Ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich – eine Andacht

Lesezeit: 3 Min.

Als der Herr Jesus Mensch wurde und auf diese Erde kam, da war Er „wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich“. So wie eine kleine zarte Pflanze das Erdreich durchbricht und sich in seiner Schönheit nach und nach entfaltet, so war das Leben des Herrn Jesus in jeder Hinsicht schön für Gott.

Der Vater konnte zu verschiedenen Zeitpunkten vom Himmel her Seine Freude und Sein tiefstes Wohlgefallen an Seinem Sohn Jesus Christus bezeugen. „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Die Umgebung, in der Jesus Mensch wurde, glich allerdings nicht einem kultivierten und gepflegten Erdboden, sondern einem „dürren Erdreich“ bzw. einer Wüste. So glich Israel zur Zeit Jesu geistlicherweise einem unfruchtbaren und ausgetrockneten Land.

Die Voraussetzungen, um Frucht für Gott zu bringen und Seinen Vater zu ehren, waren also, menschlich gesprochen, denkbar schlecht. Von Seinen Kindheitstagen an gab es Mordpläne gegen ihn. Er kam zu Seinen Landsleuten, Seinem eignen Volk Israel, aber „die Seinigen nahmen ihn nicht auf“. Ablehnung, Verachtung und Leiden prägten das Leben Jesu. Und doch hat Er gerade in dieser Umgebung Frucht gebracht und Gott aufs Äußerste verherrlicht, indem Er Ihm jederzeit hingegeben und vollkommen gehorsam war.

Gerade in Ihm konnte Gott Seine Pläne zur Rettung von Sündern verwirklichen. In dem Herrn Jesus hat Gott Geschichte geschrieben und sich selbst groß gemacht. In Ihm hat Er die Lösung für meine Schuld zustande gebracht.

Auch im Leben Josephs, des Sohnes Jakobs, gab es nach menschlichem Urteil schlechte Startbedingungen. Sein Vater hatte sich viele Frauen genommen und dadurch Gottes Gebot der Einehe missachtet. Schon als junger Mann erlebte Joseph schmerzhaft, dass seine Brüder ihn hassten, als sie ihn in eine Grube warfen. Seinem Vater versicherten sie, er lebe nicht mehr, und schließlich verkauften sie ihn an eine Karawane von Sklavenhändlern. Josephs Brüder hatten auch so einiges auf dem Kerbholz: Juda ließ sich auf eine Prostituierte ein, Simeon und Levi wurden zu brutalen Rächern ihrer Schwester Dina, und Ruben hatte eine inzestuöse Beziehung zu Bilha, der Nebenfrau seines Vaters Jakob.

Trotz allem benutzte Gott die schlechten Voraussetzungen im Leben Josephs, um ihn zum Herrscher in Ägypten zu erhöhen! Durch Tiefen hindurch wurde er von Gott groß gemacht. Seine Gnade hatte gesiegt.

Vielleicht siehst du in deinem Leben auch nur die schlechten Startbedingungen: deine bedauernswerten familiären Verhältnisse, deine Gesundheit oder gegebenenfalls deine Krankheit. Möglicherweise siehst du auch die verlorenen Jahre vor deiner Bekehrung und fragst dich, wie Gott etwas daraus machen kann. Egal, wie die Bedingungen aus deiner Sicht aussehen, Gott kann in Seiner Gnade auch daraus etwas machen, was Ihn ehrt und wodurch Er verherrlicht wird.

Gott kann auch in deinem Leben Geschichte schreiben, wenn du dich Ihm hingibst, gehorsam bist und Ihm vertraust. Paulus konnte nach Jahren voller religiösem Eifer und Wahnsinn in der Verfolgung der Gemeinde Jesu bezeugen, dass die Gnade des Herrn Jesus ihn vollständig verändert und Sein Leben positiv „auf den Kopf gestellt hatte“.

„Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen.“ (1. Kor 15,10)

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Gottes Wort studieren Manuel Seibel Wie studieren wir Gottes Wort? In diesem Fall geht es nicht um die persönliche Bibelandacht, sondern um das Studium eines Bibelbuches. Zwei Hinweise im fünften Buch Mose geben eine schöne Illustration von zwei verschiedenen Zugängen zu einem ... Podcast anhören
Voraussetzungen zur Jüngerschaft (4) – eine Andacht Christian Achenbach „Oder welcher König, der auszieht, um sich mit einem anderen König in Krieg einzulassen, setzt sich nicht zuvor hin und beratschlagt, ob er imstande sei, dem mit zehntausend entgegenzutreten, der gegen ihn kommt mit zwanzigtausend? Wenn aber ... Artikel lesen
Psalm 63 – Gottes Güte ist besser als Leben (3) – eine Andacht Christian Achenbach „So wie ich dich angeschaut habe im Heiligtum -, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen.
 Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen. So werde ich dich preisen während meines Lebens, meine Hände aufheben in ... Artikel lesen
Geistliche Dürre Der Herr ist nahe "Gottes Bach ist voller Wasser." (Ps 65,10) Wie es in der Natur manchmal Dürre gibt, so kann es auch im geistlichen Leben sein. Artikel lesen
Bibelandacht konkret: ein Gerüst – kein Korsett Manuel Seibel Mit diesem Video schließen wir das Thema „Bibelandachten" ab. Dazu schauen wir uns an, wie eine Bibelandacht konkret ablaufen kann. Das ist ein Vorschlag, kein Gesetz. Ein Gerüst, kein Korsett! Jeder kann für sich den guten Weg finden, der für ... Video ansehen
Der König der Könige und Herr der Herren - eine Andacht Christian Achenbach „Denn er ist Herr der Herren und König der Könige“ (Offenbarung 17,14). Artikel lesen