Meine Kleidung – Privatsache?

Lesezeit: 7 Min.

Reinheit und Heiligkeit in der Kleidung - für Mann und Frau

Niemand, kein junger und auch kein älterer Christ, möchte so gekleidet sein, dass man sich unnötig über ihn lustig macht. Hier haben es besonders gläubige Frauen schwer, die sich entsprechend der Schöpfungsordnung Gottes anständig und zugleich im guten Sinn des Wortes attraktiv kleiden wollen. Eine solche Kleidungswahl wird heute jedoch nicht nur von vielen ungläubigen Menschen, sondern auch von manchen Christen als nicht mehr zeitgemäß kritisiert.

In diesem Artikel geht es um die Frage, ob uns die Kleidung als Christen kennzeichnet, die etwas von der Reinheit und Heiligkeit des Herrn Jesus widerstrahlen.

Der Apostel Paulus schreibt Timotheus: „Ich will nun ... ebenso auch, dass die Frauen sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken" (1. Tim 2,9). An Titus schreibt er, dass ältere Frauen junge Frauen unterweisen sollen, „keusch", also rein, zu leben (Tit 2,5). Das Gleiche wird auch Timotheus als jüngerem Mann gesagt (1.Tim 4,12).

Es ist für Frauen und Männer möglich, sich in unsittlicher Weise zu kleiden. Wenn z.B. bei Männern die Hosen bewusst eng geschnitten sind oder die Kleidung in der Öffentlichkeit und besonders in christlichen Zusammenkünften in einer regelrecht unordentlichen Weise getragen wird, kann das nicht richtig sein. Eine herunterhängende Hose, die seltsame Einblicke erlaubt, wirkt abstoßend. Wenn dann so etwas noch in einer christlichen Zusammenkunft getragen wird, lässt dies Fragen über echtes Interesse aufkommen - zu einem Vorstellungsgespräch kommt man auch anders gekleidet ...

Nicht nur Kleidung

Was für ein Signal sendet man übrigens aus, wenn man an christlichen Zusammenkünften Kaugummi kauend teilnimmt? Spricht es von einem „coolen" Lebensgefühl, wodurch andere vielleicht zudem innerlich verletzt werden? Ist man dann noch interessiert bei der Sache, z.B. wenn man zum Gedächtnismahl versammelt ist?! (Das gleiche gilt natürlich auch für solche, die mit ihren Augen Luftschlösser bauen und andere Besucher von oben bis unten mustern oder mit ihren Kindern unnötig intensiv beschäftigt sind.)

Sind wir eigentlich noch beeindruckt von der Gegenwart unseres Retters in den Zusammenkünften der Gläubigen? Diese Fragen sollten sich Besucher jeden Geschlechts und jeden Alters immer wieder neu stellen.

Jeder steht natürlich persönlich vor seinem Herrn - und wir dürfen das Äußere auch nicht überbetonen, denn bekanntlich kann man auch sehr leicht heucheln. Es ist allerdings wünschenswert, dass wir uns nicht nur - aber doch besonders - in den Zusammenkünften bewusst sind, dass der Herr Jesus persönlich zugegen und das Zentrum dieses Zusammenkommens ist. Er sieht in unsere Herzen und weiß die Beweggründe unserer Herzen zu beurteilen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir durch unser Auftreten auf unsere Mitgeschwister wirken, positiv oder negativ. „Jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung" (Röm 15,2).

Röcke sind kein Freibrief

Viele gläubige Frauen ziehen bewusst Röcke oder Kleider an, um sich von dem Mann äußerlich zu unterscheiden, weil Gott Mann und Frau unterschiedlich geschaffen hat (vgl. 1. Mo 1,27). Doch dabei sollte zugleich der Wunsch bestehen, dass jedes Kleidungsstück ein sittsames Erscheinungsbild entstehen lässt. Denn eine Frau kann durch ihre Kleidungswahl die Blicke eines Mannes stark beeinflussen.

Die Gefahr einer gewissen Freizügigkeit ist bei Frauen in diesem Punkt wesentlich größer als bei Männern. Wenn sie einen Rock oder ein Kleid oder eine Bluse so trägt, so dass viel „frei" bleibt oder „abgemalt" wirkt, werden die Gedanken des Mannes sehr leicht gerade zu den knapp bedeckten Körperteilen hingelenkt. Wenn mehr bedeckt ist, sinkt diese Gefahr erheblich. Die „Knielänge" ist hier sicher ein guter Anhaltspunkt, genauso wie das bewusste Vermeiden, den Blick des Mannes auf die Brust der Frau zu lenken.

Durch die heutige Mode ist es sicher sehr schwer, dafür passende Kleidungstücke zu finden. Bilder aus den 70er und 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts zeigen, dass ähnliche Modeerscheinungen auch damals nicht spurlos an Christen vorbeigegangen sind. Aber einen Christen sollte damals wie heute nicht auszeichnen, dass er dem aktuellen Modetrend nachjagt, sondern dass er dem Herrn wohlgefällig auftritt.

Der Mann soll seine Augen im Zaum halten!

Vielleicht denkt eine gläubige Frau oder ein gläubiges Mädchen, dass doch der Mann selbst dafür verantwortlich ist, sich diszipliniert zu verhalten. Und sie hat recht (vgl. Spr 4,25). Wir Männer sind schuldig, unsere Augen unter Kontrolle zu halten, um nicht den Begierden zu frönen. Wir haben unbedingt die Aufgabe, auch unsere Augen unter den Gehorsam des Christus zu bringen (vgl. 2. Kor 10,5). Und doch offenbart dieses „Argument" aus dem Mund einer gläubigen Frau eine Gesinnung, die nicht christlich ist: Man darf doch niemand in Versuchung führen, nur weil dieser selbst für sein Leben verantwortlich ist.

Allerdings wird niemand von uns Männern vor dem Richterstuhl des Christus mit dem Zeigefinger auf irgendeine Frau oder Schwester zeigen können. Wir müssen uns schon selbst in einem Umfeld bewähren, in dem wir auch mit ungläubigen Frauen zu tun haben - und das ist oft nicht leicht. Denn gerade von diesen können wir nichts erwarten. Sie nehmen keine Rücksicht auf unsere Schwachheit und sündigen Neigungen. Wir wollen uns deshalb allein auf den Herrn Jesus ausrichten und uns damit gegen alle visuellen Reize wappnen, die uns zur Sünde verleiten wollen. - Müssen wir Männer nicht manches Versagen zugeben?

Das aber entschuldigt keine Kleidung einer gläubigen Frau, welche die sexuellen Sinne des Mannes anspricht, ob beabsichtigt oder nicht. Und selbst dann, wenn eine Frau ihre Kleidung einfach aus Gedankenlosigkeit in dieser Weise wählt, sollte sie sagen lassen, dass das Wort Gottes immer wieder auf die Notwendigkeit von Reinheit im Inneren und im Äußeren Bezug nimmt.

Uns (schwachen) Männern eine Hilfe sein

Vielleicht kann eine Frau oder ein Mädchen daher ein wenig nachvollziehen, wie wohltuend es für uns Männer ist, nicht auch noch im Kontakt mit gläubigen Frauen in dieser Hinsicht auf der Hut sein zu müssen. Außerdem haben Frauen und Mädchen im Alltag ja auch nicht nur Kontakt mit gläubigen, sondern auch mit ungläubigen Männern. Möchte eine Frau wirklich, dass diese Männer ihren Körper begehren? Das wäre dann doch Sünde, oder?

Es gibt noch einen weiteren Aspekt: Gerade die Augen von Ehemännern, deren Frauen vielleicht nicht mehr „blutjung" sind oder aussehen, vielleicht auch dadurch, dass sie ihren Männern Kinder geboren haben, können leicht durch sexuell erregende Kleidung unverheirateter Frauen „bestochen" werden und damit den eigenen Ehefrauen gestohlen werden. Das ist diesen Frauen gegenüber, die sich viele Jahre für ihren Mann engagiert und auf manches verzichtet haben, nicht „fair", gerecht und angemessen. Vermutlich denkt eine junge Frau darüber gar nicht nach, daher dieser Denkanstoß.

Was soll den (künftigen) Ehemann beeindrucken?

Gott hat Frauen ausdrücklich aufgetragen, sich mit Schamhaftigkeit und in Reinheit zu kleiden (1. Tim 2,9). An diesem Gebot kommt niemand vorbei. Denn in erster Linie möchte ein Christ Gott gefallen und Ihn ehren. Das heute ein wenig weltfremd klingende Wort „Schamhaftigkeit" bedeutet, dass ein solches Auftreten einen Mann vor unwürdigem Benehmen bewahrt .

Warum soll ein junger, gläubiger Mann eine (junge) Frau als Ehefrau begehren? Soll sein erster Gedanke ihren Körper betreffen, oder sie als Person, als Christin?

Wenn eine junge Frau möchte, dass der Mann besonders ihren Körper haben will, wird sie sich entsprechend kleiden. Das betrifft die Hautenge der Kleidung (z.B. T-Shirt, Bluse, Rock) genauso wie die Länge und die Tiefe des Ausschnitts, usw. Wenn aber eine junge Frau darauf bedacht ist, dass eine Ehe nach Geist, Seele und Körper geschlossen wird, wird sie anständig auftreten - ob der Herr nun eine Ehe schenkt oder nicht.

Eine verheiratete Frau hat, was die irdischen Beziehungen betrifft, in erster Linie ihrem Mann zu gefallen, und nicht anderen Männern. Dabei sind der Körper und die Reize einer Frau ausschließlich dem eigenen Mann vorbehalten. Umso unverständlicher ist es, wenn gläubige Ehemänner anscheinend nichts dagegen haben, wenn ihre Frauen sich in unziemlicher Weise „präsentieren".

Wofür willst du stehen?

Vor einiger Zeit berichtete eine gläubige Frau nach einem Gespräch mit einem ungläubigen Mann voller Empörung, dass dieser ihr gegenüber von ihren „tollen Beinen" sprach. Bedauerlich, dass sie gar nicht auf die Idee kam, sich selbst in Frage zu stellen und zu überlegen, inwieweit sie durch ihren kurzen Rock offenbar Anlass für diese Bemerkung gegeben hatte.

Es liegt in diesem Sinn an der Frau selbst, wofür sie bei Männern oder bei Gläubigen steht. Ist es nicht ein Ansporn, durch ein ehrbares Auftreten die Würde der Frau als Geschöpf Gottes zu achten und zugleich Männer vor falschen Gedanken zu bewahren - und so zu einer reinen Atmosphäre - auch in den Zusammenkünften - beizutragen?

(aus: Folge mir nach - Heft 5/2013)
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