Diese Verse stellen eine entscheidende Wende in diesem Evangelium dar. In Kapitel 13 verlässt der Herr symbolisch das Haus (Israels), um sich an den See (der Nationen) zu begeben. In den hier beginnenden Versen sehen wir nicht nur, dass sich der Herr von Israel wegwendet. Er gibt Israel nunmehr auf als den Träger der Verheißungen und Zeugen Gottes hier auf der Erde. An seine Stelle tritt eine neue Schöpfung, die nicht Teil der ersten, sondern Teil der zweiten, himmlischen Schöpfung ist. Manche Ausleger haben es Gottes „Meisterwerk“ genannt: die Versammlung (Gemeinde, Kirche).
Jesus nimmt diesen Wechsel nicht irgendwo in Israel vor. Allein schon die Ortswahl zeigt, wie es um Israel bestellt war. Der Herr kam in das Gebiet von Cäsarea Philippi. Das ist ein Ort ganz im Norden von Israel, rund 40 Kilometer nördlich des Sees von Galiläa (Genezareth), am Fuß des Hermon, an der Grenze zum Libanon und zu Syrien; gewissermaßen heidnisches Land.
Auch der Name dieses Ortes ist bedeutsam. Der Sohn von Herodes dem Großen, der Tetrarch Philippus, errichtete hier die Hauptstadt seines Herrschaftsgebiets. Wie einige andere Orte (z.B. Caesarea Maritima an der Mittelmeerküste) wurde die Siedlung zu Ehren des römischen Kaisers (Caesar) „Caesarea“ benannt; zur Unterscheidung erhielt der Ort den Namenszusatz „Philippi“, denn Philippus wollte sich mit dieser Stadt auch selbst einen Namen machen.
So steht dieser Ort für die Fremdherrschaft Israels (Caesarea), für den Hochmut in Israel (Philippi) sowie für die Usurpation des Landes durch fremde Könige (Herodes und Philippus). Israel war hochmütig geworden, wie die Führer des Volkes soeben noch bewiesen hatten. Aber es war gar nicht mehr in der Lage, das von Gott geschenkte Land selbst zu regieren und zu verwalten. Die Königsherrschaft hatten sie längst an andere abgeben müssen.
Quelle: bibelpraxis.de/a3059.html