„Wo, Herr...?“

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In den drei folgenden Begebenheiten werden dem Herrn ähnlich lautende Fragen gestellt. Immer geht es um einen Ort - die Frage nach dem „Wo?":

  1. „Wo willst du, dass wir hingehen und bereiten, damit du das Passah essen kannst?" (Mk 14,12)

  2. „Wo hältst du dich auf?" (Joh 1,38)

  3. „Wo weidest du, wo lässt du lagern am Mittag?" (Hld 1,7)

Das sind aufrichtige und gute Fragen. Wenn wir diese Fragen vergleichen, stellen wir fest, dass

  • die Fragen immer direkt an den Herrn gerichtet werden,
  • der Herr nirgendwo eine genaue Adresse angibt
  • der Herrn seine Antwort immer mit Nachfolge/Jüngerschaft verbindet und
  • die Fragenden immer zur Ruhe kommen.

Wo willst Du, dass ...? - sein Wille (Mk 14)

Die Jünger fragten nicht nur, ob der Herr das Passah feiern wollte. Nein, sie wollten mehr wissen: Wo, an welchem Ort wollte der Herr das letzte Passah mit ihnen feiern, während Er noch bei ihnen war? Vermutlich stellten die Jünger diese Frage jedes Jahr wieder neu. In diesem speziellen Jahr aber war es eine besondere Frage. Sie folgten den Anweisungen des Herrn und fanden alles so vor, wie der Herr es ihnen gesagt hatte (Mk 14,16).

Wo hältst Du Dich auf? - seine Person (Joh 1)

Andreas und Johannes wollten da sein, wo Ihr Herr war. Sie hatten die Aussprüche von Johannes, dem Täufer, über den Herrn gehört (Joh 1,29.36) und folgten dem Herrn nach (V 37). Nun wollten sie mehr über den Herrn wissen. Würde der Herr, „der nicht hat, wohin er sein Haupt hinlege" (Mt 8,20; Lk 9,58), den beiden Jüngern einen Ort nennen, wo Er Sich aufhält? Nein, die Antwort lautet: „Kommt und seht." (V 39). Sie sollten und durften den Herrn persönlich erleben und persönliche Erfahrungen mit Ihm machen. So blieben sie auch „bei ihm", der Person (Joh 6,67; Heb 13,13).

Wo weidest Du? - sein Weg (Hoh 1)

Auch die Braut im Lied der Lieder fragt, wo der Bräutigam sich aufhält. Auch sie erhält keine konkrete Adresse, sondern darf sich denen anschließen, die - bildlich gesprochen - dem Herrn bereits nachfolgen (V 8).

Fazit

Wenn ich Menschen nach ihrem Aufenthaltsort frage, erwarte ich als Antwort eine Adresse. Wenn ich den Herrn frage: „Wo willst Du, dass ..." und „Wo bist Du?", gibt Er mir keine Adresse, sondern geistliche Hinweise. Das gilt auch für die Frage nach dem Platz des Zusammenkommens als örtliche Versammlung (Gemeinde). Bevor ich diese Frage also aufrichtig stellen kann, muss ich mir selbst die folgenden Fragen beantworten:

  • Habe ich in seinem Wort nach seinen Gedanken und Anweisungen geforscht?
  • Stelle ich mich unter die Autorität des Herrn und will Seinen Anweisungen folgen?
  • Lebe ich in Gemeinschaft mit dem Herrn?
  • Möchte ich den Herrn aus reinem Herzen anrufen?

Dann werde ich eine Antwort bekommen, die den Herrn zufriedenstellt und mich zur Ruhe kommen lässt.

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