Polens unausgewogene Medienbegleitung - wie wir bei Freunden und anderen ein ausgewogenes Urteil bewahren


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(00:00:00) In Polen findet im Moment eine interessante Bewegung, eine interessante Entwicklung statt. Die neue Regierung unter dem Regierungschef Donald Tusk reformiert die öffentlich-rechtlichen Medien und versucht auch, die Gerichtsbarkeit umzupolen. Die vorherige Regierung unter der Partei PiS hat ja versucht, nach Aussagen des Europäischen Gerichtshofs, sowohl die Medien als auch die Gerichtsbarkeit unter ihren direkten Einfluss zu stellen. Und viele westeuropäische Medien haben das immer wieder kritisiert. Aber stellt man jetzt fest, Donald Tusk versucht, natürlich, wenn man so will, das rückgängig zu machen, aber die Verfahren, die er anwendet, sind, wenn man das im positivsten Sinn sehen will, fragwürdig, wenn nicht ebenfalls nicht rechtmäßig. Aber statt das zu kritisieren, wird das wohlwollend gesehen, weil das Ziel ja positiv ist. Und wenn man darüber nachdenkt, dann merkt man, wie man im eigenen Leben, und deshalb komme ich auf dieses Thema, (00:01:02) auch wir selbst bei solchen Personen und bei solchen Themen, wo wir eine positive Auffassung haben, viel wohlwollender sind, viel wohlwollender beurteilen, viel wohlwollender auch sprechen, als bei Themen und Personen, wo wir Vorbehalte haben, wo wir Gegner sind, wo wir Dinge nicht gut finden. Und jetzt spreche ich über den geistlichen Bereich, rede über den Glauben, ich rede über Diener des Herrn, ich rede über die Wahrheit des Wortes Gottes. Und wenn wir jemanden sehen, der so ähnlich denkt wie wir, der so ähnlich tickt wie wir, der so ähnlich spricht wie wir, der die Auffassung auch verteidigt und hat, die wir selber haben, dann übergehen wir manchmal Fehler, Fehlverhalten, Versagen. Und umgekehrt, wenn jemand eine gegenteilige Auffassung hat, wenn jemand uns vielleicht auch unsympathisch ist, dann kritisieren wir alles, dann haben wir nur ein Schwarz-Weiß-Denken und sind nicht bereit, wirklich nach Gottes Maßstab zu urteilen und auch zu handeln. (00:02:02) Ich finde, einen guten Anschauungsunterricht haben wir hier, wie Paulus und Barnabas miteinander waren. Wir finden diese überaus traurige Gelegenheit in Apostelgeschichte 15 berichtet, dass Paulus zu Barnabas spricht, Vers 36, lass uns nun zurückkehren und in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben, die Brüder besuchen und sehen, wie es ihnen geht. Barnabas aber wollte auch Johannes, genannt Markus, mitnehmen. Paulus aber hielt es für recht, den nicht mitzunehmen, der sich in Pamphylien von ihnen getrennt hatte und nicht mit ihnen zu dem Werk gegangen war. Es entstand aber eine Erbitterung, sodass sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus mitnahm und nach Zypern absegelte. Paulus aber erwählte sich Silas und zog aus von den Brüdern der Gnade Gottes anbefohlen. Er durchzog aber Syrien und Zilizien und befestigte die Versammlungen. Wir haben also die Situation von zwei Dienern. Zwei Diener, die sich, wie wir auch später dann noch in den Schriften des Apostels Paulus finden, (00:03:02) gegenseitig wertschätzen, die einen hohen Respekt voreinander hatten. Und das kann man auch verstehen. Das war nicht nur Respekt, das war viel mehr. Schon in Apostelgeschichte 9 lesen wir, also kurz nach der Bekehrung von Paulus, Vers 27, Barnabas aber nahm sich seine an, brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe usw. Also er setzt sich ein für Paulus. Später in Apostelgeschichte 11 finden wir Barnabas, der in Antiochien war und dort merkte, dass irgendwie etwas fehlte, nämlich Belehrung, ein Lehrer, der das Wort Gottes ihnen zu gut auslegte. Und dann lesen wir in Vers 25, er zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochien. Er hatte also große Mühe, um Paulus nach Antiochien zu bringen. Das zeigt, wie sehr sich beide wertschätzten. Wir können sagen, zu geistlichen und mehr als das Freunden wurden. Und Paulus hatte wirklich allen Grund, Barnabas dankbar zu sein. (00:04:03) Er verdankte ihm menschlich gesprochen sehr viel. Aber, und hier das sehen wir jetzt in Apostelgeschichte 15, das hinterließ nicht den Eindruck, das führte nicht dazu, dass er dann aber irgendwie unkritischer auf das Verhalten und die Einstellung von Barnabas sah. Nein, im Gegenteil. Als es jetzt darum ging, dass Paulus zu Barnabas sprach, wäre es nicht schön, wäre es nicht segensreich, wäre es nicht nach den Gedanken Gottes, jetzt noch einmal die Geschwister zu besuchen, die wir auf der ersten Missionsreise gesehen haben. Da wollte Barnabas jemand mitnehmen, von dem Paulus ein klares Urteil hatte und ganz gewiss zu Recht ein Urteil hatte, dass er jetzt nicht brauchbar war für die Mission. Die einzelnen Gründe, warum Johannes Markus nicht weiter mitgegangen war auf der ersten Missionsreise Apostelgeschichte 13, werden uns gar nicht mitgeteilt, damit wir nicht meinen, das ist jetzt genau dieser oder jener Punkt. Aber das Urteil von Paulus hat sich bestätigt, (00:05:01) dadurch, dass Gott ihn weiter gesegnet hat, dass Gott ihn geführt hat, dass Gott hier überhaupt keinen Hinweis gibt im Blick darauf, dass Paulus falsch gehandelt hätte. Wir sehen also, obwohl er Barnabas viel verdankte, obwohl sie befreundet waren, hat er seinen klaren Blick, sein klares Urteil nicht irgendwie verfälschen lassen. Und das müssen auch wir, wenn wir bei einem Freund sehen, dass da Dinge nicht in eine gute Richtung laufen, dann dürfen wir nicht einfach darüber hinwegsehen, weil es unser Freund ist, dann dürfen wir nicht einfach sagen, ja, ist nicht so schlimm, weil es unser Freund ist. Und wir wollen umgekehrt auch bei jemand, der vielleicht sich negativ verhalten hat, bei dem wir kein großes Vertrauen haben, dürfen wir nicht dahin kommen, alles negativ zu sehen. Wenn es etwas Positives gibt, dann sollten wir das auch sehen. Und auch das finden wir bei Paulus. Wir finden eben nicht, dass für ihn Johannes Markus ein für alle Mal aus war, weg war, nicht mehr brauchbar war. Wir finden später, dass er eben wohlnützlich war zum Dienst (00:06:01) und dass er sich freute über das, was Johannes Markus dann auch getan hat. Wir finden ihn eben am Ende des Lebens des Apostels Paulus, finden wir ihn wieder, schon in Kolosser 4 Vers 10. Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitarbeiter, und Markus, der Neffe des Barnabas, dessen wegen ihr Befehle erhalten habt. Wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn auf. Da sehen wir, dass sich seine Sichtweise über Johannes Markus durchaus geändert hat und er nicht einfach dabei geblieben ist. Ganz am Ende seines Lebens, 2. Timotheus 4 Vers 11, nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst. Da sehen wir, Paulus hat nicht eine Schwarz-Weiß-Sicht, sondern er war bereit, wenn sich etwas änderte, wenn etwas Positives zu sehen war, das auch anzuerkennen. Umgekehrt, Barnabas, wie kam er so zu dieser engen Beziehung zu Johannes Markus? Wir haben gesehen, er war der Onkel von ihm, Markus war der Neffe. Sie gingen, wie wir gelesen haben, nach Zypern. Aus Apostelgeschichte 4 Vers 36, wissen wir, dass da er herkam. (00:07:05) Da sehen wir, dass da emotionale Bindungen eine Rolle spielten, auch Familie eine Rolle spielte. Und das sollte gerade im geistlichen Bereich, im Glaubensbereich nicht der Fall sein. Barnabas war leider blind. Er hatte ein blindes Vertrauen zu Johannes Markus, obwohl dieser keinen guten Weg gegangen war. Und das macht uns wachsam, das sollte uns warnen. Das sollte uns warnen auf der positiven und das sollte uns warnen auf der negativen Seite. Wir sollen nicht einfach blind Vertrauen haben und jemandem folgen, nur weil wir eine positive Sicht haben. Wir sollen eine ausgewogene Sicht bewahren oder uns wieder neu durch Gottes Wort bewirken lassen. Und umgekehrt sollen wir nicht einfach nur negativ sehen, sondern sollen lernen, dass da, wo etwas Positives ist, es auch anzuerkennen ist und das wollen wir tun. Wir wollen also nicht, anlässlich dieser Sache in Polen, zu falschen Urteilen kommen, dass wir jetzt auf einmal, weil jemand etwas Gutes bewirkt, auch die Augen zudrücken, (00:08:03) wenn er das auf eine falsche Art und Weise tut, sondern wollen nüchtern sein, wollen besonnen sein, wollen nicht überheblich sein, wollen auch nicht extrem in dem Urteil sein, sondern wollen uns dem Wort Gottes unterordnen und in diesen Fragen einfach den Geist Gottes durch sein Wort wirken lassen und auch auf unser Herzen wirken lassen und uns nicht durch unser Fleisch irgendwie anleiten lassen.
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