Jochen Vollmer
Ein württembergischer Theologe, Jochen Vollmer, hatte massive Kritik an einer einseitigen Unterstützung Israels durch Kirchen und christliche Israelfreunde geübt. Er wirft diesen vor, das Unrecht weitgehend auszublenden, der der einheimischen palästinensischen Bevölkerung mit der Gründung des Staates Israel geschehen sei. Er schreibt, dass ein Recht auf Selbstverteidigung, mit dem der Staat Israel viele Aktionen gegen die Palästinenser begründe, für Israelis nicht existiere. Sie seien „Eindringlinge und Räuber, die der eingesessenen Bevölkerung das Land nehmen und auf deren gewaltsamen Widerstand stoßen“.
Kritik vom Pfarrer-Verband und vom Rabbiner
Diese Äußerungen Vollmers haben zu einer starken Kontroverse geführt. Der Vorstand des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, in dessen Zeitschrift die Äußerungen Vollmers veröffentlicht wurden, stellte sich „unmissverständlich“ hinter die Position der Leitung der EKD (Evangelische Kirche Deutschlands). Diese meint, dass Gottes Treue zum jüdischen Volk die Verpflichtung für Christen beinhalte, für das Existenzrecht Israels einzutreten. Der Vorsitzende des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Rabbiner Henry G. Brandt, brandmarkt Vollmers Äußerungen als „Ungeheuerlichkeit“ eines „Verblendeten“.
Heilige Stadt
Nun ist es in Deutschland opportun, jede Kritik an Israel als Antisemitismus zu bezeichnen. Ist das berechtigt? Was können wir denn aus der Bibel ableiten?
Jerusalem wird dort als die „heilige Stadt“ (Off 11,2) bezeichnet. Und Gott hat dem Volk Israel ausdrücklich das Land Israel gegeben. Kein Zweifel. Gilt das aber auch für die heutigen Zeit?
Israel heute
Paulus spricht von dem Fall Israels (Röm 11,11). Sie sind als Gottes Volk (für eine Zeit) ausgebrochen worden (Röm 11,17). Ihnen ist Verhärtung widerfahren (Röm 11,25) und leben im Unglauben (Röm 11,32). Sie werden einmal zurückkehren und zum Glauben kommen, sie werden wieder zu Gottes Volk werden, wenn sie Buße tun darüber, dass sie ihren eigenen König, Jesus Christus, den Messias, gekreuzigt haben (Jes 53). Solange aber sind sie „Nicht-Volk“ (Gottes; Hos 1,9: Lo-Ammi). Sie sind in der heutigen Zeit ein verworfenes Volk (Röm 11,15; Jer 7,29; 14,19; 33,24).
Lo-Ammi – Nicht-Volk
Mit anderen Worten: Heute hat Israel KEIN Recht, sich auf Gott oder irgendwelche Rechte zu berufen. Sie sind heute nicht Volk Gottes und haben auch keine heilige Stadt. Das wird alles wieder kommen. Und es ist ein Wunder Gottes, dass Er sein damaliges und zukünftiges Volk nicht gänzlich vernichtet hat bzw. vernichten ließ. Aber wer meint, Israel habe heute andere Rechte als andere Völker, hat sich in der Zeit vertan. Mal abgesehen davon, dass wir als himmlische Christen mit der Politik nichts zu tun haben ...
Quelle: bibelpraxis.de/a2133.html