Am: Di, 17. Mai 2022
Im Miteinander ist es leicht, die Empfindsamkeiten von Mitgeschwistern zu übersehen. Das gilt nicht nur im Umgang mit Ehepaaren, denen Gott (noch) keine Kinder geschenkt hat, aber auch im Blick auf sie. Die Gemeinschaft von Gläubigen ist etwas sehr Wertvolles, kann aber so zu einer Belastung werden.
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Einander zu nahe treten. Das können wir als Christen, das können wir als Menschen im
Umgang miteinander tun. Ich las vor einiger Zeit den Artikel von einer betroffenen Frau,
die davon schreibt, dass sie seit zwölf Jahren einen festen Partner habe und sich manche
Äußerungen von Mitmenschen anhören müsse. Wollt ihr eigentlich nicht mal heiraten?
Wann bekommt ihr eigentlich Kinder? Und sie empfindet das als eine Grenzüberschreitung,
wo Dinge ihr sozusagen, wo Personen ihr zu nahe treten. Nun, als Christen ist es völlig
klar, als solche, die Gottes Wort ernst nehmen, kommt es für uns nicht in Frage, auch nur
einen Tag mit einem Partner zusammenzuleben, ohne verheiratet zu sein. Natürlich müssen
wir uns erst irgendwie kennenlernen und dann vielleicht verloben, bevor wir heiraten. Aber
wir leben nicht zusammen, sondern wir leben nur dann zusammen, wenn wir verheiratet sind.
Das ist Gottes Wort, das uns das deutlich macht. Hier geht es um Ungläubige. Da ist
das natürlich, leider, weil die Sünde herrscht, gang und gäbe. Aber das wollen wir festhalten. (00:01:05)
Also diese Frage, wenn wir mit einem Christen zu tun haben und wir hören, dass jemand zusammenwohnt,
diese Frage müssen wir stellen. Die müssen wir in geeigneter Weise, in geeigneter Form
dann auch adressieren. Das ist völlig klar. Aber wie ist das wahr? Wann bekommt ihr eigentlich
Kinder? Es gibt viele Ehepaare heute, die kinderlos sind, nicht weil sie sich das wünschen,
nicht weil sie das planen, sondern weil Gott ihnen keine Kinder bisher jedenfalls geschenkt
hat. Und da kann man Menschen tatsächlich zu nahe treten. Da kann man Menschen auch
sehr wehtun. Natürlich wollen wir im Sinne von den Worten des Herrn Jesus, Johannes 13,
daran werden alle erkennen, Vers 35, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander
habt. Wollen wir Zuwendung pflegen? Wollen wir füreinander da sein? Wollen wir einander
lieben und auch in Fürsorge füreinander uns ausdrücken? Wir wollen unsere Sorge, (00:02:02)
wollen unsere Liebe, unsere Zuwendung deutlich machen. Aber das kann manchmal sehr unweise
sein. Ich hörte mal von einer Mutter, die hatte ein Kind bekommen und dann einige Jahre
nicht, wie ihr dann gesagt worden ist, wie wollt ihr eigentlich nur für euch leben?
Wollt ihr nicht noch weitere Kinder haben? Macht ihr das, weil ihr einfach jetzt ein
schönes Leben haben wollt? Und das ist natürlich erstens anmaßend und zweitens völlig unangebracht.
Manchmal sind wir sehr unsensibel, wie wir miteinander reden. Natürlich kann es sein,
dass es ein Ehepaar gibt, dass sie sagen, wir wollen erst mal ein paar Jahre ohne Kinder
haben. Das ist so nicht von Gott. Gott sagt, mehrt euch. Er hat ganz klar gesagt, seid
fruchtbar und mehrt euch. Das heißt, sich Zeiten für sich selbst zu nehmen, das ist
so nicht nach Gottes Gedanken. Wir reden jetzt nicht von Ausnahmen, wo gesundheitliche Dinge
eine Rolle spielen, aber dem Grundsatz nach. Aber das zu unterstellen ist noch viel schlimmer.
Das heißt, bevor ich über so ein Thema mit einem Ehepaar rede, muss ich es so gut kennen, (00:03:04)
muss eine gute Beziehung da sein, dass man mit aller Vorsicht mal darüber reden kann
und dann ist es äußerst wichtig, dass das sensibel eingeleitet wird, ein solches Gespräch.
Wir können richtig Verletzungen, wir können richtig Wunden zufügen, wenn wir jemandem eben
zu nahe treten. Natürlich ist es wahr, dass wir Liebe zueinander, herzliches Zueinander pflegen
wollen. Apostel Paulus sagt in Römer 12 Vers 10, in der Bruderliebe seid herzlich zueinander. Und
das ist so ein Füreinander, eine Sorge, die wir miteinander teilen wollen. Und manchmal ist es
auch nötig, sich gegenseitig zu ermahnen. Ich bin aber auch selbst meine Brüder im Blick auf
euch überzeugt, dass auch ihr selbst Vollgütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig,
aucheinander zu ermahnen. Römer 15 Vers 14. Aber dazu ist eben diese Erkenntnis nötig, damit wir
auch in der Lage sind, zu überlegen, wann wir mit wem was besprechen. Nicht jeder ist in der Lage, (00:04:06)
mit jedem über ein solches heikles, auch sehr persönliches Thema zu sprechen. Gerade im Gegenteil,
die allerwenigsten sind dazu in der Lage, weil es dazu einer guten, einer besonderen Beziehung bedarf.
Natürlich, wir sollen Sorge füreinander haben. Paulus sagt in 1. Korinther 12 Vers 25, es soll
keine Spaltung in dem Leib sein, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander haben. Wir
dürfen füreinander beten, wir sollen füreinander beten, wir sollen aneinander denken. Aber wie
unsensibel gehen wir manchmal mit bestimmten Themen um, dass wir Menschen wirklich zu nahe
treten. Wenn man an einer Bibelkonferenz zusammensteht und da steht vielleicht ein Ehepaar
ohne Kinder und wir reden die ganze Zeit über Kinder. Ist das nicht in gewisser Hinsicht auch
eine Grenzüberschreitung? Natürlich müssen wir auch, wenn der Herr uns etwas vorenthält,
aus gutem Grund, weil er das in seiner Weisheit für uns nicht vorgesehen hat und da gibt es (00:05:01)
Themenbereiche, die jeden von uns so oder so betreffen, denn der Herr gibt niemandem alles.
Da müssen wir trotzdem sensibel sein, worüber wir reden, wie wir darüber reden und wer dabei
ist. Wir wollen auch darüber nachdenken, was wir wann mit wem ansprechen. Auf der anderen Seite
wollen wir natürlich auch diese Fürsorge füreinander pflegen. Wollen wir nicht so tun,
als ob wir über bestimmte Themen mit jemandem auch gar nicht reden. Es ist eben diese Sensibilität,
dieses bewusste Führen lassen von dem Herrn nötig in diesem Umgang miteinander. Also es hat immer
diese beiden Seiten. Einerseits die Liebe, die sich ausdrückt, dass uns die Situation eines
Gläubigen, eines gläubigen Ehepaars, einer Familie nicht egal ist. Aber auf der anderen Seite,
dass wir auch nicht einfach Grenzen überschreiten. So wollen wir uns üben darin, dass wir wirklich
einen Versuch starten, die Situation des anderen zu erfassen, uns einzudenken in seine Lebenssituation (00:06:04)
und nicht wie ein Elefant im Porzellanladen alles zu zerstören. Und auf der anderen Seite wollen wir
aber auch nicht Dinge übergehen und wollen so tun, als ob diese Dinge keine Rolle spielen und
sie in geeigneter Weise zu geeignetem Zeitpunkt dann auch ansprechen. Wie gut das Gottes Wort uns
auch darin Leitlinie sein kann, dass wir uns einander eine Hilfe sein können, dass wir,
wenn wir einmal verletzt waren, das auch einmal aussprechen können, aussprechen sollen. Wir dürfen
das ruhig demjenigen mal sagen, dass er das reflektiert bekommt. Wir wollen selber uns
reflektieren, wollen uns mal fragen, was uns wehtut und dass wir uns eben nicht wundern,
dass wir auf diese oder jene Weise auch anderen vielleicht wehtun. Gott möchte ein herzliches
Miteinander. Er möchte, dass wir füreinander beten. Er möchte, dass wir füreinander da sind,
dass wir Interesse haben aneinander und das wird auch wertgeschätzt, wenn wir das in der rechten,
in geeigneter Weise tun. Darin wollen wir uns durch Gott, durch seinen Geist, durch sein Wort leiten
lassen.