Christus – ein Gespenst?

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Die Jünger litten wegen eines Sturms große Not auf dem See Genezareth. Der Herr selbst hatte ihnen den Auftrag gegeben, an das andere Ufer zu fahren. Und jetzt waren sei völlig hilflos. Da, in der vierten Nachtwache, kam der Herr Jesus zu seinen Jüngern. Aber wie Er kam, muss uns zur Bewunderung führen: „Er kam zu ihnen, gehend auf dem See." Die Jünger waren durch die Umstände gefangen und fühlten sich von diesen bedroht und niedergebeugt. Nicht so ihr Meister. Als der Schöpfer hatte Er sich schon mehrfach erwiesen. Das würde Er auch hier gleich noch einmal tun. Derjenige, der die Naturgesetze geschaffen hat, ist nicht an sie gebunden.

Aber das ist nicht alles, was wir bedenken müssen, wenn wir den Herrn hier auf dem See gehen sehen. Auch in seinem Leben und Dienst hat Er sich nie von den Umständen, dem „See", beherrschen lassen. Er ging auf dem See, weil Er gekommen war, den Willen seines Vaters auszuführen. Da mochten die Umstände schwer oder leicht sein: Immer stand sein Vater und dessen Werk vor seinen Augen. Selbst der Widerstand kurz vor dem Kreuz veranlasste den Herrn nicht, sich von diesem Kurs abbringen zu lassen.

Schließlich denken wir an die heutige Zeit. Er ist derjenige, der im Himmel (auf dem Berg) für uns tätig ist. Von da aus kommt Er uns in unseren schweren Lebensumständen zu Hilfe. Er ist nicht gebunden durch Wetter, Wasser und Unruhe. Das alles kann Ihm nichts anhaben. Er kann auf dem Wasser gehen und Er kann die Wellen und den Wind plötzlich zum Schweigen bringen. Er ist der Herr und Christus von allem und über allem.

Wie reagierten die Jünger nun, als der Herr schließlich kam? „Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht." Obwohl sie schon eine ganze Zeit mit dem Herrn Jesus unterwegs waren, erkannten sie Ihn nicht. Nun können die meisten von uns nicht mitreden, wenn wir an die Situation der Jünger denken. Sie haben eine ganze Nacht ununterbrochen gerudert, und das nicht nebenbei. Wenn es heißt, dass das Schiff Not von den Wellen litt, dann handelte es sich nicht um ein laues Lüftchen! Und wer konnte erwarten, dass der Herr über den See gehend zu ihnen kommt!

Die Frage ist, wie es bei uns aussieht. Wenn man in schwieriger See ist und deshalb ständig im Gebet zu seinem Herrn schreit, sollte man Ihn auch als den Handelnden erwarten! Aber oft erkennen wir Ihn gar nicht, obwohl Er längst eine Antwort auf unsere Gebete gegeben hat oder gerade gibt. Im Gegenteil - wir erschrecken dann noch und halten sein Eingreifen nur für eine Wahnvorstellung.

Dabei wussten die Jünger genau, und wir wissen das auch, dass es keine Gespenster gibt. Aber dann, wenn auf einmal eine vollkommen unerwartete Situation eintritt, ist man oft nicht mehr in der Lage, nüchtern zu urteilen. Ob wir wohl wirklich auf das Eingreifen des Herrn warten und Ihn dann auch in den Umständen erkennen?

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