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Jakobus warnt uns davor, andere herabzusetzen und schlecht von ihnen zu reden. Anderen Übles nachzureden, ist indirekt ein Versuch, sich selbst zu erheben. Das üble Nachreden ist nur die traurige Folge der Wichtigkeit, die man sich selbst beimisst. Die Liebe würde und könnte nicht schlecht über den anderen reden. Aber aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Übles Nachreden ist also ein absolut sicherer Anzeiger dafür, dass vielmehr Hochmut und Bosheit als die Liebe im Herzen Platz gefunden haben.

Gutes über den Bruder zu reden ...

Weiter hat der, welcher seinem Bruder übel nachredet, das königliche Gesetz vergessen, das uns ermahnt, unseren Nächsten so zu lieben wie uns selbst. Auch das Gesetz vom Sinai sagt ausdrücklich: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten“ (2. Mose 20,16; 5. Mose 5,20). Schon nach dem Gesetz darf unser Bruder nicht herabgesetzt werden, sondern soll ein Gegenstand der Liebe sein. Sein Ansehen muss vor dem Mundwerk seiner Brüder geschützt werden. Wenn wir uns nicht so verhalten, ist dies ein deutliches Anzeichen, dass wir nicht einmal auf dem Niveau des Gesetzes leben.

Es ist also offensichtlich, dass das Reden gegen unseren Bruder ein Reden wider das Gesetz ist. Anstatt das Gesetz zu erfüllen, handeln wir so, als ständen wir über dem Gesetz. Wir richten es, anstatt uns von ihm richten zu lassen. Darüber hinaus übertreten wir das Gesetz, indem wir den Gesetzgeber verachten und widerrechtlich seinen Platz einnehmen. Wenn unser Bruder etwas Verkehrtes tut, kann der Gesetzgeber selbst, entsprechend seiner vollkommenen Weisheit, ihn entweder freisprechen oder verurteilen. Wer sind wir, um einander zu richten?

... heißt nicht, gleichgültig gegenüber dem Bösen zu sein!

Sollen wir also gleichgültig gegenüber dem Bösen sein, das wir bei den anderen feststellen? Weit entfernt davon! Andere Schriftstellen belehren uns über das Verhalten gegenüber dem Bösen, wenn diese traurige Notwendigkeit gegeben ist.

Unsere Bibelstelle aber warnt uns davor, gegeneinander zu reden. Wer seinem Bruder übel nachredet, beschäftigt sich nicht mit dem Bösen und hat auch nicht unbedingt die Absicht, es zu tun. Er spricht einfach gegen seinen Bruder, um ihn herabzusetzen. Möchten wir uns daran erinnern, wenn wir versucht sind, in böswilliger Weise uns ein wenig zu rächen und etwas Schlechtes über unseren Bruder zu sagen. Wir erniedrigen uns dadurch nicht nur unter das Niveau eines Christen, sondern erfüllen dann nicht einmal die Gerechtigkeit des Gesetzes.

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Mit freundlicher Genehmigung des Beröa Verlages
Halte Fest Jahrgang 1991 - Seite: 14

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