
Niko Kovac, der geschätzte und anerkannte Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, beklagt den Werteverlust innerhalb der Gesellschaft. Es habe „sich vieles verändert, und wir sollten zusehen, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wir müssen unsere Kinder und Enkel in eine gewisse Richtung erziehen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - diese Botschaft ist richtig." Der 46 Jahre alte Trainer sagte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dass er von seinen Eltern christlich erzogen worden sei und dass Religion eine sehr große Rolle gespielt habe: „Und wenn man versucht, sich an der Bibel entlang zu hangeln, dann hat man alles, was man braucht: Ehrlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit, Respekt, Toleranz." Kovac, der heutige Fußballtrainer und ehemaliger kroatischer Nationalspieler, fügt noch hinzu: „Die Spieler sind meine Freunde. Das sage ich nicht einfach so, das meine ich genauso. Das beginnt schon mit der Art, wie wir uns begrüßen: Shakehands, per Faust oder give me five."
Niko Kovac kommt nicht nur in diesem Interview sehr positiv „rüber". Durch seine Art, mit seinen Spielern aber auch mit Spielern und Trainern gegnerischer Mannschaften umzugehen, hat er sich viele Freunde und viel Anerkennung verschafft. Soweit so gut.
Warum zitiere ich dieses Interview? Weil es wiederspiegelt, was viele für „christlich" und für wahres Christentum halten. Es sind letztlich Eigenschaften, die wir tatsächlich in Gottes Wort wiederfinden. Aber sie sind eben nicht „christlich", sondern das, was Gott von Anfang an seinen Geschöpfen mit auf den Weg gegeben hat. Was Er auch im Judentum niedergelegt hat.
Das wird sehr deutlich an dem Zitat, das Kovac wiedergibt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Es stammt aus 3. Mose 19,18 und wird verschiedentlich wiederholt, unter anderem vom Herrn Jesus (Mt 19,19; 22,39) usw., als Teil des Gesetzes für Israel.
Auch wenn wir nicht unter Gesetz stehen, haben diese Worte Gottes natürlich auch uns Christen vieles zu sagen. Sonst stünden sie nicht in Gottes Wort. Aber sie sind nicht christlich, weil der Christ nicht nur neues Leben hat, sondern dies auch weiß. Weil er gerettet ist und dies weiß, weil das Erlösungswerk Christi geschehen ist und er darauf zurückschauen kann, gewissermaßen seine Hand auf dieses Werk legen kann. Er hat Heilsgewissheit.
Daher ist das, was der Christ tut und tun kann, viel mehr und viel höher als das, was Juden und Geschöpfen Gottes im Allgemeinen gesagt wird. Was ist der Maßstab für unsere Liebe? Der Herr Jesus formuliert diesen Anspruch an uns in Johannes 13,34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt." Wir lieben nicht so, wie wir uns selbst lieben, sondern wie Christus uns geliebt hat. Wie hat Er uns geliebt? Er hat sich selbst für uns hingegeben - das ist viel mehr als die Liebe, die wir in Fürsorge für unser eigenes Leben zeigen.
Wir sollen unbedingt ehrlich sein, offen, freundlich! Tatsächlich werden diese Hinweise teilweise auch als Frucht des Geistes gezeigt (Gal 5,22). Aber das christliche Leben ist viel mehr als das. Es ist ein Wiederspiegeln des täglichen Lebens Jesu, es ist eine Offenbarung der Wesenszüge Gottes selbst.
Lasst und das christliche Leben nicht auf die Gebote des Judentums herunterschrauben und beschränken. Vor allem sollten wir uns nicht wieder unter das Gesetz bringen lassen. Sondern lasst uns so leben, wie Christus gelebt hat. Das ist im besten Sinn: christlich.
Quelle: bibelpraxis.de/a3236.html