
Vertrauen
Wie gesegnet sind doch die Folgen eines unbedingten Vertrauens auf Gott für den, der es besitzt! Im Worte wird an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen:
Er ist glückselig. „Wer auf den Herrn vertraut, ist glückselig“ (Sprüche 16,20). „Glückselig der Mann, der den Herrn zu seiner Zuversicht macht“ (Ps. 40,4). Er genießt einen vollkommenen Frieden. „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jesaja 26,3). In seinem Herzen ist Ruhe und er ist stille, weil er sich auf den Arm Gottes stützt (Jesaja 26,3; Psalm 37,7). Er wohnt in Sicherheit (Ps. 4,8).
Das Wort zeigt uns auch, dass Gott ein solches Vertrauen schätzt. Seine Güte und seine Gunst ruhen auf denen, die es besitzen: „Der Herr ist gütig gegen die, welche auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet (Klagelieder 3,25). In der Schrift werden uns viele Beispiele von Menschen gezeigt, die dieses Vertrauen verwirklichten und dadurch reiche Segnungen empfangen haben. Sie weist aber auch hin auf solche, die darin gefehlt haben und beschreibt die schlimmen Folgen eines Vertrauens auf „das Fleisch“ und auf das Sichtbare. Es ist sehr nützlich, über all diese Beispiele nachzusinnen.
Das Auge Hobabs
Und Mose sprach zu Hobab, dem Sohne Reghuels, des Midianiters, des Schwiegervaters Mose: Wir brechen auf nach dem Orte, von welchem der Herr gesagt hat: Ich will ihn euch geben. Ziehe mit uns, so werden wir dir Gutes tun; denn der Herr hat Gutes über Israel geredet. ... Und er sprach: Verlass uns doch nicht! Denn du weißt ja, wo wir in der Wüste lagern sollen: und du wirst unser Auge sein. 4. Mose 10,29-31
Wenn wir nicht das Streben unseres Herzens kennen würden, sich viel mehr auf das Geschöpf, als auf den lebendigen Gott zu stützen, so könnten wir uns über das Verhalten Moses wundern. Wir fühlten uns zu der Frage veranlasst: Warum bedurfte Mose der Augen Hobabs? War der Herr nicht genug? Kannte Er die Wüste nicht? Hätte Er zugelassen, dass sie sich verirrten? Wozu die Wolke und die silberne Trompete? ... Warum suchte denn Mose menschliche Hilfe?
Ach! wir können den Grund davon nur zu gut verstehen. Wir alle kennen die Neigung des Herzens, sich auf etwas zu stützen, was unser Auge sehen kann. Wir stehen nicht gerne auf dem Boden der völligen Abhängigkeit von Gott für jeden Schritt der Reise. ... Ein Hobab, den wir sehen können, flößt uns mehr Vertrauen ein, als der lebendige Gott, den wir nicht zu sehen vermögen. Wir gehen getrost voran, wenn wir die Stütze und Hilfe eines Sterblichen besitzen, der uns vertrauenswürdig scheint; aber wir zögern, schwanken und verzagen, wenn wir berufen werden, in einem einfältigen Glauben an Gott voranzugehen.
Trotz der Hilfe des Herrn lernen wir nicht
...Wir haben in mancherlei Umständen die Eitelkeit jeglichen Vertrauens auf das Geschöpf erfahren, und dennoch stützen wir uns immer wieder auf dasselbe. Anderseits haben wir unaufhörlich erfahren, dass uns Gott nie versäumt, nie getäuscht hat. Vielmehr hat Er weit über das hinaus getan, was wir bitten oder denken. Und dennoch sind wir immer wieder bereit, Ihm zu misstrauen. ...
Ja, so ist es mit uns. Aber, gepriesen sei Gott! Seine Gnade ist überströmend gegen uns, wie sie es gegen Israel war bei der Gelegenheit, auf die wir anspielen. Wenn Mose auf Hobab schaut, um geführt zu werden, so wird der Herr seinen Knecht lehren, dass Er selbst als Führer vollkommen genügend ist. „Und sie brachen auf von dem Berge Jehovas, drei Tagereisen weit, und die Lade des Bundes des Herrn zog drei Tagereisen vor ihnen her, um ihnen einen Ruheort zu erkunden“ (Vers 33).
So ist unser Gott immer „geduldig, barmherzig, mächtig, heilig“. In der Größe seiner Gnade stellt Er sich immer über unsern Unglauben und unsere Fehltritte, und zeigt sich in Seiner Liebe über alle Schranken erhaben, welche unsere Untreue aufstellen möchte. ...
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Mit freundlicher Genehmigung des Beröa Verlages
Halte Fest Jahrgang 1958 - Seite: 210
Quelle: bibelpraxis.de/a269.html
