Die Fußball-WM – was Christen tun können (FMN)

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Die Fakten

Am 9. Juni 2006 eröffnet Deutschland mit seinem Fußballspiel in München gegen Costa Rica die Fußball-Weltmeisterschaft. Die 18. Fußball-WM dauert bis zum 9. Juli - dann findet in Berlin das Endspiel statt. 32 Mannschaften kämpfen in dieser Zeit darum, Nachfolger von Brasilien als Fußball-Weltmeister zu werden. Allein 14 Mannschaften kommen aus Europa.

Gespielt wird an folgenden Standorten: Berlin, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Kaiserlautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart. Darüber hinaus gibt es in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands Aktionen mit großen Leinwänden, vor denen lokale Veranstalter zu Festen einladen, in deren Rahmen man auch die jeweiligen Fußballspiele sehen kann (und in der Regel Alkohol und sonstige Angebote genießen und wahrnehmen soll).

Was haben wir Christen mit diesem Spektakel zu tun? Selbst auf die Gefahr hin, dass dieser Artikel in den Geruch einer gewissen Gesetzlichkeit kommt, sollen ein paar Leitlinien aus biblischer Sicht gezogen werden.

Die Bibel und der Sport

Die Bibel enthält tatsächlich eine ganze Reihe von Abschnitten, die sich mit dem Thema Sport auseinandersetzen. Wir werden jedoch an keiner Stelle dazu aufgefordert, Sport zu treiben oder bei Sportveranstaltungen mitzuwirken. Vielmehr geht es darum, dass bestimmte Grundsätze des sportlichen Wettkampfs auf Christen bezogen werden. Nehmen wir das Beispiel des Wettlaufes in 1. Korinther, Kapitel 9. Paulus schreibt den Korinthern dort: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn erlangt ...“ (Vers 24).

In diesen Versen zeigt der Apostel Paulus, dass unser christliches Leben einem Wettlauf vergleichbar ist. Beim - sagen wir - 1.000-Meterlauf gibt es ein Ziel. Wer als Erster über die Ziellinie läuft, hat den Wettkampf gewonnen. Daher strengt sich jeder an, als Erster dieses Ziel zu erreichen. Denn der Erste erhält den Preis.

Auch unser christliches Leben führt zu einem Ziel. Das ist der Himmel. Diesem Ziel laufen wir sozusagen entgegen. Und wie beim sportlichen Wettkampf sollen wir versuchen, den Siegerpokal zu bekommen. Dabei laufen wir nicht einfach drauf los, sondern führen unser christliches Leben nach den Gedanken des Herrn Jesus, wie Er sie uns in der Bibel offenbart hat. Es geht also nicht um Aktionismus, wohl aber um Werke zur Ehre unseres Herrn. Im Unterschied zum Beispiel zum 1.000-Meterlauf, kann bei unserem Lebenswettlauf jeder diesen Preis erringen. Du sollst dich so verhalten, dass du ihn auf jeden Fall erhältst - unabhängig davon, was mit anderen Christen ist.

Diese Verse - und man könnte dies auch an den anderen Abschnitten zeigen, die im Neuen Testament den sportlichen Wettkampf als Vergleich heranziehen - machen also deutlich: Wir werden nicht aufgefordert, an sportlichen Wettkämpfen teilzunehmen. Aber bestimmte Gesetzmäßigkeiten des Sports lassen sich auf das christliche Leben anwenden.

Nutzen von Sport

Es ist jedoch interessant, dass Paulus doch etwas zur sportlichen Betätigung sagt. So liest man in 1. Timotheus, Kapitel 4: „Die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nützlich, da sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen“ (Vers 8). Sicher bezieht sich Paulus mit dem Ausdruck „leibliche Übung“ auch auf Vorschriften, die manche zum Essen gemacht haben (Verse 3-5). Aber die weitere Anwendung auf den Sport im Allgemeinen ist ebenso nötig.

Gott hat der sportlichen Betätigung keine Verheißung gegeben. Dieser Sport mag einen gewissen Nutzen haben - wie auch eine gewisse Disziplin beim Essen von Nutzen ist. Wir wissen, dass wir heute oftmals sehr ungesund leben und dass dadurch bereits viele junge Menschen zum Übergewicht neigen. Eine vernünftige Bewegung ist also nützlich, und auch ein zünftiges Fußballspiel unter jungen Christen kann dazu beitragen. Aber im Vergleich zur Gottseligkeit ist sie zu wenigem nützlich. Denn ein Leben, das auf Gott ausgerichtet ist, ist zu allen Dingen nützlich. Damit verbindet Gott die Verheißung, dass Er einen gottesfürchtigen (jungen) Christen bereits heute segnet. Und in Zukunft beschenkt Gott den auf diese Weise lebenden Gläubigen sozusagen noch einmal mit dem ewigen Leben, das wir dann in seiner großartigen Fülle genießen werden (vgl Tit 3,7; Röm 2,7). Welch ein Nutzen hat daher ein gottesfürchtiges Leben in den Augen Gottes!

Mitmachen?

Nun wird von manchen christlichen Organisationen - zum Beispiel von „kickoff 2006“, das in Zusammenarbeit mit ProChrist stattfindet - angeboten, Übertragungsrechte und Veranstaltungspakete zu kaufen. Dann kann man auf einer regionalen Veranstaltung die Fußballspiele übertragen und zugleich ein solches Event zur Verkündigung des Evangeliums (zum Beispiel durch das Verteilen von Heften und Büchern) nutzen. Die Frage, die sich uns stellt: Sollte man dabei mitmachen?

Die Antwort ist so kurz wie schlicht: nein! Man kann von einer Teilnahme deshalb nur abraten. Und zwar aus verschiedenen Gründen:

* Fußball hat heute oftmals nicht mehr viel mit Sport zu tun, wohl aber mit Volksunterhaltung, Millionengeschäften und inzwischen auch mit Betrug.

* Wenn du die Fußballinteressierten und Fans mit einem Traktat oder einer mündlichen Ansprache zur Bekehrung zum Herrn Jesus Christus aufrufen möchtest, sagst du letztlich: „Der Fußball führt dich letztlich in die Irre, weg von Gott. Deshalb denke bitte darüber nach, wie du mit Gott ins Reine kommen kannst. Bekenne Gott deine Sünden und nimm Jesus Christus als persönlichen Retter an. Nur so kannst du dich vor der Hölle retten lassen!“ Zugleich aber wird die Übertragung eines Fußballspiels angeboten - man heißt also den Fußball auf einmal doch gut? Oder will man diese Menschen mit einer Hinterlist fangen - erst so tun, als ob man genauso denkt über den Fußball und hintenrum dann predigen?

* Die Welt lässt sich aufteilen in die politische, die religiöse und die kulturelle Welt. Die Sport- und insbesondere Fußballveranstaltungen gehören zu der kulturellen Welt. Aber der Herr Jesus hat von den Gläubigen gesagt, dass sie zwar in der Welt, aber nicht mehr von der Welt sind (Joh 17,11.16). Darum sollen sich Christen auch in sportliche Großveranstaltungen und dergleichen - wo sich deutlich zeigt, dass der Mensch ohne Gott glücklich sein will -, nicht hineinziehen lassen.Und diese Welt ist in den Augen Jesu schon gerichtet, verurteilt (vgl. Joh 16,8-11). Wollen wir mit dieser Welt noch etwas zu tun habengemeinsame Sache machen?

* „Kickoff 2006“ und ähnliche Veranstaltungen tragen einen mehr oder weniger deutlichen ökumenischen Charakter wie auch ProChrist. Viele verschiedene christliche Organisationen, Gruppen und Kirchen arbeiten hier zusammen, obwohl sie sich lehrmäßig teilweise sehr stark unterscheiden. Im Neuen Testament dagegen lernen wir, dass die biblische Einheit nie auf Kosten der Wahrheit herstellbar ist (vgl. Eph 4; 1. Kor 12; 2. Tim 2).

Hände in den Schoß legen?

Vielleicht sagst du: „Jetzt engen sie mich wieder ein!“ Genau das soll hier nicht geschehen. Aber wir sind alle in der Verantwortung, den biblischen Maßstab an die Aktivitäten anzulegen, die uns vielleicht von manchen Christen sehr ans Herz gelegt werden, die aber der biblischen Überprüfung nicht standhalten.

Heißt das, dass du die Hände in den Schoß legen sollst? Absolut nicht! Die diesjährige Fußball-WM ist eine enorme Möglichkeit, Menschen aus dem In- und Ausland auf das Evangelium und die Notwendigkeit von Sinnesänderung und Umkehr hinzuweisen. Dazu gibt es im GBV (Gute Botschaftsverlag in Eschenburg) ein neues Traktat, das in mehreren Sprachen speziell für die Fußball-WM geschrieben wurde. Du bekommst diese Flyer in: Gute Botschafts Verlag, Eiershäuser Straße 54, 35713 Eschenburg, 02774/80050, www.gbv-dillenburg.de.

Darüber hinaus gibt es auch ein Buch zur Fußball-WM: „Fußball - das Spiel des Lebens“ (CLV). Auf 93 Seiten wird dem Leser auf deutliche Weise das Evangelium verkündigt. Das Buch kostet 1,90 Euro und ist über den Herausgeber von „Folge mir nach“ zu beziehen (siehe Impressum).Wer vor dem Herrn Jesus die Aufgabe sieht, evangelistische Flyer oder das Buch zu verteilen, ist gut beraten, sich, wenn möglich, mit anderen Gläubigen aus seinem örtlichen Zusammenkommen zusammenzutun. Denn gerade diese evangelistische Arbeit stärkt die Gemeinschaft der Geschwister, im Kampf mit dem Glauben des Evangeliums (Phil 1,27). Und dieser Wettkampf ist immer erlaubt ...

„Und [Paulus] predigte das Reich Gottes und lehrte mit aller Freimütigkeit ungehindert die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“ (Apg 28,31).

(aus: Folge mir nach - Heft 4/2006)

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