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„Danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein." (1. Thes 4,17)

Der Gläubige ist dadurch gekennzeichnet, dass er seinem Herrn entgegen geht - und das sowohl in zeitlicher Hinsicht als auch dem Herzen nach. Mit jedem Tag, der vergeht, gehen wir dem Herrn ein Stück entgegen. Sein Kommen rückt unaufhörlich näher. Paulus schreibt dazu in Römer 13,11.12: „Und dieses noch, da wir die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass wir aus dem Schlaf aufwachen sollen; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als damals, als wir gläubig wurden: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe." Aber nicht nur in zeitlicher Hinsicht, auch im Herzen wollen wir unserem Herrn täglich entgegen gehen, in dem wir uns mit Ihm beschäftigen und sein Kommen erwarten.

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen zeigt, dass es im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder besondere Zeiten gab, die dadurch gekennzeichnet waren, dass Christen „ausgingen", um ihrem Herrn entgegen zu gehen. Die erste Zeit des Christentums, die uns in der Apostelgeschichte vorgestellt wird, war so eine Zeit: Die ersten Christen trennten sich ganz bewusst von der sie umgebenden bösen Welt, stellten sich entschieden auf die Seite ihres Herrn und folgten Ihm nach (Mt 25,1).

Eine weitere Zeit, in der viele Christen „ausgingen", um ihrem Herrn entgegen zu gehen, war die Zeit nach „Mitternacht". Kirchengeschichtlich betrachtet lag diese Zeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals verließen viele Gläubige die kirchlichen Systeme und versammelten sich auf der Grundlage der einen weltweiten Versammlung, zu der alle lebenden Gläubigen gehören. Besonders die Person des Herrn („siehe, der Bräutigam") und sein baldiges Wiederkommen zur Entrückung der Gläubigen rückten in den Fokus ihres Interesses und standen wieder ganz groß vor ihren Herzen (Mt 25,6). Doch es dauerte nicht lange, da gerieten auch diese Wahrheiten wieder in Vergessenheit.

Aber es ist nicht nur so, dass der Augenblick nicht mehr fern ist, dass wir dem Herrn entgegen gehen werden, sondern dies wird buchstäblich Realität sein. Wenn Er nämlich wiederkommt, um all die Seinen zu sich zu holen, werden wir Ihm mit neuen Körpern entgegen gehen. Wir werden Ihm in der Luft begegnen, um dann allezeit bei Ihm zu sein (1. Thes 4,17).

Was für eine herrliche Zeit wird dann anbrechen!


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