Wenn die klare Sprache durch wachsweiche Formulierungen ersetzt wird


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(00:00:00) Wenn die klare Sprache wachsweichen Formulierungen weichen muss. Daran wurde ich erinnert, als ich vor einiger Zeit eine Glosse las, die von einem Generalvikar formuliert worden war, der sich mit der Sprache durch das Gendern, aber auch der aktuellen Kirchensprache näherte und damit kritisch auseinandersetzte. Als Grundlage für seine Glosse nahm er die Satire von Heinrich Böll, die dieser im Jahr 1958 geschrieben hat, und zwar mit dem Namen Dr. Murkes Gesammeltes Schweigen. Darin nahm Böll den Opportunismus derer aufs Korn, die zu der damaligen Zeit schon wieder dabei waren, Positionen zu räumen, die sie eben im Zuge der Entnazifizierung aufgeben mussten. Ich kann an dieser Stelle natürlich nicht die gesamte Kurzgeschichte von Dr. Murkes wiedergeben. Das würde einfach den Rahmen sprengen. Ich nehme mal nur kurz den Inhalt, oder einen Teil der Inhalte, die jetzt für uns von (00:01:04) Bedeutung sind. Da geht es um einen Dr. Murke, der von dem Intendanten des Rundfunkhauses, für das er tätig ist, einen Auftrag bekommt, um seinen zweimal halbstündigen Vortrag von Burr Malotke, einem angesagten Literaten, zu überarbeiten. Dieser Literat hatte über Kultur doziert und dabei 27 mal den Begriff Gott verwendet. Nun, das war dann ein Begriff, den man so nicht mehr benutzen wollte, das war ja sehr zu klar, zu hart formuliert, und deshalb wurde Gott durch die Formulierung jenes höhere Wesen, das wir verehren, ersetzt. Also nicht mehr Gott, sondern jenes höhere Wesen, das wir verehren. Das erinnert auch sehr an die heutige Zeit. Insgesamt konnte er das dann tun und da aber 120 Stunden Sendezeit seine eigenen Beiträge umfassten, wollte er gerne, und das bekam er dann auch als Möglichkeit, alles durch (00:02:04) den neuen Geist der Zeit entsprechend zu überarbeiten. Also überall, wo solche Arten von klaren Aussagen Gott vorkamen, auch in anderen Bereichen, die durfte er dann ersetzen. Nun, man wird einfach, wenn man das so vor sich hat, daran erinnert, was heute im Zuge der Gendersprache passiert. Da werden klare Begriffe, die bis heute noch normal waren und galten, werden durch, ich nenne das mal, wachsweiche Formulierungen, die dann alle irgendwie ins Boot holen, das nennt man glaube ich Inklusion, werden dann ersetzt. Man kann das aber auch, und das macht der Autor dann, als eine Persiflage auf die Kirchensprache anwenden. Man kann sagen, so reden heute die Kirchen, um niemandem mehr auf die Füße zu treten und um alle ins Boot zu holen. Das heißt, es werden Wörter sozusagen wie in dieser Satire herausgeschnitten und durch (00:03:02) andere ersetzt. Das ist aber eben nicht nur eine begriffliche Anpassung, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, sondern damit wird natürlich auch der Inhalt der ganzen Sache angepasst. Und dieser Inhalt ist dann sozusagen jetzt passend für eine veränderte gesellschaftliche Bedingung, wo man sich nicht mehr eindeutig beispielsweise zum Glauben bekennen muss. Fragen wir uns selbst, ob das nicht in den letzten Jahren auch bei uns passiert ist, dass wir eine veränderte gesellschaftliche Lage, eine veränderte Situation auch inmitten von Gläubigen, und wir haben die Sprache angepasst und haben damit auch die Inhalte angepasst. Wie war das, wie wir dazu stehen und standen, dass wir immer gesagt haben, natürlich möchte Gott, zeigt uns Gott in seinem Wort, macht er deutlich, dass wir am ersten Tag der Woche zusammenkommen konnten, zusammenkommen, dass wir uns versammeln, tut dies zu meinem Gedächtnis und zwar an jedem ersten Tag der Woche. (00:04:01) So, dann gab es eine veränderte Lage, auf einmal wurden die Begriffe angepasst und damit wurde auch der Inhalt wurde verändert. Lass uns das nicht vergessen. Sehr bemerkenswert ist, dass in dieser säkularen Zeitung dann Folgendes weiter auch steht, was jetzt die Kirchen betrifft. Aus der klaren und verständlichen Sprache der Bibel, euer Ja sei Ja, euer Nein sei Nein, das kennen wir aus Matthäus 5 Vers 37, wurde dann nicht selten ein esoterisch angehauchter spiritueller Edelstrott, das ist natürlich harter Tobak. Weiter heißt es etwas später, statt unseren Herrn Jesus Christus, so steht es da wörtlich, unseren Herrn Jesus Christus zu bekennen, schwadroniert man vom Bruder Jesus und seiner Praxis. Statt dem Wort Jesu nachzuleben, darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern, Matthäus 28 Vers 19, wird von Inklusion und Vielfalt salbadert. (00:05:01) Salbadern, das ist ein seichter, frömmelnder Schwätzer, der eben salbadert. Anstelle der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit wird die gleichberechtigte, glaubwürdige und solidarische Kirche postuliert. Und der dreifaltige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wird politisch korrekt zu einem sächlich höheren Wesen, das wir verehren. Ja, zurück zu Bill, auf Fragen folgte ein dröhnendes Schweigen in dieser Satire oder seichte Antworten. Wir wollen uns fragen, wie das bei uns ist. Sind wir noch in der Lage, sind wir noch willens? Matthäus 5 Vers 37, eure Rede sei aber ja, ja, nein, nein, was mehr ist als dieses ist aus dem Bösen. Sind wir noch bereit, wie der Herr Jesus, wie ein Apostel Paulus, klar zu reden, deutlich zu reden. Wir sollen das in Liebe tun, ja, Wahrheit in Liebe unbedingt. Aber sind wir bereit, noch mit Klarheit auch, sowohl der Welt gegenüber, wenn es um die (00:06:05) Frage von Sünde, von Gericht, von Hölle geht, als auch Gläubigen gegenüber, sind wir noch bereit, in Klarheit zu reden? Oder verseichten auch wir unsere Sprache, versuchen es möglichst allen gerecht zu machen, versuchen möglichst kein Urteil mehr über Dinge abzugeben, die falsch sind, weil wir junge Leute mit im Boot haben wollen. Sind nicht mehr bereit, Böses Böse zu nennen, weil wir meinen, dadurch könnten wir jemanden verlieren. Sind nicht mehr bereit, Dinge anzusprechen, die verkehrt sind, weil wir meinen, der Illusion hinterherlaufen, so könnten wir jemanden irgendwie bewahren. Genau das ist ja diese Illusion der Kirche. Sie meint durch diese Sprache, durch diese Politisierung und auch Genderisierung der Sprache, sie könnte die Menschen halten und sie laufen alle einfach weg. Sie laufen weiter weg, immer mehr gehen aus den Kirchen heraus. Und genau dasselbe wird auch uns passieren. Natürlich werden wir Leute einfach verärgern, wenn wir in nicht liebenswerter Weise mit (00:07:03) Menschen, auch mit Christen umgehen, dann werden wir sie auch verlieren. Aber es liegt nicht daran, dass wir nicht klare Sprache reden. Hat der Herr Jesus nicht deutlich gesagt, hat er nicht zu den Pharisäern deutlich Stellung bezogen, hat er nicht seinen Jüngern auch klar und deutlich gesagt, was Wahrheit ist und was verkehrt war an dem, was sie gesagt haben und getan haben? Und doch war und blieb er der Anziehende. Wir meinen manchmal dadurch, dass wir irgendwie nicht mehr klar sagen, wenn jemand in Unabhängigkeit handelt, wenn jemand jemanden aufnimmt, von dem er genau weiß, dass er an anderer Stelle sich von sich aus zurückgezogen hat von einem Zusammenkommen und dann sagen wir, ja wir müssen ja nochmal drüber reden, wir müssen ja nochmal gucken, vielleicht ist das ja nicht so gemeint gewesen, vielleicht sind ja da auch so und so Dinge falsch gelaufen, mag ja alles sein. Sind wir noch bereit, in Klarheit Gottes Wort weiterzugeben oder verseichten wir auch Sprache und wie das in dieser Glosse dann auch formuliert wird, dadurch ist es eben nicht nur die Sprache, (00:08:01) das ist eben der Irrtum, den wir meinen. Es ist nicht nur die Sprache, die wir verändern, sondern wir verändern durch die Sprache auch die Inhalte und passen uns durch die Inhalte einem Zeitgeist an, der eben nicht Christus nachfolgt, der nicht das Wort Gottes ernst nimmt, sondern der letztlich sich selbst in den Mittelpunkt stellt und der versucht auf eine menschliche Weise Christen zusammenzuhalten, was wir nicht schaffen. Lasst uns lieber bei dem Wort Gottes bleiben, so reden wir das Wort Gottes, wie ein Martin Luther damals einfach Klartext geredet hat, wie ein Spörtchen in der Weise, in der er tätig war als Evangelist Klartext geredet hat, das wollen wir uns bewahren, so können wir den Herrn ehren und so werden wir auch unserem Auftrag gerecht, Prediger des Wortes Gottes, Prediger der Gerechtigkeit zu sein.
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