Heute Nachmittag haben wir ihn begraben: Jakob, mit seinen riesigen Füßen, seinem schweren Körper, seinen Tätowierungen an Brust und Armen, mit seinem groben, großen Mund, aber auch mit seinem kleinen Herzen.
Vor Jahren lernten wir ihn kennen, als die Tür aufging und er mitten in unsere Bibelstunde hereinkam. In der folgenden Woche besuchte ich ihn in seiner Einzimmerwohnung. Sein Mobiliar bestand aus einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl. Jakob setzte sich auf den Bettrand und bot mir den einzigen Stuhl an. Dann erzählte er mir von seinem Leben als Seemann, von seinen Abenteuern in fremden Häfen, von Schlägereien da und dort in den Nachtlokalen. Und er erzählte von seiner Familie, die sich seiner schämte.
Ab und zu kam er in unseren Gemeindesaal, dann wieder blieb er monatelang weg. Eines Tages erhielten wir einen Anruf aus dem Krankenhaus. Jakob war nach einem Herzanfall eingeliefert worden. -- Als ich seine große Hand in die meine nahm, kamen ihm die Tränen. Er sagte: „Das könnte wohl der letzte Landungsplatz sein." Später, in einem ruhigen Gespräch, fragte ich ihn: „Jakob, wenn dies nun wirklich der letzte Landungsplatz für dein Lebensschiff ist, gehst du dann in den sicheren Hafen?" Er schüttelte den Kopf. „Mein Leben ist nicht so gewesen, dass ich dort einfahren könnte." Ich versuchte ihm klarzumachen, dass nicht unser Leben, sondern nur der Tod Jesu Christi uns die Einfahrt in den Himmel garantieren kann. Er ist ja für alle gestorben, die Ihm ihre Lebensschuld bekennen und an seinen Sühnungstod glauben.
Kurz vor seinem Tod stand ich noch einmal an seinem Bett. Mit Tränen in den Augen sagte Jakob: „Es ist alles in Ordnung. Der Herr Jesus ist in mein Leben gekommen." Einige Tage später ging er in Frieden heim zu seinem Erlöser.
Quelle: bibelpraxis.de/a2766.html