Das Volk war dabei, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Sie waren aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Aber nachdem sie das Fundament des Tempels gelegt hatten, wurden sie durch Widerstände entmutigt. Für fast zwanzig Jahre lang ruhte ihre Arbeit, bis Gott Haggai und Zacharias benutzte, um sie sie aufzurütteln.
An dieser Stelle in Sacharja 7 war das Volk geistlich erweckt worden. Sie stellten nun diese gute Frage nach einem Trauertag im fünften Monat. Sie hatten dieses Fest in ihren Kalender aufgenommen, nachdem der Tempel in diesem Monat von Babels Armeen zerstört worden war (Jer 52,12). Die Frage selbst war einfach und erforderte eine schlichte „Ja/Nein“-Antwort. Aber der Herr antwortete ganz anders!
Durch Sacharja sagte er: "Wenn ihr im fünften und im siebten Monat gefastet und gewehklagt habt, und zwar schon siebzig Jahre, habt ihr irgendwie mir gefastet? Und wenn ihr esst und wenn ihr trinkt, seid nicht ihr die Essenden und ihr die Trinkenden?“ (Sach 7,5.6).
Anstatt mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten, antwortete der Herr: „Warum?“ Er richtete das Augenmerk nicht auf ihre Handlungen, sondern auf ihre Motive. Sie fasteten, aber es war nur eine Tradition, die wenig mit der Ehre Gottes zu tun hatte. Wie oft lassen auch wir zu, dass unsere Praktiken zu Traditionen werden und nicht zu einem Akt der Anbetung oder des Dienstes!
Der Herr verdammte das Fasten nicht, noch lobte er es. Stattdessen forderte er sie auf, nicht nur ihr Fasten zu überdenken, sondern auch ihr normales, alltägliches Essen und Trinken. Es wäre in Ordnung, zu fasten – aber nur, wenn die Tage des Fastens und des Essens mit Ehrfurcht vor Ihm gelebt werden! Wir hören die gleiche Ermahnung in unseren Tagen: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1. Kor 10,31).
Quelle: bibelpraxis.de/a6742.html