Hingabe an Christus

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Der Apostel Paulus schreibt an die Römer: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber Gott darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist" (Röm 12,1). Nach dem lehrmäßigen (Kap. 1-8) und dem heilsgeschichtlichen Teil (Kap. 9-11) beginnt mit Kapitel 12 der praktische Teil des Römerbriefes. In diesem Teil zeigt Paulus auf, welche praktischen Konsequenzen die in den Kapiteln 1-8 beschriebene christliche Stellung im Leben des Gläubigen haben sollte.

Paulus ermahnt die Briefempfänger, ihre Leiber Gott „als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer" darzustellen. Er tut dies durch die „Erbarmungen Gottes". Damit appelliert er an ihre Herzen. Gott stellt uns hier keine dogmatische Pflicht vor. Er erwartet vielmehr eine freiwillige Antwort unserer Herzen - eine Antwort auf seine Erbarmungen (die alles das beinhalten, was Paulus in den Kapiteln 1-11 behandelt hat), eine Antwort aus Dankbarkeit.

Gott möchte also, dass wir ihm eine Antwort geben auf seine errettende und rechtfertigende Gnade, die wir erfahren haben, indem wir uns selbst (unseren Leib, Körper) ihm zur Verfügung stellen. Das kann im äußersten Fall bedeuten, dass wir unser Leben für den Herrn opfern. Zunächst einmal bedeutet es, dass wir unsere eigenen Interessen und Vorlieben hintenan stellen, um ganz für Gott und den Herrn Jesus da zu sein. Es bedeutet aber auch, ein Leben in Heiligkeit und Absonderung vom Bösen zu führen. Und schließlich betrifft es unsere gesamte Lebenshaltung. Uns sollte immer wieder die Frage beschäftigen: Was kann ich tun, um Gott Freude zu machen? Je mehr wir uns bewusst machen, was der Herr Jesus für uns getan hat, und was die Gnade Gottes aus uns gemacht hat, desto leichter fällt es uns, das in der Praxis zu verwirklichen.

„Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist" (2. Kor 5,15). „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib" (1. Kor 6,20).

Wenn es um Hingabe geht, ist uns der Apostel Paulus ein nachahmenswertes Vorbild. Er hat selbst ausgelebt, was er an andere geschrieben hat. Er sagt in Apg 20,24 zu den Ältesten von Ephesus: „Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes". Und an die Korinther schreibt er: „... sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft,..." (1. Kor 9,27a). Sein Leben und Dienst war ganz dem Herrn Jesus gewidmet. Es war ein Opfer für Gott. Folglich war er bereit, körperliche Leiden auf sich zu nehmen, wenn das Evangelium dadurch gefördert und Gott verherrlicht würde. Paulus war sogar bereit, sein Leben für den Herrn Jesus zu geben. An einer anderen Stelle sagt er: „Denn ich bin bereit, nicht nur gebunden zu werden, sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu sterben" (Apg 21,13; vgl. Phil 1,20b; 2,17). Wir wissen, dass er später unter Nero hingerichtet und zum Märtyrer wurde (vgl. 2. Tim 4,6).

Jim Elliot schrieb vor ungefähr 60 Jahren in sein Tagebuch: „Herr zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich aufflamme und für dich verbrenne. Verzehre mein Leben, Gott, denn es ist dein. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich dir, Herr Jesus ... Vater, nimm mein Leben, ja mein Blut, wenn du willst, und verzehre es in deinem Feuer. Ich will es nicht behalten, denn es ist nicht mein, dass ich es für mich behielte. Nimm es Herr, nimm es ganz. Gieß mein Leben aus als eine Opfergabe für die Welt."

Lassen wir uns durch solche Vorbilder anspornen zu vermehrter Hingabe an unseren Herrn Jesus Christus!

Auch jetzt sei Dir mein Leben

und alles hingegeben,

was ich hier hab und bin.

Du hast mich ganz erworben,

da Du für mich gestorben,

drum nimm mich ganz zum Opfer hin.

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