Lehrmäßig – praktisch

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Es gibt zwei Arten von Verfehlungen, die ein Gläubiger in seinem Leben zulassen kann. Auf der einen Seite kann man sich einer falschen Lehre über die Person des Herrn Jesus, sein Werk, die Glaubensfundamente und auch über die Versammlung (Gemeinde, Kirche) anhängen. Oder man kann in moralische Sünden abgleiten, was Unzucht, Habsucht, Mord, Drogen, Rauchen usw. betrifft. Leider stellt sich immer wieder heraus, dass zwar moralische Sünden leichter von uns als solche erkannt und gravierend beurteilt werden, lehrmäßige dagegen nicht. Das mag auch daran liegen, dass lehrmäßige Verfehlungen zum Teil sehr subtil sind. Oftmals aber kennen wir uns in der Lehre des Wortes Gottes nicht so gut aus, und wir empfinden Abweichungen hier nicht als so gravierend.

Das war schon immer so. Es gibt die traurige Geschichte am Ende des Buches der Richter. In den Kapiteln 17 und 18 finden wir die Einführung des Götzendienstes, sozusagen eine religiöse und lehrmäßige Verfehlung. Erstaunlicherweise schien das niemanden im Volk Gottes zu beeindrucken. Jedenfalls lesen wir von keiner Reaktion vonseiten der anderen Stämme, als Dan diesen Götzendienst einführte.

In den Kapiteln 19 bis 21 finden wir dann die Sünde der Homosexualität und der Einsmachung damit. Hier erleben wir einen Aufschrei in ganz Israel. Sofort erkannte das Volk, dass hier Sünde vorlag. „Und das ganze Volk stand auf wie ein Mann und sprach: Wir wollen nicht gehen, jeder zu seinem Zelt, und nicht einkehren, jeder in sein Haus" (Ri 20,8). Und wie heißt es bei der Einführung des Götzendienstes: „Und sie stellten sich das geschnitzte Bild Michas auf, das er gemacht hatte, alle Tage, da das Haus Gottes in Silo war" (Ri 18,31). Niemand reagierte darauf.

Wir wollen uns fragen, was gravierender ist in den Augen Gottes. Die Lehre ist das Fundament für die Praxis. Wenn das Fundament kaputt ist, kann darauf gar keine gute Praxis mehr sein. Wenn die Praxis in einem bestimmten Bereich verkehrt ist, bleibt das immer Sünde. Aber man kann in anderen Bereichen noch richtig handeln, da das Fundament noch da ist. In aller Regel kommt auch aus lehrmäßiger Verfehlung früher oder später eine böse Moral hervor.

Noch einmal: Beides ist Sünde. Daher wollen wir sowohl unsere Überzeugungen als auch unsere Praxis immer an Gottes Wort prüfen. Aber wir sollten nicht übersehen, dass die lehrmäßige Verfehlung viel weiter geht, natürlich ganz besonders, wenn die Person unseres Retters davon betroffen ist.

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