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Viele Menschen zählen gerne. Vor allem zählen wir auf uns selbst und zählen gerne, wie viel wir in welcher Zeit geschafft haben. Auch gemeindemäßig möchte man immer wieder gerne wissen: Wie viele Gläubige sind bei Euch? Wie viele besuchen Euren Gottesdienst? Wie viele Gemeinden habt Ihr eigentlich?

Daran wurde ich erinnert, als vor einiger Zeit in ideaSpektrum – vermutlich auf Basis einer „Presseerklärung“ der FeGs – die Entwicklung der örtlichen Gemeinden beschrieben wurde. Mal abgesehen davon, dass man sich bei einer Presseerklärung fragen kann: Wer ist eigentlich befugt, eine Presseinformation für die „Gemeinde“ abzugeben?, stellt sich die Frage: Sollten wir zählen?

Wir (alle) tun es! Aber ist es gut? Ist es wichtig zu wissen, dass es 3.716 Neuzugänge in den FeG im Jahr 2021 gab – wer kann denen in die Herzen sehen? Dass sich 780 durch missionarische Bemühungen den FeG angeschlossen hätten ... Dass sich das Durchschnittsalter (!) – was man nicht alles weiß ... – von 51 Jahren auf 52,9 erhöht habe. Dass die Zahl der Gottesdienstbesucher von 43.100 auf 26.700 gesunken ist – als Folge der sogenannten Corona-Pandemie. Haben digitale Übertragungen solch einen Einfluss, womöglich auch in den Zusammenkommen, wo wir zu Hause sind? Offenbar! Verbunden mit unserer Angst, man könnte ja in die Ewigkeit in den Himmel abgerufen werden ... Die Zahl der FeG-Gemeinden stieg übrigens um 3 auf 503. Und die Mitgliederzahl sank um 653 auf 42.350.

So viel zu den Zahlen. Nochmal – niemand muss auf „andere“ kritisch sehen, wenn man sich selbst kennt. Wie oft und wie viel zählen auch wir selbst. Wie viele waren bei dieser Konferenz? Wie viele haben jenes Video gesehen? Wie viele besuchen bei Euch das Brotbrechen? Wie hat sich die Zahl dort verändert?

Und wie sieht das in Gottes Wort aus? In der Apostelgeschichte, wo die Versammlung Gottes ihren Anfang nahm, finden wir in der ersten Zeit tatsächlich einige Zahlen. 3.000 kamen zum Glauben – eine inspiriert wiedergegebene Zahl! Dann wuchs die Anzahl der gläubigen Männer auf 5.000 (Apg 2,41; 4,4).

Aber dann ist es sehr auffallend, dass Gott nicht mehr weiter zählt. Wir sind in dieser Phase noch in der jüdisch geprägten Zeit, wo Zahlen eine große Rolle spielen. Aber im Christentum geht es nicht um Zahlen, sondern um geistliche Kraft und um Glauben. Wir lese nicht, wie viele Versammlungen am Anfang bestanden oder wie viele örtliche Gemeinden durch Paulus ihren Anfang nahmen. Gottes Wort schweigt darüber.

Ob wir selbst uns auch von Zahlen gefangen nehmen lassen, ob sie uns etwas bedeuten? Lasst uns mehr auf den Herrn sehen und Ihm dienen. Lasst uns Zahlen Zahlen sein lassen, statt auf die Größe von A oder B zu schielen. Es bedarf echter Glaubensenergie, um sich nicht von Zahlen irritieren oder beeindrucken zu lassen. Hoffentlich schaffen wir es, von Zahlen wegzusehen. Gott sieht auf das Herz! Zahlen sind Ihm nicht gleichgültig, bestimmt nicht! Aber sie stehen nicht am Anfang.

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