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Paulus hatte keine Absicht, zu den Korinthern zu kommen, um sich dann verpflichtet zu fühlen, in Schärfe zu handeln: wegen ihrer Sünde(n) und der schweren Unordnung, die immer noch in ihrer Mitte vorhanden waren. Deshalb wartete er, bis er Nachricht über die Wirkung seines früheren Briefes erhalten hatte (den 1. Korintherbrief). Er hoffte auf einen besseren Zustand bei ihnen. Es ging ihm nicht darum, über ihren Glauben zu herrschen. Er wollte vielmehr „Helfer“ oder „Mitarbeiter“ sein, damit sie errettet würden und sich freuen könnten.

Das erste Kapitel dieses zweiten Briefes endet mit den Worten: "Ihr steht durch den Glauben.“ Dies ist eine Tatsache, die wir sehr zu Herzen nehmen sollten. Wenn er in irgendeiner Weise über ihren Glauben geherrscht hätte, wäre es bei ihnen kein „Glaube“ mehr gewesen. Er hätte sie einfach angewiesen, bestimmte Dinge zu tun (zweifellos die richtigen Dinge), und sie hätten diese getan. Es wäre dann aber nicht Frucht des Glaubens, sondern mechanischer oder gesetzlicher Gehorsam. Dann hätte es keinen Glauben in ihren Handlungen gegeben, sondern nur die mechanische Handlung als eine Art äußere Hülle. Und eines Tages hätten sie alle dadurch schockiert, dass ihr „Glaube“ zusammengebrochen wäre; genauso, wie eine Hütte in den Tropen plötzlich zusammenbricht, wenn all das Innere der Stützpfeiler von weißen Ameisen aufgefressen worden ist.

Heutzutage gibt es viele Christen, die gerne ihr Leben auf der Grundlage des Glaubens anderer leben wollen. Sie warten darauf, dass ihnen gesagt wird, was sie tun sollen. Sie wünschen, dass jemand anderes in innerer „Übung“ ist, um ihr Problem zu lösen und um ihnen Anweisungen zu geben, was das Richtige ist! Sie sind bereit, brav und gehorsam zu sein und das zu tun, was ihnen gesagt wird. Aber das funktioniert nicht gut, sondern endet früher oder später katastrophal. Wir stehen durch unseren eigenen Glauben, nicht durch den Glauben anderer. Durch den Glauben anderer fallen wir, früher oder später. Zudem ist es auch nicht gut für diejenigen, auf deren Glauben man sich stützt. Solche „starken“ Personen beginnen, die Herrschaft über den Glauben ihrer Brüder zu lieben und werden so zu kleinen Päpsten. Folglich endet diese Vorgehensweise auch für sie katastrophal.

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