Am: Mo, 8. Juni 2020
Immer wieder erleben wir Rassismus in unserer Gesellschaft. Wie sieht es damit in unseren eigenen Herzen als Christen aus? Und wie sollten wir mit den Massenprotesten umgehen, die jetzt in vielen Ländern anzutreffen sind?
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Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast, heute über das Thema Massenproteste gegen
Rassismus. Hintergrund dieser Massenproteste, die wir in den letzten Tagen mitbekommen haben,
ist der Tod von George Floyd, einem dunkelhäutigen Amerikaner, der bei einer Polizeikontrolle
ums Leben gekommen ist. Wir haben nicht zu prüfen, was genau passiert ist. Wir können
das auch letztlich nicht beurteilen, ist einfach nicht unsere Aufgabe. Aber wir stellen fest,
dass dieser Tod und vergleichbare Vorkommnisse dazu geführt haben, dass inzwischen sich ein
solcher Druck aufgebaut hat in Amerika und inzwischen weltweit, dass sehr viele Massenproteste
abgelaufen sind. Wir hören auch davon, dass ernsthafte Christen, vorbildliche Christen,
auch solche, die wir schätzen, dazu aufrufen mitzumachen, dass wir als Christen auch eine
Aufgabe haben im Kampf gegen den Rassismus. Nun, ich möchte einleitend aus 5. Mose 10 drei Verse (00:01:06)
lesen, die unsere Haltung gegenüber Menschen, die Fremde sind, deutlich machen. Es geht darum,
dass dort damals das Volk Israel, was ja gar keine Aufgabe hatte, das Evangelium zu predigen
und so weiter, dass ihnen aber von Gott auferlegt worden ist, eine Haltung den Fremden gegenüber.
Da heißt es in 5. Mose 10 Vers 17, denn der Herr, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr
der Herren, der große, mächtige und furchtbare Gott, der keine Person ansieht und kein Geschenk
annimmt, der Recht verschafft, der Weise und der Witwe und den Fremden liebt, sodass er ihm Brot
und Kleider gibt. Und ihr sollt den Fremden lieben, denn ihr seid Fremde gewesen im Land Ägypten.
Das heißt, wir sehen hier, dass Gott ein Herz für den Fremden hat, dass Gott ausdrücklich
seiner Liebe, seiner Zuwendung dem Fremden gegenüber ausdrückt und dass er sein eigenes (00:02:06)
Volk ermahnt, entsprechend auch zu leben und den Fremden zu lieben, dass sie sich bewusst machen
sollen, dass sie selbst früher einmal Fremde gewesen sind und dass sie deshalb eigentlich
mitempfinden können sollten, was Fremde eben erleben, wie es Fremden ergeht. Im Neuen Testament
geht es in einer zweiten Stelle, die ich kurz vorstellen möchte, darum, dass es innerhalb
der Gläubigen, innerhalb der Christen ohnehin keine solchen Unterschiede mehr geben sollte.
Wir lesen in Galater 3 Vers 27, denn so viele ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus
angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau,
denn ihr alle seid Einer in Christus Jesus. Das heißt, inmitten der Gläubigen gilt erst recht, (00:03:03)
dass es da keine Unterschiede geben sollte. Nein, da ist dieser Unterschied aufgehoben.
Natürlich bleiben wir Europäer oder Asiaten oder Afrikaner oder Amerikaner oder Südamerikaner,
solange wir auf der Erde leben. Aber für unsere Beziehungen, für unsere geistlichen Beziehungen
und damit auch für unser Miteinander soll und darf das keine Rolle spielen. Nun, wenn wir das einmal
zugrunde legen, dann wollen wir uns zweitens fragen, kennen wir Rassismus nicht in unseren
Herzen? Gibt es nicht doch auch in unseren Herzen solche Gedanken manchmal, die mit Rassismus zu
tun haben? Gott hatte nicht von ungefähr im 5. Buch Mose und auch in anderen Büchern vielfach
über den Fremden gesprochen, darüber, dass man so leicht Unterschiede macht. Ich nehme einen Vers
aus 5. Mose 1 Vers 16 und ich gebot euren Richtern in jener Zeit und sprach, hört die Streitsachen (00:04:06)
zwischen euren Brüdern und richtet in Gerechtigkeit zwischen einem Mann und seinem Bruder und dem
Fremden bei ihm. Offenbar hat Gott von Anfang an die Gefahr gesehen, dass man einen Unterschied macht,
schon zwischen sich und seinem Bruder, aber erst recht zwischen sich und einem Fremden. Und dass
auch wir heute nach wie vor in Gefahr stehen, einen Unterschied zu machen zwischen uns und solchen,
die anders sind. Vielleicht von der Hautfarbe, vielleicht von der Kultur, vielleicht von der
Bildung, vielleicht von dem Vermögen. Unterschiede machen. Und interessanterweise wird in dem Neuen
Testament ebenso diese Haltung den Fremden gegenüber von Gott ausdrücklich betont. In
einem Zusammenhang, der uns jetzt nicht weiter betrifft, wo es um Witwen geht, heißt es, nur
so jemand ist eine wirkliche Witwe in Gottes Augen, die 1. Timotheus 5 Vers 10 Fremde beherbergt hat, (00:05:06)
die also ein Herz für Fremde auch gehabt hat. Die Gastfreundschaft ist ja gerade eine Freundschaft
an Fremden, an solchen, die man nicht kennt. Und da ist die Frage, sind wir wirklich solche,
die eine Zuwendung zu solchen Menschen haben? Nicht nur zu Gläubigen, sondern auch zu Ungläubigen,
aber auch bei Gläubigen. Im 3. Johannesbrief wird das ausdrücklich gesagt, dass man solche Brüder,
die man nicht kennt, die von ferne kommen, aber von denen man ein Zeugnis hat, zum Beispiel durch
einen Empfehlungsbrief, dass sie wirklich dem Herrn dienen, dass wir ihnen offene Häuser gegenüber
haben. Wie ist das im Blick auf Fremde? Ist da nicht auch in unseren Herzen manchmal so ein
gewisser Rassismus da? Wie war das denn bei den Flüchtlingen? Haben wir nicht sofort, wenn irgendwo
von Diebstahl oder sonst was die Rede war, gesagt, ja, das können diese Leute sein? Wir brauchen nur (00:06:02)
in unseren eigenen Herzen anzufangen. Der Herr Jesus sagt ja, richtet nicht. Warum nicht? Weil wir erst
mal unser eigenes Herz richten müssen. Vielleicht können sich da solche Dinge aufbauen und wir
erkennen das noch nicht mal. Lasst uns also da auf der Hut sein, dass wir nicht anderen etwas vorwerfen,
dass wir nicht andere brandmarken, aber unser eigenes Herz ist letztlich nicht anders. Frage
dich, wenn heute ein Fremder vor deiner Tür steht, wärst du bereit, ihn aufzunehmen? Wir müssen nicht
unnüchtern werden in dieser Frage, aber ist unsere Herzenshaltung wirklich einladend, offen, so wie
Gott das seinem irdischen Volk schon gesagt hat, wie wir das im Neuen Testament auch auf uns
Christen angewendet finden? Lasst uns da ehrlich sein und lasst uns auch korrekturbereit sein, um
die Dinge neu zu überdenken und dann auch im Sinne des Herrn zu tun. Jetzt kommt aber drittens die
Frage der Demonstrationen. Das heißt, wie gehen wir mit dem Problem um, dass dort in dieser Welt, (00:07:07)
auch unter Christen, zum Teil eine falsche Haltung existiert, auch in unserem eigenen Herzen? Und da
möchte ich das Beispiel anführen, wie der Apostel Paulus mit Sklaverei umgegangen ist. Nicht, dass
ich falsch verstanden werde. Sklaverei und jetzt der Rassismus heute haben an sich nicht direkt was
miteinander zu tun. Darum geht es mir auch gar nicht. Mir geht es nur um die Frage, Paulus hat
ein Thema angefasst, hat sich mit einem Thema beschäftigt, wie auch die anderen Apostel und greift
dieses Thema auf Sklaverei. Sklaverei war mit Sicherheit nicht nach den Gedanken Gottes, so wie
Rassismus mit Sicherheit nicht nach den Gedanken Gottes ist. Die beiden Themen haben vielleicht
eine gewisse Berührung, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, Sklaverei war nicht nach den
Gedanken Gottes. Warum hat Gott jetzt durch den Apostel Paulus und durch die anderen Apostel dieses (00:08:02)
Thema nicht aufgegriffen in einer Weise, dass er gesagt hat, gut, ich lasse die Apostel jetzt
mitteilen, das ist für Christen ein für alle Mal zu Ende. Oder warum hat der Apostel Paulus nicht
dazu aufgerufen, die Sklaverei abzuschaffen oder auf Demonstrationen zu gehen? Das finden wir eben
nicht. Wir finden im Gegenteil, dass er die Herren z.B. in Kolosser 4 ermahnt, die Herren von Sklaven,
dass sie sich den Knechten gegenüber gerecht verhalten sollen. Kolosser 4 Vers 1, Ihr Herren
gewährt euren Knechten das, was recht und billig ist. Sie sollten sich ihnen über gerecht verhalten,
aber er fordert sie nicht auf, die Sklaven sofort freizulassen. Das Gleiche finden wir in dem Brief
an Philemon. Da sagt Paulus nicht zu Philemon, da war ja ein Sklave und jetzt gib ihn sofort frei.
Ja, Paulus erhofft sich aus dem Verhalten von Philemon, dass er erkennt, dass Onesimus, dieser (00:09:02)
weggelaufene Sklave, dass der eine Gabe von dem Herrn hatte, dass er brauchbar war in dem Reich
Gottes. Und er schreibt ihm, Paulus schreibt Philemon in Philemon 15, denn vielleicht ist er deswegen für
eine Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen mögest, nicht länger als einen
Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen geliebten Bruder. Besonders für mich, wie viel mehr
aber auch für dich. Wir können also annehmen, dass er hoffte, dass Philemon diesen Sklaven
freigibt. Aber er sagt weder Onesimus, du sollst eine Demonstration machen, noch sagt er den anderen
Sklaven, auch Petrus nicht, jetzt geht mal auf die Barrikaden, jetzt macht mal zusammen eine
Demonstration. Nein, er lässt die Dinge wie sie stehen und sagt nur, dass sie als Christen sich in
diesen Beziehungen gottgemäß verhalten sollen. Das heißt im Umkehrschluss, wenn es heute um Rassismus
geht, dass wir als Christen eben keinen Rassismus an den Tag legen, dass wir durch unser Verhalten (00:10:08)
etwas von der Liebe und Güte und Barmherzigkeit Gottes zeigen, von der Zuwendung und eben nicht
negativ über Menschen reden, die, sagen wir, eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur, eine andere
Bildung oder sonst was haben, sondern dass wir uns ihnen zuwenden. Das führt mich viertens zu
dem Punkt, warum eigentlich keine Demonstrationen? Und ich meine, dass es mehrere Gründe dafür gibt.
Was steckt denn hinter den Demonstrationen? Es steckt dahinter, dass man in der Masse mehr
Einfluss üben kann. Gemeinsam sind wir stark. Das ist ein ganz typisch weltliches Prinzip. Da will
man groß sein, da will man stark sein. Das ist nicht ein christliches Prinzip. Wir machen uns
nicht eins mit weltlichen Prinzipien. Wir sollen uns von der Welt absondern. Da ist die Liebe des
Vaters nicht in uns, wenn wir uns mit der Welt eins machen. Das sagt der Apostel Johannes in (00:11:05)
seinem ersten Brief an die Jünglinge. Da warnt er sie ausdrücklich davor, dass sie die Liebe zur
Welt entwickeln und zeigt, was das für einen Charakter hat. Und die Liebe des Vaters ist
nicht darin. Das ist der Punkt eins. Der Punkt zwei ist, Johannes 16 zeigt uns, dass durch das
Kommen des Heiligen Geistes diese Welt schon unter dem Gerichtsurteil Gottes steht. Das heißt,
das Kommen des Geistes Gottes, Johannes 16 Vers 8, zeigt, wenn er gekommen ist, wird er die Welt
überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. Vers 11, von Gericht aber, weil der
Fürst dieser Welt gerichtet ist. Das heißt, die Tatsache, dass der Geist Gottes auf der Erde ist,
zeigt, dass diese Welt gerichtet ist. Und alles, was wir versuchen, in dieser Welt zu verbessern,
verbessern wir scheinbar. Denn diese Welt ist nicht verbesserungsfähig. Diese Welt steht unter
dem Gerichtsurteil Gottes, was nur noch nicht ausgeführt worden ist, was aber ausgeführt werden (00:12:04)
wird. Das heißt, wir können die Welt nicht verbessern. Wir können uns verändern. Wir haben
auch eine Aufgabe, in unserer Umgebung etwas von dem Licht Gottes auszustrahlen. Wir können auch in
persönlichen Gesprächen, natürlich, wenn wir sowas erleben, sagen, das ist nicht recht, sich so zu
verhalten, so zu spotten, so zu reden über andere Menschen. Aber an Demonstrationen teilzunehmen,
das bedeutet, sich in diese Welt zu begeben, die unter dem Urteil Gottes steht. Da können wir
nichts verbessern. Und der letzte Punkt. Ich möchte deutlich machen, dass wir unsere himmlische
Berufung nie vergessen sollten. Der Apostel Paulus schreibt an die Philippa in Philippa 3 Vers 20,
denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als
Heiland erwarten. Wir sind himmlische Bürger. Wir sind Leute, die zum Himmel gehören, eben nicht
zu dieser Erde, nicht zu dieser Welt. Was wollen wir in dieser Welt verbessern, wo wir gar nicht (00:13:03)
zu dieser Welt gehören? Den einzigen Auftrag hier ist, den Menschen die gute Botschaft weiterzusagen.
Tun wir das? Sind wir da treu? Das ist unsere Aufgabe. Wir sollen etwas von Gott, von seiner
Liebe, von seinem Licht, sollen wir künden, sollen wir verkünden durch unser Leben, durch unsere
Worte, aber nicht in dieser Welt einen Auftrag suchen. Dann zeigen wir, dass wir nicht verstanden
haben, dass wir zum Himmel gehören, dass unser Bürgertum in den Himmeln ist. Ja, wir sollen
trauern über uns selbst, wenn wir uns falsch verhalten, auch in dieser Hinsicht, über andere
Gläubige, die sich so verhalten, über Christen, die sich so verhalten. Wir sollen durch unser
eigenes Verhalten zeigen, wie es nach Gottes Gedanken richtig ist. Aber wir sollen uns nicht
in diese Welt hineinbegeben. Wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt. Und wenn
wir an solchen Demonstrationen teilnehmen, dann sagen wir letztendlich, wir gehören
zu dieser Welt, die mit solchen Demonstrationen etwas bewirken will. Wir nicht. Wir wollen (00:14:01)
den Herrn ehren durch unser Verhalten. Wir wollen den Herrn ehren dadurch, dass wir ein
gutes Zeugnis sind. Und damit können wir ihm und den Menschen und den Gläubigen den
besten Dienst erweisen.