Im Thronsaal Gottes

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Als der Apostel Johannes ca. im Jahr 95 n. Chr. das Buch der Offenbarung aufschrieb und die empfangenen Visionen in Worte fasste, war er wirklich in keiner komfortablen Situation. Er hatte kein warmes Studierzimmer, in das er sich zurückziehen konnte. Johannes war vom römischen Kaiser "um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen" (Off 1,9) auf die Insel Patmos verbannt worden. Eine kleine, karge und felsige Insel mitten im Ägäischen Meer. Trostloser und rein menschlich gesprochen - hoffnungsloser - hätte seine Situation nicht sein können! Ein hingebungsvolles Leben mit vielen Entbehrungen lag hinter ihm - und jetzt war er als Verbannter in einer römische Strafkolonie!

Da konnten sicherlich nagende Fragen bei dem Apostel Johannes aufkommen: Sollte das immer so weiter gehen? Würde so sein Leben zu Ende gehen? Wo blieb da die Gerechtigkeit Gottes? Wir wissen es nicht, können es uns aber gut vorstellen.

In diese Situation hinein empfing Johannes große Visionen vom Herrn Jesus direkt, der ihm zeigen wollte, "was bald geschehen muss" (Off 1,1). Der Herr Jesus zeigte ihm seine eigene, beeindruckende und heilige Richterherrlichkeit (Kapitel 1), Er zeigte ihm eine Schau über 7 Versammlungen in Kleinasien in Form von Briefen (Kapitel 2 und 3). Und dann empfing Johannes eine Vision von dem, was auf dieser Erde passieren wird, damit der Herr Jesus endlich selbst sein eigenes Reich errichten kann (ab Kapitel 4).

Johannes wurde in der Kraft des Heiligen Geist in den Himmel versetzt. Es war vielleicht der 3. Himmel, der Ort, wo der Thron Gottes steht. "Sogleich war ich im Geist; und siehe, ein Thron stand in dem Himmel, und auf dem Thron saß einer." (Offenbarung 4,2)

Versetzt in den Thronsaal Gottes, sah Johannes eine herrliche Schau. Eine Schau, die ihm sicherlich in seiner Lage tiefen Trost gab. Eine Schau, die auch uns beeindrucken muss - einen Blick in den Thronsaal Gottes, den wir uns gut einprägen und am Besten nicht mehr vergessen sollten.

Hast Du auch Fragen über Fragen, die Dich momentan beschäftigen? Lasten, die Du mit Dir schleppst? Eine Diagnose beim Arzt, Probleme in der Gemeinde/Versammlung? Freunde, die Du nicht mehr verstehst? Dann lass uns gemeinsam in den Thronsaal "gehen" und genau hinschauen, was wir dort sehen!

Der Thron STAND in dem Himmel. Es ist der Thron Gottes den Johannes sieht - und der steht im Himmel, er steht fest. Gottes Thron ist nicht zu erschüttern. Von hier aus wird regiert und Recht gesprochen. Hier entscheidet sich die Geschichte. Der Thron Gottes, der "stand", weist auf die Stabilität und Autorität der Regierung hin. Menschliche Regierungen werden ausgetauscht, Machthaber danken ab und werden abgelöst, doch die wirkliche Regierung dieser Erde geht vom Himmel aus.

Das darf auch uns ermutigen! Auch Dich in Deiner Situation, wo vielleicht gerade alles drunter und drüber geht - Gottes Thron steht fest.

Auf dem Thron SAß einer. Wie gut zu wissen, dass der Thron Gottes nicht leer war, als Johannes ihn sah. Auf dem Thron saß einer: Gott selbst, der Heiland Gott. Er sitzt auf dem Thron, aber als Richter. Das, was Johannes sah, war für ihn so wunderbar und unfassbar groß, dass er es mit Vergleichen aus der Schöpfung Gottes zu beschreiben versucht, um die ganze Herrlichkeit zu erfassen, die er sah. Er sitzt auf dem Thron und ist in vollkommener Ruhe, Er hat alles unter Kontrolle, nichts entgleitet Ihm, Er ist vollkommen sicher. Wenn wir darüber nachdenken, dass Er auf dem Thron sitzt und alles unter Kontrolle hat, dann dürfen wir erfahren, wie unsere Lasten leichter werden! Auch Deine Probleme sind für Ihn nicht zu groß, Er kennt sie schon längst und bleibt in Ruhe. Nichts überrascht Ihn.

Auch der Prophet Jesaja durfte einen solchen Blick in den Thronsaal Gottes machen. Es war im Todesjahr des Königs Ussija, der 52 Jahre lang in Israel regiert hatte. Lange Jahre, in denen sich das Volk an seinen König gewöhnt hatte, doch schließlich musste auch er abdanken und starb an Aussatz (2. Chr. 26,21).

Wir können uns gut vorstellen, welche Wellen das in unserem Land schlagen würde, wenn ein Kanzler oder Präsident nach einer solch langen Zeit, in der er schon fast zur Institution geworden ist, auf so tragische Weise abtreten würde. Unsicherheit würde aufkommen, der so regelmäßige Gang im politischen und gesellschaftlichen Geschehen würde aus dem Takt geraten.

"Im Todesjahr des Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und seine Schleppen füllten den Tempel." (Jes. 6,1)

Er sah den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron. Er sah den Herrn auf dem Thron sitzen - das weist uns auf seine Stellung hin. Es ist nicht der Bundesgott Jahwe, sondern der Herr, der Herrscher über alles.

Der Evangelist Johannes zeigt uns, dass es der Herr Jesus selbst war, den Jesaja sah (Joh. 12,41) . Er sah seine Herrlichkeit, Er sah Ihn auf hohem und erhabenem Thron. Ja, unser Gott ist ein Gott wie Ihn sonst niemand kennt. Unser Gott ist uns unendlich nah. Jetzt in diesem Augenblick, ganz nah bei Dir!

"Denn welche große Nation gibt es, die Götter hätte, die ihr so nahe wären wie der Herr, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen?" (5. Mo 4,7 )

Doch unser Gott ist auch ein unendlich erhabener Gott, der sich nicht unsere menschlichen Vorstellungen "pressen" lässt. Er sprengt unsere Vorstellungskraft! Er ist erhaben und mächtig - fähig auch Deine Probleme zu lösen. Ist das nicht ein genialer Kontrast? Ein weltlicher Herrscher tritt ab, aber der souveräne Herrscher bleibt! Er sitzt auf dem Thron.

Von Herzen wünsche ich Dir, dass der Blick in den Thronsaal Gottes Dein Herz ruhiger werden lässt und Du angespornt wirst, Dich mehr mit dem zu beschäftigen, der alles unter Kontrolle hat - auch in Deinem Leben!

"Aber unser Gott ist in den Himmeln; alles, was ihm wohlgefällt, tut er." (Psalm 115,3)

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