„Es kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren der Versammlung, die in Jerusalem war, und sie sandten Barnabas aus, dass er hindurchzöge bis nach Antiochien; welcher, als er hingekommen war und die Gnade Gottes sah, sich freute und alle ermahnte, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren." (Apg 11,22.23)
Durch die zerstreuten Christen aus Jerusalem (vgl. Apg 8,1) ist eine starke Missionsbewegung in Syrien in Gang gekommen. Das Evangelium wird durch griechisch stämmige Juden nun auch den Heiden verkündigt und gelangt so bis nach Antiochien, ca. 450 km von Jerusalem entfernt. Dort entsteht die erste Versammlung in Antiochien, losgelöst vom Wirken der Apostel in Jerusalem.
Die Nachricht über das Wirken des Herrn Jesus in Antiochien erreicht auch bald die Versammlung in Jerusalem, die daraufhin Barnabas losschickt, um von der Erweckung in Antiochien Kenntnis zu nehmen. Das Interesse der Gläubigen in Jerusalem an dem Wirken Gottes in Antiochien, ist ein schöner Ausdruck der Einheit der Kinder Gottes (Eph 4,1ff) - es geht hierbei jedoch nicht um ein mehr oder weniger offizielles Anerkennen der örtlichen Versammlung in Antiochien, sondern um die Verbundenheit der örtlichen Versammlungen, indem sie sich gegenseitig unterstützen.
Barnabas, der sich schon oft als ein „Sohn des Trostes" oder „Mutmacher" ausgezeichnet hatte (Apg 4,36), ist auch diesmal der passende Diener, um die jungen Gläubigen in Antiochien aufzusuchen, zu ermutigen und auf den Herrn Jesus auszurichten. Er reist nicht mit dem Ziel nach Antiochien, um zu prüfen und Gemeinsamkeiten im Zusammenkommen festzustellen, sondern sein Blick richtet sich auf die Gnade Gottes, die ganz offensichtlich in Antiochien gewirkt hatte.
Barnabas sieht die Gnade Gottes
Barnabas sah das, was Gott in diesen ehemaligen Heiden und Sündern bewirkt hatte. Sie waren aus der Finsternis in Gottes wunderbares Licht gekommen! (1. Petr 2,9) Er sieht nicht zuerst den katastrophalen moralischen Zustand in der Stadt oder die Probleme in der Versammlung in Antiochien - denn auch hier war sicherlich nicht alles perfekt. Weil Barnabas selbst aus Gottes Gnade lebte, hatte er den richtigen Blick für andere. Was sehen wir zuerst, wenn wir anderen Gläubigen begegnen, die wir mit ihren Schwächen und Fehlern kennen oder vielleicht solchen, denen wir das erste Mal begegnen? Haben wir nicht schon oft zuerst das Negative gesehen und sind dabei stehen geblieben? (Phil 4,8)
Barnabas freute sich
Bei Barnabas erkennen wir keinen Neid, kritische Vorbehalte oder Missgunst den Christen in Antiochien gegenüber. Er konnte sich über das freuen, was Gott durch andere Diener in den Gläubigen gewirkt hatte, die er jetzt zum ersten Mal kennenlernte. Das setzt wirkliche Demut und Liebe voraus! (1. Kor 13,4; Phil 2,3) Kannst Du Dich aufrichtig über das freuen, was Gott in und durch Deine Mitgeschwistern wirkt?
Barnabas ermahnte alle mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren
Gottes Wirken in anderen bringt uns nicht dahin, dass wir „die Füße hochlegen", sondern es treibt uns wie Barnabas an, dass die Gnade in unseren Glaubensgeschwistern noch mehr zum Vorschein kommen kann. Dabei lernen wir, dass Barnabas das Zentrum des Glaubens im Blick hatte: den Herrn Jesus selbst! Er ermahnte/ermutigte die Christen in Antiochien einen Entschluss im Herzen zu fassen, um weiter bei dem Herrn zu bleiben und mit Ihm voran zu gehen (Spr. 4,23). „Alle" - d.h. jedes Kind Gottes braucht von Zeit zu Zeit eine Ermunterung/Ermahnung, um wirklich bei dem Herrn zu bleiben und das Glaubensleben neu auszurichten. Wo stehen wir gerade jetzt persönlich in unserer Nachfolge? Halte ich mich in Seiner Nähe auf? - Lassen wir uns zum Nutzen für andere gebrauchen?
„Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat." (1. Joh 4,19)
Quelle: bibelpraxis.de/a3139.html