Zum Beispiel in Apostelgeschichte 21,4 wird uns von Jüngern in Tyrus berichtet. Außer an dieser Stelle wird uns von diesen sonst nirgends berichtet, und selbst hier ist der Bericht sehr knapp und berichtet nur von dem, was diese im Zusammenhang mit Paulus taten und sagten. Danach verlieren wir ihre Spur wieder.
Noch kürzer ist der Bericht über die Brüder in Ptolemais (Apg 21,7) . Hier wissen wir durch diese Stelle lediglich, dass es an diesem Ort Brüder gab.
Bedeutet dies nun, das diese Geschwister nicht aktiv für ihren Herrn einstanden?
Es wäre falsch, aus der Tatsache, dass sie nur kurz in der Schrift erwähnt werden, darauf zu schließen. Vielmehr sollten wir bedenken, was Gott uns jeweils mitteilen wollte. Sicherlich stimmt es, dass ab dem dreizehnten Kapitel der Apostelgeschichte die Person von Paulus besonders in den Vordergrund gerückt wird und sein Leben von diesem Zeitpunkt an wie von einem Scheinwerfer beleuchtet in den Fokus gestellt wird. Dennoch müssen wir nicht den Gedanken hegen, Gott hätte uns alles mitteilen wollen, was Paulus für Ihn getan hat und was in seinen Augen von Wert ist und dass alles nicht ausführlich Mitgeteilte wertlos wäre für Gott. Stattdessen teilt Er uns alles mit, was wir wissen sollten, woraus wir lernen, woraus wir überführt, woraus wir zurechtgewiesen werden oder was unserer Unterweisung dient (2. Tim 3,16).
Wir dürfen auch nicht denken, dass Paulus (sein Name bedeutet „der Kleine“) überall mit offenen Armen empfangen worden wäre. Das Gegenteil ist öfter der Fall gewesen; denken wir nur an Stellen wie 2. Timotheus 1,15 oder 1. Korinther 4,1-13 und andere Stellen.
Zweifellos war der Apostel Paulus mit einer besonderen Aufgabe vertraut, indem er den Nationen das Evangelium verkündigte. Und wir aus den Nationen (mit keiner jüdischen Abstammung) dürfen Gott dankbar sein, dass Er solch ein Werkzeug benutzt hat, damit wir in eine Verbindung mit Gott kommen konnten. Dennoch sagt eine besondere Aufgabe nicht aus, dass ihr Wert höher ist als die Aufgabe, die andere wahrnehmen. Das ist eine Tatsache, die wir oft nicht bedenken. So hat Gott uns verschiedene Gnadengaben gegeben (Röm 12,6), die nicht alle in gleichem Maß in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden oder eine Erwähnung finden (in Gottes Wort heute ohnehin nicht mehr, da dieses abgeschossen ist).
Somit wird uns von den Jüngern in Tyrus und Ptolemais offensichtlich nur berichtet, weil Paulus auf seiner Reise nach Jerusalem mit ihnen in Verbindung kam.
Aber die Schrift zeigt uns hier, das es diese gab und sie nicht vergessen sind und noch weniger, dass sie unwichtig gewesen wären. Vielleicht hatten sie gewisse Werke, die sie für ihren Herrn in Treue und in einfacher Weise taten, die uns hier nicht weiter mitgeteilt werden, weil Gott uns nirgendwo ein vollständiges Verzeichnis mit all dem gegeben hat, was für Ihn getan wird (wurde).
So mag es heute noch solche Orte geben, die in einem Land sehr bekannt sind, indem eine Arbeit dort geschieht, die überall geläufig ist, oder weil gewisse Brüder von dort kommen, die viele kennen, bekannte Missionare, die ins Ausland gehen usw. Und es gibt die anderen Orte, aus denen die Gläubigen und ihre Tätigkeiten weniger bekannt sind. Vielleicht ist mancher der Leser an einem solchen Ort zu Hause. Vergiss nicht: Der Herr kennt nicht nur die Seinen, Er nimmt auch Kenntnis von jedem Werk und wird kein einziges vergessen (Heb 6,10).
Quelle: bibelpraxis.de/a2927.html