Der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, hat vor einiger Zeit gesagt: „Kein heiliges Buch steht über den Menschenrechten. Kein heiliges Buch steht über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland.“
Nun haben wir als Christen nicht mit der Frage zu tun, wie es um den Islam steht. Offensichtlich gibt es im Koran Suren, die angesichts bestimmter Umstände zu Gewalt aufrufen. Das ist nicht das „Problem“ von Christen. Denn Gottes Wort fordert erlöste Christen gerade nicht zu Gewalt auf.
Dennoch macht Gott zweierlei klar:
- „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan; denn es gibt keine Obrigkeit, außer von Gott, diejenigen aber, die bestehen, sind von Gott eingesetzt. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen“ (Rö 13,1.2).
- „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5,29).
Gehorsam gegenüber der Obrigkeit
Diese beiden Bibelworte scheinen in einem inneren Widerspruch zueinander zu stehen. Den aber gibt es nicht. Gott will ausdrücklich, dass wir den Gesetzen gehorsam sind, die es in unseren Ländern gibt. Wenn Paulus das unter der Regentschaft von Nero schrieb, dann gilt das umso mehr auch uns.
Es geht also nicht nur um „sinnvolle“ Gesetze, sondern um alle. Wir haben nicht zu prüfen, ob diese Vorschriften ökonomisch oder ethisch gerechtfertigt sind. Wir sollen gehorsam sein. Die Verfassung gilt auch für Christen. Damit hat Özdemir sicher kein Problem.
Gott mehr gehorchen als Menschen
Was aber ist mit dem zweiten Vers, den Petrus in ähnlicher Weise noch einmal ausgesprochen hat (vgl. Apg 4,19.20)? Der Staat hat kein Recht, sich zwischen Gott und den Menschen, zwischen den Menschen und Gott zu stellen. Wenn die Regierung sich beispielsweise anmaßt, die Anbetung Gottes zu verbieten, wie Nebukadnezar das tat, dann gilt: Wir müssen Gott mehr gehorchen als Menschen. In dieser Hinsicht steht die Verfassung für einen Christen nicht über der Bibel. Beide „Statuten“ kann man aber letztlich gar nicht miteinander vergleichen.
Als Christen müssen wir auch vorsichtig sein, zu schnell auf „diese Karte“ zu setzen. Uns gilt zunächst und grundsätzlich: der Regierung Gehorsam leisten!
Fälle, Gott mehr zu gehorchen
Wann handelt es sich um Fälle, wo wir Gott mehr gehorchen müssen? Es sind in aller Regel Verbote, etwas zu tun, was uns die Bibel sagt. Nehmen wir das Beispiel Daniels, dem verboten wurde, seinen Gott, den wahren Gott anzubeten.
Leider haben wir es in unserer Zeit gerade als Eltern zunehmend mit Dingen zu tun, die Eltern verboten werden. Bei jedem Einzelfall müssen wir prüfen: Haben wir hier eine konkrete Anweisung von Gott, die uns durch die Regierung verboten wird? Dann, aber auch nur dann müssen wir Gott mehr gehorchen als Menschen.
Darin ist dann Konsequenz gefordert. Treue zu Gott und zu seinem Wort.
Quelle: bibelpraxis.de/a2908.html