Der Satan hat uns gehindert

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Satan oder der Heilige Geist?

Es ist erstaunlich, dass Paulus erkannte, dass Satan ihn hinderte, nach Thessalonich zu gehen. Lukas konnte demgegenüber schreiben, dass der Heilige Geist Paulus und seinen Mitarbeitern bei einer anderen Gelegenheit nicht erlaubte, das Wort in Asien zu reden (Apg 16,7): „Als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“

Irreführende Belehrung

Was war das Problem in Thessalonich? Wir wissen aus dem zweiten Brief, dass dort schon sehr früh falsche Lehrer auftraten. Die Wurzel unlauterer Belehrung war bereits im ersten Brief vorhanden. Das können wir beispielsweise daraus erkennen, dass Paulus auch darin auf die falsche Praxis anspielt, unordentlich zu wandeln. Manche waren so nicht mehr willig zu arbeiten. Dieser unkorrekte Lebenswandel war unter anderem auf verkehrte Unterweisung zurückzuführen.

Ein zweites Beispiel in diesem Brief ist das Thema des Kommens des Herrn. Es war durch falsche Lehrer in unbiblischer, böser Weise dargestellt worden. Im zweiten Brief lesen wir sogar, dass solche Verführer sich nicht scheuten, Dokumente im Namen des Apostels zu fälschen.

Was wollte der Feind?

Vor diesem Hintergrund verstehen wir, dass Satan unter allen Umständen verhindern wollte, dass Paulus zu den Thessalonichern kam. Es ist dem Feind ein Dorn im Auge, wenn die Erlösten Gemeinschaft miteinander pflegen. Er will zudem unterbinden, dass Gläubige ermuntert werden und vor falschen Einflüssen bewahrt bleiben. Er sucht, durch seine menschlichen Instrumente verkehrte Lehren einzuflößen und diese zu erhalten. Natürlich steht Gott über allem. Er hat dieses Hindernis zugelassen und dafür gesorgt, dass Paulus an anderer Stätte wirken konnte (Korinth). Auch war Paulus so in der Lage, seine inspirierten Briefe zu diesen Themen zu schreiben.

Aber der Apostel war sich bewusst, wer hinter dieser Blockade steckte. Selbst Gläubige können zuweilen das Werk des Feindes ausführen (vgl. Mk 8,33). Natürlich kann heute niemand eine entsprechende Ermahnung und Überführung aussprechen, wie der Herr das mit Recht getan hat.

In der christlichen Zeit

Auch in der christlichen Zeit nach Paulus will der Teufel mit allen Mitteln verhindern, dass die Wahrheit (in Liebe) klar vorgestellt wird. Wenn er es geschafft hat, Vermischung und verkehrte Belehrungen in die Mitte der Gläubigen zu bringen, unternimmt er jede Anstrengung, diesen Zustand der Verwirrung zu erhalten. So hat er immer wieder versucht zu bewirken, dass Zeugen der Wahrheit verstummen. Unter dem Deckmantel der Liebe soll Falsches in der Öffentlichkeit stehen bleiben und Verkehrtes nicht anhand von Gottes Wort als solches entlarvt werden. So etwas würde ja die Herde zerstreuen und auseinanderbringen, so meint man. Als ob die Unruhe nicht durch die falsche Lehre und den Versuch der Vermischung usw. ausgelöst worden wäre ...

Es gibt niemanden, der fehlerlos ist. Daher kann Satan immer auf unser Versagen verweisen und argumentieren: Ihr seid doch selbst an dem ganzen Desaster schuld (was oft leider genauso ist!). So versucht der Teufel, das Gewissen von Dienern des Herrn zu beschweren und zaghaft zu machen. Er will verunsichern und einen klaren Weg verhindern.

Schon in alttestamentlicher Zeit sollten Propheten und Zeugen Gottes wie Micha, Amos und Jeremia eingeschüchtert und mundtot gemacht werden. Das ist in der christlichen Zeit nicht anders. Selbst ein so guter Diener wie Barnabas ließ sich so fortreißen (Gal 2,13). Daher wollen wir uns warnen lassen, weder in die eine noch in die andere (falsche) Richtung in dieser Weise zu handeln. Man kann sowohl zu scharf als auch zu gleichgültig und weich handeln.

Einerseits sind uns die Pläne und Listen des Teufels nicht unbekannt (2. Kor 2,11). Entsprechend würden wir sündigen, wenn wir die Herde nicht warnten. Andererseits sollen wir dem Feind widerstehen (Jak 4,7). Vor allem aber sollen wir in der richtigen Gesinnung handeln.

Allerdings gibt es auch Situationen, wo der Feind jemandem die Hände bindet, so dass buchstäblich verhindert wird, dass er das Werk ausführt, das der Herr ihm übertragen hat. Davon spricht Paulus im Blick auf seinen Besuch in Thessalonich. Er konnte schlicht nicht zu ihnen kommen. Hat der Apostel dadurch resigniert? Keineswegs! Wenn er nicht gehen konnte, sandte er Timotheus. Gott benutzte diesen treuen Diener. Uns bleiben immer das Vertrauen und die Zuversicht, dass der Herr über allem steht und Ihm nie etwas entgleitet. Wenn wir aber handeln könnten und es aus Ängstlichkeit oder Menschenfurcht nicht tun, ist es Sünde (Jak 4,17). Wir sind in diesem Sinn nicht „frei“, ob wir gehen oder nicht. Wir sind an den Gehorsam Jesu Christi gebunden.

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