Lesezeit: 3 Min.

Viele Menschen zählen gerne. Vor allem zählen wir auf uns selbst und zählen gerne, wie viel wir in welcher Zeit geschafft haben. Auch gemeindemäßig möchte man immer wieder gerne wissen: Wie viele Gläubige sind bei Euch? Wie viele besuchen Euren Gottesdienst? Wie viele Gemeinden habt Ihr eigentlich?

Daran wurde ich erinnert, als vor einiger Zeit in ideaSpektrum – vermutlich auf Basis einer „Presseerklärung“ der FeGs – die Entwicklung der örtlichen Gemeinden beschrieben wurde. Mal abgesehen davon, dass man sich bei einer Presseerklärung fragen kann: Wer ist eigentlich befugt, eine Presseinformation für die „Gemeinde“ abzugeben?, stellt sich die Frage: Sollten wir zählen?

Wir (alle) tun es! Aber ist es gut? Ist es wichtig zu wissen, dass es 3.716 Neuzugänge in den FeG im Jahr 2021 gab – wer kann denen in die Herzen sehen? Dass sich 780 durch missionarische Bemühungen den FeG angeschlossen hätten ... Dass sich das Durchschnittsalter (!) – was man nicht alles weiß ... – von 51 Jahren auf 52,9 erhöht habe. Dass die Zahl der Gottesdienstbesucher von 43.100 auf 26.700 gesunken ist – als Folge der sogenannten Corona-Pandemie. Haben digitale Übertragungen solch einen Einfluss, womöglich auch in den Zusammenkommen, wo wir zu Hause sind? Offenbar! Verbunden mit unserer Angst, man könnte ja in die Ewigkeit in den Himmel abgerufen werden ... Die Zahl der FeG-Gemeinden stieg übrigens um 3 auf 503. Und die Mitgliederzahl sank um 653 auf 42.350.

So viel zu den Zahlen. Nochmal – niemand muss auf „andere“ kritisch sehen, wenn man sich selbst kennt. Wie oft und wie viel zählen auch wir selbst. Wie viele waren bei dieser Konferenz? Wie viele haben jenes Video gesehen? Wie viele besuchen bei Euch das Brotbrechen? Wie hat sich die Zahl dort verändert?

Und wie sieht das in Gottes Wort aus? In der Apostelgeschichte, wo die Versammlung Gottes ihren Anfang nahm, finden wir in der ersten Zeit tatsächlich einige Zahlen. 3.000 kamen zum Glauben – eine inspiriert wiedergegebene Zahl! Dann wuchs die Anzahl der gläubigen Männer auf 5.000 (Apg 2,41; 4,4).

Aber dann ist es sehr auffallend, dass Gott nicht mehr weiter zählt. Wir sind in dieser Phase noch in der jüdisch geprägten Zeit, wo Zahlen eine große Rolle spielen. Aber im Christentum geht es nicht um Zahlen, sondern um geistliche Kraft und um Glauben. Wir lese nicht, wie viele Versammlungen am Anfang bestanden oder wie viele örtliche Gemeinden durch Paulus ihren Anfang nahmen. Gottes Wort schweigt darüber.

Ob wir selbst uns auch von Zahlen gefangen nehmen lassen, ob sie uns etwas bedeuten? Lasst uns mehr auf den Herrn sehen und Ihm dienen. Lasst uns Zahlen Zahlen sein lassen, statt auf die Größe von A oder B zu schielen. Es bedarf echter Glaubensenergie, um sich nicht von Zahlen irritieren oder beeindrucken zu lassen. Hoffentlich schaffen wir es, von Zahlen wegzusehen. Gott sieht auf das Herz! Zahlen sind Ihm nicht gleichgültig, bestimmt nicht! Aber sie stehen nicht am Anfang.

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Alternative für ...: Wenn nur noch „anders sein“ zählt Manuel Seibel Es gibt in Deutschland nicht nur eine Partei, die sich „Alternative für Deutschland“ (AfD) nennt, sondern einen allgemeinen, gesellschaftlichen und religiösen Trend zum anders sein wollen. Manchmal hat man den Eindruck, man ist nur noch „en ... Video ansehen
Petrus und die Zahl drei Klaus Brinkmann Wenn man sich in den Evangelien mit Petrus beschäftigt, trifft man wiederholt auf die Zahl drei. Das hervorstechende Beispiel dafür ist das dreimalige Verleugnen des Herrn. Im Folgenden geht es um einige Begebenheiten im Leben Petrus’, in denen ... Artikel lesen
Verheißungen an Abraham - Zähle die Sterne ... (1. Mose 15) Stefan Drüeke Gott spricht in einem Gesicht zu Abraham und macht ihm Mut. Abraham hatte die Zusagen Gottes, die Gott in diesem Kapitel noch einmal erneuert. Doch seine Situation war nicht einfach: Feindliche Könige waren im Land und die Zusagen hatten sich noch ... Video ansehen
Ist das Weltall leer? Stefan Drüeke Gott sagt zu Abraham, dass die zahl der Sterne nicht zu zählen ist. Hiob schreibt von einem leeren Universum. Ein Fehler in der Bibel? Wie ist er zu lösen? Video ansehen
Putin hat uns alle getäuscht - wirklich? Wenn man die Augen vor der Wirklichkeit verschließt! Manuel Seibel Viele haben nach dem Beginn des Krieges von Russland (Putin) gegen die Ukraine gesagt: Putin hat uns alle getäuscht. Ist dieses Bild realistisch, oder haben sich viele Politiker in einer Sicherheit gewogen, die durch nichts begründet war? Auch wir ... Podcast anhören
Ein Wort zur Begründung heutigen Sprachenredens Manuel Seibel Christen in Pfingstgemeinden reden in Zungen, wie sie es sagen. Warum braucht man das, werden sie gelegentlich gefragt. Vielleicht fragt man besser: Warum sagen sie nicht: in Sprachen reden? Die Antwort verdeutlicht, warum es heutiges Sprachenreden ... Artikel lesen