Frauenrechte – Geschlechtergerechtigkeit

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Seit zig Jahren erleben wir in Deutschland den Weg der sogenannten Emanzipation der Frauen. Gleichstellung, Gleichberechtigung, Frauenquoten, wohin man schaut. Inzwischen werden Frauen bei Stelleneinstellungen oftmals ausdrücklich bevorzugt genommen. Heute spricht man von Geschlechtergerechtigkeit. Als ob das gerecht wäre, wenn Männer und Frauen genau dasselbe arbeiten und tun würden …

Junge Frauen und Mütter

Junge Frauen müssen sich heute verteidigen, wenn sie nach der Eheschließung überlegen, nicht zu arbeiten. „Wie armselig soll denn dein Leben sein? Das wird ja total langweilig!“, müssen sich gläubige Frauen dann anhören. Heute muss man sich nicht verteidigen, wenn man arbeiten möchte, sondern wenn man zu Hause bleibt. Für Frauen und Eheleute, die gerne Gottes Segen möglichst einiger Kinder in Anspruch nehmen wollen und denen Gott Nachwuchs schenkt, ist das für viele Jahre die letzte Zeit, wo sie nicht ständig in Verantwortung und unter Druck stehen.

Ähnliches müssen sich junge Mütter nach der „Babypause“ anhören. Je kürzer, desto vorbildlicher, muss man manchmal den Eindruck bekommen. Vor 25 Jahren erlebte ich in Frankreich, dass es dort unter gläubigen Frauen üblich war, die Kinder nach sechs Monaten – manchmal schon nach drei Monaten, natürlich auch nach einem Jahr oder zwei Jahren – in die Krippe zu bringen und die bezahlte Arbeit wieder aufzunehmen.

Gesellschaftliche Entwicklungen färben ab

In unserer Gesellschaft ist man out, wenn man das nicht möglichst schnell wieder tut. Aber diese gesellschaftlichen Diskussionen haben großen Einfluss auch auf die Gläubigen. Einige Jahre später kommen solche gesellschaftlichen Entwicklungen oft auch „bei uns“ an.

Was für ein Verlust ist das für die örtlichen Versammlungen (Gemeinden), für die Gläubigen, für die Familien, für die Ehepaare! Natürlich kann man nicht sagen, dass es nach Gottes Wort direkt falsch ist, wenn beide jungen Ehepartner arbeiten. Wir wissen, dass Aquila und Priscilla beide arbeiteten – allerdings offenbar von zu Hause aus.

Aber viele wissen aus eigener Erfahrung – jedenfalls wissen wir es aus der Seelsorge –, dass so in vielen Fällen eine Ehe von Anfang an unter großem Druck steht. Einkäufe, Haushalt: Alles muss neben der Arbeit bewältigt werden. Abends, am Wochenende, eben in der freien Zeit.

Was bleibt dadurch auf der Strecke? Gemeinsame Ehezeit, Möglichkeiten, die Gläubigen am Ort zu besuchen, Chancen, (jüngeren) Familien behilflich zu sein, die mit einem Kind, mit zwei oder mehr Kindern in wunderbarer Weise Unterstützung und Gemeinschaft gut gebrauchen könnten. Man wird sich selbst genug.

Titusbrief

Was schreibt Paulus an Titus? Er sollte die älteren Schwestern ermahnen, „damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftig, gütig, den eigenen Männern untergeordnet z sein, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde“ (Tit 2,4.5).

Es mag verpönt sein – auch unter Christen –, wenn jüngere und ältere Schwestern mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sind. Aber Gott möchte das so. Und spätestens wenn Kinder da sind, ist es der klare Auftrag von Müttern, sich um ihre Kinder zu kümmern (nicht, diese von Krippen oder Kitas oder anderen Personen betreuen zu lassen). Die Mütter selbst sind gefordert, diese Aufgabe nicht zu delegieren, auch nicht an andere Schwestern (wir sprechen nicht von Zeiten der Überforderung oder in Krankheitsphasen). Hier ist es tatsächlich eine Frage des Gehorsams. Aber es ist eine Entscheidung für ein segensreiches Leben! Auf diesem Weg werden (jüngere) Schwestern und Mütter, Ehen und Familien gesegnet sein.

Selbstverwirklichung?

Es mag viel dafür sprechen, sich selbst zu entwickeln und Karriere zu machen, eigenes Geld zu verdienen (wahrscheinlich sind wir als Ehemänner auch schuld, dass wir unsere Ehefrauen gelegentlich „klein“ halten, was das Geld betrifft). Aber was bringt Selbstverwirklichung, wenn ich so den Herrn nicht ehren kann?

Wir brauchen wieder gläubige, geistliche Schwestern, die einen Auftrag in der Ehe, in der Familie und im örtlichen Zusammenkommen sehen. In vielen Fällen gibt es dort so viele Aufgaben, dass es zum Segen für uns alle ist, wenn sich Schwestern diesen vielfältigen, abwechslungsreichen, verantwortungsvollen und wichtigen Aufgaben stellen. Gott wird das reichlich belohnen.

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