Keine absolute Gerechtigkeit?

Lesezeit: 2 Min.

„Absolute Gerechtigkeit gibt es nicht, und wenn jemand absolute Gerechtigkeit anstrebt, wird es furchtbar ungerecht", sagt der bekannte Privatbankier Friedrich von Metzler.

Stimmt das?

Nein! Es gibt jemand, der vollkommen gerecht ist: Gott! Es gibt „den Gerechten", der in jeder Hinsicht gerecht handelt und Gerechtigkeit sichtbar gemacht hat: der Herr Jesus. Und Er wird einmal in „absoluter" Gerechtigkeit regieren, wenn Ihm das Königreich dieser Erde sichtbar gehören wird (Obadja 21).

Er wird König der Gerechtigkeit genannt. Im Vorbild finden wir Melchisedek im Alten Testament (1. Mo 14), der diesen Titel trug. Der Schreiber des Hebräerbriefes schreibt davon: „Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenging, als er von der Schlacht der Könige zurückkehrte, und ihn segnete, dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte; der erstens übersetzt König der Gerechtigkeit heißt, dann aber auch König von Salem, das ist König des Friedens, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes verglichen, bleibt Priester auf immerdar" (Heb 7,1-3).

Es ist für uns heute tatsächlich unvorstellbar, dass es dann den Einen geben wird, der in jeder Hinsicht gerecht handeln wird. Bei Ihm wird es nicht mehr ungerecht zugehen. Da gibt es keine Korruption, keine falsche Bevorzugung, kein Über- oder Versehen. Da gibt es kein Ungleichgewicht. Da können sich die Reichen nicht auf Kosten der Armen bereichern. Da werden auch keine Armen reklamieren können, sie wären für ihre Armut nicht verantwortlich.

Auch wenn wir an Psalm 1 denken, wird dort zweimal „der Gerechte" genannt. In absolutem Sinn ist das nur der Eine, der Vollkommene, der „absolute Gerechtigkeit" gebracht hätte, wenn die Menschen Ihn nicht verworfen hätten. So müssen wir weiter warten.

Und doch - dieser Titel gilt nicht nur dem Herrn. Auch die Seinen, die gottesfürchtig leben und Gott als ihren Herrn praktisch anerkennen, werden so genannt. Denn das eigentliche Thema des ersten Psalm ist der gläubige Überrest, den es zu jeder Zeit auf der Erde gegeben hat. Die Frage ist und bleibt: Ist von dieser Gerechtigkeit in meinem, in unserem Leben etwas zu sehen?

Beitrag teilen
Stichwörter

Verwandte Artikel

Das umstittene Kuppelkreuz mit Inschrift: Absolutheitsanspruch des Christentums? Manuel Seibel In Berlin wird seit Monaten über das Kuppelkreuz und die Inschrift des Humboldt-Forums diskutiert. Damit wird auch über die Frage des absoluten Anspruchs des Wortes Gottes und des Christentums gesprochen ... Podcast anhören
Die Glückseligpreisungen in Matthäus 5 (1) Michael Hopp Insgesamt lesen wir 9 Glückseligpreisungen in Matthäus 5. Die ersten sieben gehören zusammen, davon bilden die ersten vier, die wir uns heute ansehen, einen gemeinsamen Schwerpunkt. Wir können das auf uns und unsere Zeit anwenden. Denn auch wir ... Artikel lesen
Sieben Zeugnisse der Unschuld Jesu (Mt 27) Michael Hopp Gott hat darauf gesehen, dass in Matthäus 27 von sieben Zeugnissen berichtet wird, dass der Herr Jesus vollkommen unschuldig und gerecht war, obwohl Er als Verbrecher verurteilt wurde. Artikel lesen
Um der Gerechtigkeit willen verfolgt Manuel Seibel "Glückselig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel" (Mt 5,10) - eine kurze Andacht. Artikel lesen
Wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott? (Die gute Saat, FMN) Die gute Saat "Christus aber - gekommen als Hoherpriester ... mit seinem eigenen Blut - ist ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte" (Heb 9,11.12). Artikel lesen
Vorher – nachher (6): Gerechtigkeit statt Sünde (FMN) Henning Brockhaus Mit einer „Vorher-Nachher-Darstellung“ zeigt man gewöhnlich, wie sehr sich eine Sache geändert hat. Wir schauen uns mit dieser Artikelserie einige Bereiche an, bei denen es für einen Christen ein solches Vorher und Nachher gibt, also ein ... Artikel lesen