Ein Wort zur Begründung heutigen Sprachenredens

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In dem Interview mit einem „Sprachenredner“, einem verantwortlichen Gläubigen einer sogenannten Pfingstgemeinde, konnte ich lesen auf die Frage, ob man als Pfingstler grundsätzlich in Sprachen rede: „Das tun wir auch, ja. Ich mache das jeden Tag.“ Auf die Rückfrage, wie das denn ginge, hieß es: „Indem ich nicht in verständlichen Worten, sondern in unverständlichen Sprachen bete ... Manchmal hat man den Kopf zu voll und weiß nicht, was man sagen soll. Dann schalte ich in den zweiten Gang.“

Vielleicht verstehen manche jetzt besser, warum Pfingstler oft von „Zungenreden“ und nicht von „Sprachenreden“ sprechen. Man kann ihre Rede nicht verstehen und daher benutzen sie gerne die Übersetzungsvariante „Zunge“, die tatsächlich in dem entsprechenden Wort steckt. Aber nicht, weil es um die Zunge geht, sondern deshalb, weil man eine Sprache ohne Zunge nicht sprechen kann. Das also, was Gott in seinem Wort an den entsprechenden Stellen ausdrücken möchte, ist nicht, dass die Zunge sich bewegt, sondern dass eine Sprache herauskommt, die man verstehen kann. Das aber ist offensichtlich für Pfingstler zweitrangig. Hauptsache, die Zunge bewegt sich – selbst wenn nur unsinniges Zeug herauskommt, wie das heute (leider) der Fall ist in dieser Bewegung.

Es geht ja auch nicht um etwas Sinnvolles, sondern um das Schalten in den zweiten Gang. Um Kreativität zu befördern, wie der Befragte weiter sagte.

Wer das Neue Testament ansieht, wird merken, dass dort immer, ausnahmslos auf existierende Sprachen Bezug genommen wird. Darum geht es! Und Paulus rügt die Korinther in Kapitel 14, dass sie eine (existierende) Sprache verwendeten, die aber am Ort niemand verstand und auch nicht übersetzt wurde. Wer 1. Korinther 14 einmal gelesen hat, weiß, dass die Form, die heute verwendet wird beim „Zungenreden“, besser -babbeln, keine Grundlage in der Schrift hat.

Man lese nur das Wort in Apostelgeschichte 2: „Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, aus jeder Nation unter dem Himmel. Als sich aber die Kunde hiervon verbreitete, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. Sie gerieten aber alle außer sich und verwunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? Und wie hören wir sie, jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind? Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien, sowohl von Judäa als auch von Kappadozien, Pontus und Asien, sowohl von Phrygien als auch von Pamphylien, Ägypten und dem Gebiet von Libyen gegen Kyrene hin, und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie die großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden. Sie gerieten aber alle außer sich und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein?“ (Apg 2,4-12).

Das zeigt: Das, was Pfingstler heute machen, hat keine Grundlage in der Schrift, steht sogar gegen die Anordnungen der Schrift, ist Egoismus und nicht Geist-geleitet, sondern stellt den Züngler in den Mittelpunkt. Dass es grundsätzliche Argumente aus der Schrift gibt, warum es heute kein Sprachenreden mehr gibt, haben wir an anderer Stelle behandelt. Aber ich habe das Interview als so enthüllend für die Motivation des Sprachenredens empfunden, dass ich diese Punkte kurz hier streifen wollte.

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