliche Welt, man sieht dort
eine Person, denkt sich, das möchte man auch so machen, so möchte man sein, so möchte
man aussehen, vergleicht sich dann damit und meint, man ist nicht so gut, man ist nicht
so schön, man ist nicht so erfolgreich und dann gibt es wieder die Angst im Leben zu
versagen, den falschen Weg einzuschlagen und die junge Psyche ist dann überfordert.
Klar, wenn man jetzt körperliche Symptome hat, Schlafstörungen usw., dann sollte man
unbedingt zum Arzt gehen, dann sollte man unbedingt auch etwas tun daran, denn da geht
man früher oder später dran zugrunde.
Man fragt sich natürlich, woran liegt das, wodurch kommt das?
Ja, wir haben jetzt eine ganze Anzahl von Phänomenen in dieser Verbindung benannt und
wir müssen uns fragen, wie kommt es dazu? (00:05:01)
Zunächst mal müssen wir als Eltern die Verantwortung sehen, wie erziehen wir unsere Eltern, unsere
Kinder und gerade jetzt Kinder, Jugendliche, die mit den Herausforderungen zu kämpfen
haben, zu tun haben, die es natürlich in dieser Weise früher nicht gegeben hat, wollen
wir uns fragen, Epheser 6 Vers 4, Ihr Väter reizt Eure Kinder nicht zum Zorn, sondern
zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.
Wir sollen also unsere Kinder aufziehen, das gilt ja nicht nur den Vätern, aber hier wird
es uns Vätern besonders genannt.
Wir sollen den Kindern Verantwortung übertragen, das kann ja nicht sein, dass ein Kind jetzt
nur in die Schule geht, sein Studium macht, aber keine Verantwortung übernimmt, das ist
eines der großen Probleme, dass Kinder und Jugendliche nicht gelernt haben, dass sie
mitarbeiten müssen und wenn das dann mal der Fall ist, dann fallen sie aus allen Wolken.
Sie sollen nicht in Watte gepackt werden, das bringt keinem Jugendlichen etwas.
Warum haben denn die früheren Generationen, biblische Generationen, die mit Kriegen zu
tun hatten, also die viel stärkere Einflüsse auf die Psyche zu erdulden hatten, warum finden (00:06:01)
wir bei denen, warum finden wir in biblischen Zeiten praktisch nicht dieses Phänomen einer
Depression oder hier dieser Quarter-Life-Crisis, weil sie gar keine Zeit dazu hatten, darüber
nachzudenken.
Sie waren so im Druck, sie waren so in der Arbeit, sie waren so in der Verantwortung,
dass das kein Thema war.
Warum haben wir überhaupt mit der Pubertät hier in Europa so stark zu kämpfen?
Man liest davon in Gebieten, wo die Kinder anfangen müssen zu arbeiten, weil es gar
keine Alternative dafür gibt, warum liest man davon da nichts?
Weil sie keine Zeit haben, über sich selbst so intensiv nachzudenken, dass sich alles
um einen selbst kreist, denn das ist eines der großen Probleme unserer heutigen Zeit,
es kreist sich alles, dreht sich alles um uns selbst.
Wir haben so viel Zeit, über uns selbst nachzudenken, über unseren Selbstfindungsprozess, über
das, was wir machen wollen, statt zu tun, statt in bewusster Abhängigkeit von dem Herrn
natürlich, aber einfach das zu tun, was er uns vor die Füße legt.
Dazu kommt eine völlig falsche Vorstellung der Leitung des Geistes, auch jetzt im christlichen (00:07:02)
Bereich.
Man sieht das ja auch in etwas anderer Zusammensetzung, diese Crisis, dass junge Leute dann auf einmal
nicht mehr zurechtfinden, ja habe ich jetzt den richtigen Weg eingeschlagen, was soll
ich jetzt tun?
Leitung des Geistes ist nicht, dass der Herr einen Zettel vom Himmel fallen lässt, Leitung
des Geistes ist auch nicht, dass ich hundertprozentig genau weiß, das ist jetzt der Weg, den der
Herr mich führt.
Der Herr führt mich durch seinen Geist, er führt mich dadurch, dass er mir Dinge vor
die Füße legt und ich tun soll.
Der Herr führt uns nicht dadurch, dass wir uns jetzt einen Schreibtisch setzen und uns
auf die Knie begeben und jetzt stundenlang beten, Herr was willst du, dass ich tun soll?
Das ist eine völlig irrige Vorstellung von Leitung des Geistes.
Natürlich sollen wir beten und natürlich sollen wir das Wort Gottes lesen und natürlich
sollen wir uns auch mit Freunden, mit geistlichen Freunden, auch elterlichen Freunden unterhalten,
aber diese Vorstellung, ja ich muss nur so dieses hörende Gebet da vornehmen und dann (00:08:01)
kommt auf einmal in mich irgendwie der richtige Gedanke, das ist eine solche charismatische
Vorstellung, die außerhalb jeglicher Realität des Wortes Gottes besteht.
Also nochmal, wir sollen natürlich beten, das ist schon recht, aber zu meinen jetzt
auf den Knien, man muss nur lange noch warten da vor dem Herrn und dann kommt die Erleuchtung,
das ist nichts anderes als Selbstsuggestion und die hat mit Führung nichts zu tun.
Warum haben wir denn so viele Probleme in Verlobungen?
Weil man meint auf so eine Art und Weise, die fast wie Selbstsuggestion ist, den richtigen
Ehepartner zu finden und de facto bildet man sich alles mögliche ein und dann ist man
nachher überfordert und bestürzt, dass keine Gefühle da sind, aber man hat doch so sehr
gebetet, man hat doch so sehr und so sehr und so sehr, aber die Realität ist eben,
dass der Herr uns auf diese Weise gerade nicht führt.
Das ist das, was man eingeredet bekommt, vielleicht von bestimmten Kreisen, aber das ist nicht
die Leitung.
Ja, wenn du in der Schule bist, dann frage ich, warum ist das heute so, dass das keiner
mehr genau weiß, in was für einen Beruf er gehen soll und dann eben dieses Raten anfängt. (00:09:01)
Das ist ja nicht nur in der Welt so, sondern das ist im geistlichen Bereich auch so und
wenn diese Quarter-Life-Crisis jetzt in unserer Gesellschaft ein großes Thema ist, dann brauchen
wir uns nicht zu wundern, dass das in Kürze auch bei uns ankommen wird, früher oder
später.
Warum ist das so?
Weil man einfach keine Verantwortung übernimmt.
Wenn ich in der Familie Verantwortung übernehme, ja, wenn es denn noch Familien da sind, wenn
ich in der örtlichen Versammlung, in der örtlichen Gemeinde, im örtlichen Zusammenkampf
Verantwortung übernehme, dann fallen mir die Themen vor die Füße, dann ist auch überhaupt
nicht derart entscheidend, in was für ein Berufsfeld ich gehe.
Jeder weiß, dass er gewisse Dinge hat, die er gerne macht, gewisse Fähigkeiten und in
diesem Bereich kann er etwas suchen.
Wenn in früheren Generationen die Eltern das bestimmt haben, war das verkehrter, können
wir da heute sagen, das war nicht die Leitung des Geistes, das war nicht die Führung des
Geistes, das ist eben dieses subjektive Empfinden, wir müssen da jetzt erstmal irgendwie monatelang,
jahrelang herausfinden, was ich denn für Fähigkeiten, für Gaben habe, Begabung, dann (00:10:03)
dreht sich alles wieder um mich selbst, statt einfach die Aufgaben zu machen, die Stellenangebote
wahrzunehmen, die auf mich zukommen.
Natürlich dürfen wir nach unseren Fähigkeiten gehen, aber eben nicht in diesem Kreisen um
einen selbst, was mag denn wohl jetzt die beste Fähigkeit von mir sein.
Also wir als Eltern haben da eine große Verantwortung unseren Kindern gegenüber, sie nicht in diesem
Wolkenkuckucksheim, in dieser Blase aufzuziehen und ihnen diese falschen Vorstellungen zu
lassen, sie in Jugendkreise zu geben, wo gerade diese unsinnigen Vorstellungen gelebt werden.
Was sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 16 Vers 13?
Wach, steht fest im Glauben, seid mannhaft, übernimmt Verantwortung, sei mannhaft und
fälle eine Entscheidung.
Ja, wir haben alle schon mal falsche Entscheidungen gefällt, dann können wir das dem Herrn bekennen.
Wir haben schon Entscheidungen gefällt, wo wir im Nachhinein auch nicht hundertprozentig
sicher sind, ob sie, was wir bei Entscheidungen sowieso nicht sind, ob sie die rechten Entscheidungen (00:11:01)
waren.
Aber fällt die Entscheidung, wenn du die mit Gebet vor dem Herrn tust und er macht dir
nicht deutlich, das ist ein böser, ein falscher Weg, das ist ein Weg, den er dich nicht führen
lassen möchte, dann kannst du diesen Weg mit ihm auch gehen und dann darfst du ihm
vertrauen, dass er dich dabei segnen wird.
Er schreibt dir nicht vor, du musst jetzt dies oder jenes tun.
Natürlich gibt es böse Orte, gibt es böse Wege, gibt es böse Berufe, aber das ist nicht
das Entscheidende.
Lasst uns Verantwortung übernehmen, lasst uns, so wie wir das in der Bibel sehen, ja,
ein Samuel, der wurde einfach dahingestellt und hat Gott ihn benutzt, war das ein Weg
des Segens?
Hat er doch gar nicht selber entschieden, da bei Eli zu sein?
Hat er doch gar nicht entschieden, da im Haus Gottes zu sein?
Nee, hat er nicht.
Das hat seine Mutter für ihn entschieden im Gebet.
War das der schlechtere Weg?
Das war ein guter Weg.
Lasst euch von euren Eltern beraten, auch wenn ihr selber in diesen Entscheidungen steht.
Also betet, ja, fragt jemanden, den ihr für geistlich haltet, nicht für irgendwie psychologisch (00:12:03)
haltet oder wo ihr den Eindruck habt, dass der jetzt in so einer Art hörendem Gebet
dafür euch Entscheidungen trifft, sondern der mitten im Leben steht, der fest im Leben
steht, der Verantwortung in seinem Leben übernommen hat, jetzt wenn es um Beruf geht
zum Beispiel, der auch im Beruf gestanden hat und einen Beruf ausgeübt hat und da auch
Lebenserfahrung hat, was ja manchmal auch ein bisschen fehlt, dass man mal diese Bedrückung
des Berufes erlebt hat, geht zu einem Ältesten im örtlichen Zusammenkommen, jemand, der
auch durch Lebenserfahrung, aber auch durch eine Zuwendung euch da weiterhelfen kann.
Spricht in erster Linie mit euren Eltern und natürlich dürft ihr auch euch auf eure Freude
fragen.
Und dann wird Gott euch durch das Wort Gottes, durch einen Kalenderzettel, durch eine Botschaft,
die er sonntags aussendet oder auch in der Wortbetrachtung, wird er euch einen guten
Weg führen.
Das wünsche ich dir.
Dann hast du auch nicht Zeit über eine Quarter-Life-Crisis oder Mid-Life-Crisis oder sonst eine Crisis
nachzudenken, sondern dann übernimmst du Verantwortung in deinem Leben und genau das (00:13:03)
brauchen wir.
Wir brauchen junge Christen, wir brauchen ältere Christen, die Verantwortung in ihrem
Leben überleben und mit dem Herrn leben, dann brauchst du da keine psychologische
oder sonstige Sache daraus zu machen, sondern darfst freudig dem Herrn folgen, darfst da,
wo er dich hingestellt hat, da wo du ein Berufsfeld findest, wo du den Eindruck hast, daran kann
ich Freude haben, ja, dann darfst du auch nicht aufgeben, da wird es immer Herausforderungen
geben.
Es wird in jeder Ausbildung, in jedem Studium, in jedem Arbeitsplatz, auch zu Hause für
junge Frauen und gläubige Schwestern, die eben zu Hause den Haushalt machen, da wird
es auch, für die Kinder, da wird es auch Herausforderungen geben, aber die können
wir dann bewältigen mit der Hilfe des Herrn und geben nicht gleich auf, wenn nicht alles
nach unserem Gusto läuft.
Das wünsche ich dir, dass du in dieser Perspektive, in dieser Blickrichtung auch mit dem Herrn
dein Leben gehst, dann wirst du gesegnet sein, selbst wenn der Beruf nicht das Nonplusultra
ist, das muss es gar nicht sein, das kann es hier auf dieser Erde so oder so nicht sein.