
„Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, dass er von ihnen redete“ (Matthäus 21,45).
Sicher ist der andere gemeint!
Das war ein seltenes Erkennen. – Denn da ja wohl diese Pharisäer Menschen waren „von gleichen Gemütsbewegungen wie wir“, wird es mit ihnen auch so gewesen sein wie mit uns. Sie haben beim hören der Worte des Herrn an diesen und jenen gedacht, aber „dass er von ihnen redete“ – dieser Gedanke lag ihnen ganz fern. Für gewöhnlich kamen sie wohl nicht auf den Gedanken, dass sie gemeint sein könnten. Diesmal aber war es unmöglich gewesen, sich der Macht der Worte des Herrn Jesus zu entziehen und dem Licht der göttlichen Wahrheit auszuweichen.
Es war ein seltenes Erkennen, aber ein heilsames. Oder vielmehr, es hätte ein heilsames Erkennen sein können. Aber sie waren ja so dankbar, dass sie „nicht waren wie die übrigen der Menschen“, wie dieser und jener. Zudem standen sie doch in dem Ansehen, dass bei ihnen alles in bester Ordnung war. Sie waren die führende Oberschicht; wie konnte es da einer wagen, „von ihnen zu reden“?
Wenn wir merken, dass wir gemeint sind, reagieren wir ablehnend.
Es hätte ein heilsames Erkennen sein können. Doch das ließ der Pharisäerstolz nicht zu. Als sie erkannten, dass sie wirklich gemeint waren, sie persönlich und niemand sonst, da „suchten sie ihn zu greifen“ (Vers 46). So ist der Mensch – nein, so sind wir, du und ich.
Nehmen wir uns ein Beispiel an David. Er betete: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Psalm 139,23.24). Das Urteil über den Zustand unseres Herzens steht allein Gott zu. Wer sein Inneres Ihm offen legt, darf mit seiner Führung rechnen.
Quelle: bibelpraxis.de/a487.html
