Der US-amerikanische Filmschauspieler Robert Charles Durman Mitchum sagte einmal: „Nichts macht so alt wie der ständige Versuch, jung zu bleiben."
Es ist interessant, dass wir genau das auch unter Christen erleben. In Gottes Wort steht: „Das graue Haar ist eine prächtige Krone: Auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden." Über Jahre und Jahrzehnte sah man nur noch bei Männern diese „Krone". Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als in der Bank, für die ich einige Jahre gearbeitet habe, keine einzige Frau mehr graues oder weißes Haar trug. Aber es war durchaus nicht so, dass dort nur Frauen arbeiteten, die unter 40 Jahre alt warenn ... Und auch unter den Gläubigen ist diese „Krone" selten, sehr selten geworden.
Wir sind alle Kinder unserer Zeit. Vor allem fällt uns das bei anderen Gläubigen auf, nicht so sehr bei uns selbst ... Und natürlich ändert sich auch die Mode. Aktuell wird die Färbung ins Graue wieder modern, so werden wir das auch unter Gläubigen sehen. Dann ist ja alles wieder gut ...
Aber es geht nicht in erster Linie um diese Frage, sondern darum, dass wir gerne jung erscheinen wollen. Manchmal hat man den Eindruck, dass Eltern ihre Kinder an Jugend „überholen" wollen. Offenbar fällt es uns schwer anzunehmen, dass wir älter werden. Es fällt uns nicht leicht zu akzeptieren, dass Gott im Laufe des Lebens einen äußerlichen Verfall als Folge des Sündenfalls zulässt oder bewirkt. Man kann die Farbe der Haare und die Falten der Haut für eine gewisse Zeit übertünchen. Aber die Realität als solche bleibt bestehen, auch wenn wir sie nicht wahrhaben wollen.
Dabei sind mit dem Alter eine Schönheit und auch ein Wert verbunden. Wie will jemand die Autorität des Alters, die Gott mit dem Alter verbunden hat, für sich in Anspruch nehmen, wenn er sich auf der anderen Seite weigert, das Alter zuzulassen?
Gott verbindet mit dem Respekt vor dem Alter eine Haltung der Gottesfurcht: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der Herr" (3. Mo 19,32). Einerseits machen wir uns lächerlich, wenn wir dem Jugendwahn hinterherlaufen. Jeder kennt das Sprichwort: „von hinten Lyzeum, von vorne Museum". Und dennoch gehen wir diesen Weg ... Anderseits geben wir Jüngeren dann keine Möglichkeit, mit uns respektvoll umzugehen, wie sie es mit dem Alter tun sollten.
Es stellt sich noch eine grundlegendere Frage. Wenn wir unser Alter ausradieren wollen, wollen wir damit auch deutlich machen: Ich sehne mich nicht danach, bei Christus zu sein? Wir geben jedenfalls nach außen hin kund, dass wir lieber noch länger (jung) auf der Erde leben wollen, als dass es uns in unsere himmlische Heimat zieht, den Himmel.
Natürlich: Wir wollen aus dem Äußeren nicht zu viel machen. Aber wie so oft entlarvt unser Äußeres unsere innere Haltung. Das Äußere könnte aber auch unsere innere Haltung schmücken, krönen. Ein Gedanke, über den es sich lohnt, einmal nachzudenken.
Quelle: bibelpraxis.de/a3675.html